Personalmangel und erhöhte Eintrittspreise Das Bornheimer Schwimmbad zieht Bilanz

Bornheim · Das Freibad in Bornheim hat in diesem Jahr vergleichsweise weniger Besucher gezählt. Auch an Personal mangelt es dem Bad momentan. Die Freibadsaison war außerdem aufgrund des schlechten Wetters verkürzt worden.

Eine verkürzte Freibadsaison mit zunächst wetterabhängigen Öffnungszeiten soll es auch im nächsten Sommer im Bornheimer Hallenfreizeitbad geben. Statt wie sonst üblich Mitte Mai hatte der Stadtbetrieb Bornheim (SBB) den Freibadbereich mit den Liegewiesen dieses Jahr erst ab 1. Juni geöffnet, und das regulär auch nur an den Wochenenden. Wochentags war der Außenbereich nur dann zugängig, wenn das Wetter stimmte – was im Juni allerdings ziemlich häufig der Fall war und dem Bad mit 23 467 Besuchern ein sattes Plus von 28,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bescherte.

Unabhängig von der Witterung konnten die Besucher im Bewegungsbecken im Freien aber bereits ab Mitte Mai ihre Bahnen ziehen – lediglich die Liegewiesen standen dann nicht zur Verfügung, weil dies laut Stadtbetrieb mehr Aufsicht, sprich mehr Personal, erfordert. Und genau daran haperte es: Aufgrund hoher krankheitsbedingter Ausfälle hatte der Stadtbetrieb die Einschränkungen beim Freibadbetrieb veranlasst, um den personellen Aufwand zu reduzieren. Die wetterabhängigen Öffnungszeiten im Juni hätten sich auch „vom Grundsatz her bewährt“, sagt SBB-Vorstand Ulrich Rehbann, „das werden wir nächstes Jahr auch wieder machen.“

Allerdings habe das Bad angesichts des guten Wetters und der vielen Krankheitsausfälle dennoch verstärkt auf Aushilfen zurückgreifen müssen, so Rehbann. In der eigentlichen Freibad-Hauptsaison ab Juli mit durchgängigen, wetterunabhängigen Öffnungszeiten sei dann hingegen das Wetter „nicht so dolle“ gewesen.

So verzeichnete das Bad bei den Besucherzahlen im Juli mit 18 497 Gästen ein Minus von 9,7 Prozent im Vergleich zu 2016. Im August schlägt sich der Rückgang zum Vorjahresmonat sogar mit 38,4 Prozent nieder: 15 975 Besucher registrierte der SBB. Im August 2016 waren es noch 25 925 Schwimmer gewesen. Insgesamt gingen die Besucherzahlen des Hallenfreizeitbades im Zeitraum von Januar bis August um rund vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück.

Personalmangel im Bad

Die Personalsituation bereitet Rehbann dabei weiterhin Kopfzerbrechen. So habe das Bad gerade zwei Stellen ausgeschrieben: Eine unbefristete Stelle in Vollzeit und eine auf zwei Jahre angelegte Elternzeitvertretung. „Nach einer Woche habe ich noch keine einzige Bewerbung“, bedauert Rehbann. „Das war früher anders“, meint er – zumal der SBB die Ausschreibung bewusst nach der Freibadsaison herausgegeben habe, um möglicherweise Kräfte zu gewinnen, die lediglich den Sommer über beschäftigt waren.

Wenn sich die personelle Lage wie geplant darstelle, seien für nächstes Jahr keine weiteren Einschränkungen im Hallenfreizeitbad vorgesehen, sagt Rehbann, auch mit Blick auf das Frühschwimmen. Eine Unternehmensberatung hatte im Frühjahr vorgeschlagen, neben der Verkürzung der Freibadsaison das tägliche Frühschwimmer-Angebot zumindest auf drei Tage zu reduzieren (der GA berichtete). Das nutzten aber gerade viele Stammgäste, ist sich Rehbann bewusst. „Ich möchte verhindern, dass wir Öffnungszeiten verkürzen müssen“, hofft Rehbann, die Personallage in den Griff zu bekommen.

In Sachen Eintrittspreise greift seit Mitte September eine Erhöhung bei den Saunatarifen: Erwachsene und Jugendliche zahlen an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen einen Zuschlag von einem Euro beim Zeittarif von vier Stunden und von zwei Euro bei der Tageskarte. Die Preiserhöhung hatte der Verwaltungsrat des Stadtbetriebs angesichts des defizitären Betriebs des Bades beschlossen: 2016 wies die Bilanz einen Fehlbetrag von rund 739 000 Euro aus – 8500 Euro mehr als 2015. Die Besucherzahlen waren um rund 2,1 Prozent zurückgegangen, sodass weniger Eintrittsgelder in die Kasse flossen. Die Besucher sollten mit den Saunazuschlägen anteilig an den Mehrkosten fürs Personal an den Wochenenden beteiligt werden, hieß es zur Begründung für die Preiserhöhung.

Doch selbst wenn die Besucherzahlen nun erneut zurückgingen, sagt Rehbann: Preislich sei das Bad „jetzt genau richtig aufgestellt“, auch mit Blick auf Bäder in der Umgebung. Abzuwarten sei allerdings, wie sich die Situation mit einem neuen Bonner Bad darstelle.

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