Gespräch am Wochenende Christiane Süverkrüp präsentiert Gemüseparadies

Wandeln durch Blumenpracht, oder Tipps für die eigene Gartenpflege einholen: An den drei Wochenenden 25./26. Mai, 22./23. Juni und 20./21. Juli öffnen Privatpersonen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ihre Gärten für Gäste. Etwa 129 Paradiese stehen in diesem Jahr bei der "Offenen Gartenpforte" für Besucher bereit. Darunter auch der ornamentale Gemüsegarten von Christiane Süverkrüp in Bornheim-Hersel.

Was ist das für ein Gefühl, wenn fremde Menschen durch den privaten Garten laufen?
Christiane Süverkrüp: Als ich 2008 das erste Mal mitgemacht habe, war ich mir nicht so sicher, wie es abläuft. Aber die Menschen waren alle sehr vorsichtig im Garten. Es kommen wirklich viele nette Leute, mit denen man sich gut unterhalten kann. Und viele kommen immer wieder; es sind inzwischen schon richtige Bekannte dabei. Manche Besucher legen am Ende auch ein Zettelchen hin oder schreiben eine E-Mail und sagen, dass sie es schön fanden. Es macht einfach Spaß zu zeigen, was man in einem Garten machen kann und seine Freude zu teilen.

Wie viel Zeit verbringen Sie in ihrem Garten?
Süverkrüp: Das ist schwierig zu sagen, ich bin schon regelmäßig eine bis anderthalb Stunden am Tag im Garten, um etwas zu machen. Jetzt, wo es los geht, können es aber auch gerne mal fünf bis sechs Stunden sein. Dazu kommt die Zeit, die für die Ernte und die Verarbeitung des Obstes und Gemüses eingeplant werden muss.

Was wird denn derzeit geerntet?
Süverkrüp: Es hat schon angefangen mit Taubnessel, Schnittlauch oder auch Liebstöckelwurzel. Im Winterhalbjahr ist es generell etwas weniger. Da gibt es ein paar ausdauernde Kräuter oder auch etwas Porree und Grünkohl. Das ganze Jahr über kann auch Olivenkraut geerntet werden.

Warum haben Sie sich für einen Gemüsegarten entschieden?
Süverkrüp: Es gehört für mich einfach zu einem Garten dazu, Gemüse, Obst und Kräuter anzubauen. Das wollte ich schon, als wir hier das Haus gebaut haben.

Nutzen Sie alles, was Sie anbauen?
Süverkrüp: Ich nutze alles, was ich irgendwie ernten kann für den eigenen Bedarf. Und manchmal verschenke ich auch etwas aus meinem Garten. Seit ich bei der kulinarischen Sommernacht im Botanischen Garten in Bonn war und dort ein Wildkräutermenü gegessen habe, habe ich mich auch damit viel beschäftigt und nutze viele Wildpflanzen. Das ist dann nicht mehr Unkraut, sondern Nutzkraut. Zum Beispiel die Taubnessel, die wie Spinat zubereitet werden kann. Oder Löwenzahn, bei dem die Blüten zu Gelee oder Honig verarbeitet werden können, die Blätter zu Salat und die Wurzeln zu Kaffee.

Müssen Sie dann überhaupt noch Obst und Gemüse hinzukaufen?
Süverkrüp: Kräuter und Beeren kaufe ich praktisch keine dazu, aber Obst und Gemüse schon. Dafür reicht der Platz in meinem Garten nicht. Kartoffeln, Zwiebeln oder Möhren habe ich nie genug.

Worauf sind Sie besonders stolz in Ihrem Garten?
Süverkrüp: Besonders glücklich war ich, als der erste Igel in meinen Garten einzog. Der tauchte 1995 auf.

Der lange Winter hat auch in den privaten Gärten einiges verzögert. Was ist im Mai zu machen?
Süverkrüp: Anfang des Monats säe ich jetzt die Bohnen aus und pflanze Salate. Mitte Mai kommen dann die Tomaten, Kürbisse, Zucchini und Melonen an die Reihe. Durch den Winter war alles etwas später dran, aber es ist kein großes Problem.

Haben Sie einen genauen Plan, wo Sie was anpflanzen?
Süverkrüp: Ich versuche immer, die Beete jedes Jahr anders zu bepflanzen, um so Krankheiten zu verhindern. Denn wenn ein Erreger seine Wirtspflanze nicht mehr finden kann, dann geht er ein. Deshalb stelle ich jedes Jahr einen Pflanzplan auf. Dabei schaue ich auch, welche Pflanzen sich miteinander vertragen und in ein Beet können: zum Beispiel Bohnen und Maispflanzen. Dagegen vertragen sich Erbsen und Bohnen oder Kartoffeln und Tomaten überhaupt nicht.

Welchen Tipp haben Sie für Leute, die sich einen eigenen Garten anlegen wollen?
Süverkrüp: Das Wichtigste ist, sich genau zu überlegen, was man haben möchte und wie viel Zeit für die Pflege zur Verfügung steht. Sehr leicht zu handhaben sind Radieschen, Salate oder auch Mangold. Ich würde auf jeden Fall immer auch Kartoffeln anpflanzen, denn frisch geerntete Kartoffeln aus dem eigenen Garten sind das Beste. Die können übrigens auch auf dem Balkon gedeihen.

Weitere Informationen zur "Offene Gartenpforte" und alle Teilnehmer gibt es im Internet auf www.offene-gartenpforte.de