Bilanz nach sechs Wochen So erlebt die Bornheimer Verwaltung Corona

Bornheim · Die Kommunen in NRW mussten in den letzten Wochen mit einer Flut von Erlässen zu Corona umgehen. Wie sie das bisher gemeistert haben, berichteten Bürgermeister Henseler und seine Kollegen im Stadtrat.

 Verwaltungsmitarbeiter Christoph Lüttgen bringt am Bornheimer Rathaus einen Aushang an, um die Bürger über Regelungen zu informieren.

Verwaltungsmitarbeiter Christoph Lüttgen bringt am Bornheimer Rathaus einen Aushang an, um die Bürger über Regelungen zu informieren.

Foto: Matthias Kehrein

Wie hat die Bornheimer Verwaltung die ersten Wochen mit Corona erlebt? Im Stadtrat berichteten Bürgermeister Wolfgang Henseler, Sozialdezernentin Alice von Bülow und Kämmerer Ralf Cugaly dazu. Herausforderungen waren unter anderem die Flut an Erlassen, Kita-Schließungen und Schul-Wiedereröffnungen.

Bürgermeister Henseler bedankte sich bei allen ehrenamtlichen Helfern. „Wir haben inzwischen mehr Hilfe als Hilfesuchende. Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen“, freute er sich. Es sei nicht auszuschließen, dass diese noch eine ganze Zeit lang in Anspruch genommen werden müsse. Telefonkonferenzen mit der Landesregierung ließen ihn vermuten, dass sich die Verwaltung bis Ende des Jahres mit Corona beschäftigen werde, so Henseler.

Bisher sei das Rathaus coronafrei, berichtete Henseler. Dort würde in einer Art Schichtdienst von sechs bis 22 Uhr gearbeitet, damit nicht zu viele Mitarbeiter in einem Büro säßen. Telearbeitsplätze, die Mitarbeiter bereits vorher gerne genutzt hätten, seien erweitert worden. Gremien und Arbeitskreise, die keine Beschlüsse fassen, sollen ab Ende Mai nur noch per Videokonferenz zusammenkommen. Zum gegenseitigen Schutz sollen Besucher und Mitarbeiter im Rathaus einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

„Es gibt kaum einen Staat, der nicht von Corona bedroht ist“, sagte Kämmerer Cugaly. „Die Fallzahlen steigen immer noch leicht, aber langsamer. Die Dynamik schwächt sich etwas ab, aber das ist noch kein Indiz dafür, dass die Krise überwunden ist“, so der Kämmerer weiter. In den vergangenen sechs Wochen seien fast täglich neue Regierungserlasse hereingekommen, die die Verwaltung umsetzen musste. Der Höhepunkt seien die Erlasse zu Kontaktsperren und Geschäftsschließungen vom 16., 17. und 18. März gewesen. Der Dienstplan der Ordnungsamtsmitarbeiter sei ausgeweitet worden, um die Einhaltung sieben Tage die Woche überwachen zu können. In sechs Wochen haben die Mitarbeiter laut Cugaly 130 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Zur Situation im Bildungsbereich sagte von Bülow: „Wir tun unser Bestes, die Familien tun ihr Bestes, die Kitas und Schulen sind unglaublich kreativ, den Kontakt zu halten.“ Die Betretungsverbote für Kitas liefen nun in der sechsten Woche. Rund 6,5 Prozent der Kita-Kinder befänden sich in der Notbetreuung. „Wir gehen davon aus, dass das steigen wird. Die Luft bei den Eltern ist raus“, sagte die Sozialdezernentin.

Ihre Behörde hätte bereits systematisch abgefragt, welche Mitarbeiter nicht zur Risikogruppe zählen und arbeiten könnten, sollte der Kita-Betrieb ausgeweitet werden. Das habe sich allerdings als schwierig erwiesen, weil viel Personal älter sei oder Vorerkrankungen habe. In Sachen Hygiene sei in den Kindergärten erneut nachgerüstet worden, obwohl Infektionsschutz dort grundsätzlich eine Herausforderung sei. „Norovirus und Co. suchen Kitas immer heim“, sagte von Bülow.

Ein Sonderstab prüfe, ob die Schulen seit der Wiedereröffnung alle Vorschriften einhalten. „Bisher habe ich das Gefühl, dass sie das tun“, so die Beigeordnete. Raum- und Hygienepläne hätten die Schulleitungen rechtzeitig aufgestellt.

Ein offenes Thema bleibe der Mundschutz. Sollte das Tragen auch in der Schule verpflichtend werden, könne die Stadt nicht flächendeckend Masken zu Verfügung stellen. Die Eltern seien dann in der Pflicht. Werde der Schulbetrieb weiter hochgefahren, würde vor allem der öffentliche Personennahverkehr zur Herausforderung werden, sagte von Bülow.

Darüber hinaus berichtete die Beigeordnete, dass im Rheinort Hersel eine Flüchtlingsunterkunft unter Quarantäne steht. Das Leben in den Containern sei ohnehin nicht einfach, die Quarantäne mache es noch schwieriger. „Die Tests waren zum Glück größtenteils negativ“, so von Bülow.

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