Beethoven in Bildern Charaktere in Zeichnungen verewigt

Bornheim · Der Architekt und Künstler Horst Müller-Haneld stellt im Senioren-Wohnstift Beethoven in Bornheim aus. Thema: "Wie sah Ludwig van Beethoven wirklich aus?"

 Horst Müller-Haneld vor einer seiner Zeichnungen

Horst Müller-Haneld vor einer seiner Zeichnungen

Foto: Luise Welter

Wie sah Ludwig van Beethoven wirklich aus? Auf den Porträts des Wiener Komponisten aus dem 18. Jahrhundert sieht man ihn mal mit grimmigem Blick, mal freundlich und beschwingt – aber wie ist er wirklich gewesen? „Es gibt viele Unterschiede in den Abbildungen, zum Beispiel hat Beethoven auf einem Porträt braune und auf einem anderen strahlend blaue Augen“, erklärt Kunsthistorikerin Silke Betterman bei ihrer Einführung anlässlich der Vernissage am Mittwoch zur Ausstellung „Wie sah Beethoven wirklich aus?“ im Wohnstift Beethoven. Dieser Frage geht dabei der angesehene Architekt und Künstler Horst Müller-Haneld im Rahmen seiner Ausstellung mit Zeichnungen nach.

Müller-Haneld lebt selbst im Senioren-Wohnstift. Die Idee zu einer Ausstellung im Wohnstift kam beim Sommerfest vor vier Jahren auf. „Als ich fragte, welches Thema eine Kunstausstellung behandeln soll, kam die Antwort: na Beethoven“, erzählt der Künstler. „Meine Frau sagte mir, dass sie schon viele Bilder Beethovens gesehen habe, aber findet, dass er immer etwas anders aussähe.“ Müller-Haneld und seine Frau machten sich daraufhin auf den Weg ins Bonner Beethovenhaus: „Ich wollte die Bilder von ihm, die für mich interessant waren, abfotografieren, aber die Leiterin des Museums hat es mir verboten.“ Aber sie schlug dem Künstler einen Handel vor: „Sie hat gesagt, dass sie mir die Porträts kopiert und zuschickt, im Gegenzug sollten meine Zeichnungen nach der Ausstellung im Wohnstift im Beethovenhaus ausgestellt werden.“

Alexander Nolte, Geschaftsführer des Wohnstifts Beethoven, ist begeistert von den Zeichnungen: „Ich freue mich, so kreative Menschen im Haus zu haben. So zeigt sich einmal mehr, dass das Senioren-Wohnstift kein einfaches Altersheim ist, sondern ein Ort, in dessen besonderem Ambiente Kunst lebt, gefördert und geschätzt wird.“

Kunsthistorikerin Silke Betterman beschäftigt sich seit Jahren mit der Darstellung Beethovens: „Das ist ein ganz schwieriges Thema. Einerseits gibt es sehr viele Quellen dazu, wie Beethoven aussah, andererseits hatten die Menschen das große Bedürfnis, diesen einmaligen Musiker zu heroisieren.“ So gebe es zum Beispiel kein Porträt Beethovens, auf dem er eine Brille trage. Tatsächlich liegen den Kunsthistorikern aber mehrere Brillen vor, die beweisen, dass er eine Sehschwäche gehabt habe. „Es gibt eine ganze Menge Sachen, die man nicht aus den Porträts erfährt“, erklärt sie.

Die ausgestellten Zeichnungen spiegeln wieder, wie Müller-Hanfeld den Musiker sieht. „Durch die vibrierenden Linien wird die Musik verdeutlicht, die Beethoven machte“, lobt die Kunsthistorikerin. Neben Beethoven präsentiert die Ausstellung auch Porträts weiterer Musiker wie unter anderem Yehudin Menuhin, Alfred Brendel und Leonard Bernstein.

Aber wie sah der berühmte Musiker denn nun wirklich aus? „Ich muss leider sagen, ein schöner Mann war er nicht“, sagt Müller-Haneld. „Wir alle haben uns doch unser eigenes Bild von Beethoven gemalt. Der wesentliche Punkt ist, das echte Abbild seiner selbst hat seine Musik gemalt und das übertrifft jedes Bild und erst recht jede meiner Skizzen“, schließt Müller-Haneld die Frage ab.

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