Volkshochschule Bornheim Delegation aus Afghanistan informierte sich über die Arbeit

BORNHEIM-HERSEL · Wie sieht eigentlich die Erwachsenenbildung in anderen Ländern aus? In Afghanistan kümmert sich die Afghan National Association for Adult Education (Anafae) im Norden des Landes um Bildungseinrichtungen und -angebote.

 Annemarie Schwartmanns (2.v.r.), Leiterin der VHS, und Vizebürgermeister Heinrich Hönig (2.v.l.) empfingen den Besuch.

Annemarie Schwartmanns (2.v.r.), Leiterin der VHS, und Vizebürgermeister Heinrich Hönig (2.v.l.) empfingen den Besuch.

Foto: Henry

In ihrem Programm bekämpfen sie zum einen den hohen Anteil von Analphabeten in dem Land, zum anderen fangen sie aber auch die großen Klassen in den Schulen auf. Denn bis zu 60 Schüler pauken in der Region in einem Raum.

Vom Aufbau orientiert sich die Anafae an den hiesigen Volkshochschulen (VHS). Nun besuchte eine Delegation aus Afghanistan die VHS Bornheim/Alfter, unter anderem, um sich den Integrationsunterricht anzusehen und Ideen sowie Anregungen für ihre Arbeit in Afghanistan zu sammeln. Bevor es jedoch in den Unterricht ging, berichteten der Geschäftsführer Abdul Bashir Khaliqi und die Mitarbeiter Mohammad Ishaq Niazmand und Sediqa Nawrozian von ihrem Alltag.

Mit dabei war auch Wolfgang Schur, der Koordinator des deutschen Volkshochschul-Verbands für Afghanistan. An dem Treffen nahmen Heinrich Hönig, Bornheims Vizebürgermeister, sowie die Leiterin der VHS, Annemarie Schwartmanns, und Mitarbeiterin Hildegard Niehus teil.

"Wandel geht nur durch Bildung", sagte Niazmand. Und derzeit seien die Bürger sehr darauf bedacht, ihre Kinder in die Schule zu schicken. "Das ist das einzig Positive an der derzeitigen Situation." Alleine seit Januar haben 150.000 Teilnehmer die Kurse der Anafae besucht. Mehr als zehn Standorte habe die Organisation in dem Land etabliert.

Derzeit finanzieren sie sich zum Teil über Fördermittel des Auswärtigen Amts, das allgemeine Schulsystem wird durch staatliche Mittel gefördert. "Sogar recht großzügig", wie Schur sagte. Denn zwölf Prozent des afghanischen Haushalts seien für Bildung vorgesehen. "Doch leider wird davon auch Personal bezahlt und der Bau von Schulen finanziert", berichtete er weiter.

Zudem habe die Politik ein Auge auf die Lehrinhalte. Zwar arbeite die Anfae an den Plänen mit, doch sei es nicht möglich, tatsächlich frei zu lehren. Mit dem Rückzug der Bundeswehr befürchten die Anfae-Mitarbeiter darüber hinaus, dass weniger Geld in Bildung investiert wird. "Wir befürchten, dass die Bildung wieder hinten runter fällt", sagte Schur.

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