Debatte um Denkmalschutz Gibt es erhaltenswerte Grabsteine auf Bornheimer Friedhöfen?

Bornheim · Denkmalschutz auf Bornheimer Friedhöfen: Diesen Vorstoß hat die CDU nun in die politische Debatte in Bornheim eingebracht. Doch bis auch nur ein Grabstein geschützt wird, dürfte es lange dauern.

 Der Roisdorfer Friedhof ist einer von 14 Friedhöfen in Bornheim.

Der Roisdorfer Friedhof ist einer von 14 Friedhöfen in Bornheim.

Foto: Axel Vogel

Friedhöfe sind nicht nur Orte der Trauer und des Erinnerns, sie sind auch Teil der Kulturgeschichte. Letzteres trifft vor allem auf die Grabsteine zu. So mancher Stein ist kunst- und gesellschaftshistorisch von Bedeutung. Vielleicht auch auf den 14 Bornheimer Friedhöfen?

Diese Frage will die Bornheimer CDU beantwortet haben. Ihre Absicht: Die Stadtverwaltung soll prüfen, ob es schützens- und erhaltenswerte Grabsteine auf den Friedhöfen gibt. Und falls dem so ist, ob diese unter Denkmalschutz gestellt werden können – und das vielleicht mit einem Patenschaftsmodell für einzelne Steine.

Warum der Denkmalschutz in Bornheim derzeit viel Arbeit macht

So lag ein entsprechender Antrag jetzt im Ausschuss für Sport, Kultur und Ehrenamt auf dem Tisch. Bevor es jedoch zur Abstimmung kam, legte die CDU gemeinsam mit den Grünen noch einen Ergänzungsantrag vor. Sie forderten, den Denkmalschutz in Bornheim grundsätzlich auf eine solidere Basis zu stellen. Dazu soll unter anderem eine generelle Strukturierung von Aufgaben und Vorhaben in Sachen Denkmalschutz innerhalb der Stadtverwaltung gehören.

Der Vorstoß der antragstellenden Fraktionen wurde mit elf zu sechs Stimmen angenommen. Bis zuletzt hatte sich die SPD dagegengestellt, weil sie mehr Zeit für zur Erörterung der Sache haben wollte. Dabei ist die Überlegung von CDU und Grünen nicht von der Hand zu weisen. Nach Angaben der Stadt wird die Liste von Prüfaufträgen im Rahmen des Denkmalschutzes immer länger. Entsprechend länger dauert deren Abarbeitung.

Klar war vielen Ausschussmitgliedern daher auch, dass es eigentlich keinen Sinn mache, wenn sich Prüfauftrag auf Prüfauftrag stapelt, ohne einen generellen Überblick über die möglicherweise zu erhaltenen Denkmäler zu haben. So weiß bei den Grabsteinen keiner so genau, wie viele Steine auf welchen Friedhöfen erhalten werden sollten. Daher hat es schon Sinn, wenn die Verwaltung nun nicht nur eine Analyse des Ist-Zustandes, sondern auch „eine Priorisierung entsprechend dem verfügbaren Personal und der finanziellen Mittel vornehmen soll“, wie es im Antrag hieß.

Kein Geld, kein Personal

Bornheims Bürgermeister Christoph Becker wies darauf hin, dass eine Priorisierung aufgrund der finanziellen Situation der Stadt und bei nur einer zur Verfügung stehenden Mitarbeiterin mit 18 Stunden lediglich eingeschränkt möglich sei. „Ich schätze den Denkmalschutz nicht gering ein, habe mich aber schweren Herzens gegen die Einrichtung einer neuen Stelle in diesem Amt entschieden, da andere Bereiche wichtiger sind“, so Becker.

Helmut Preiß (CDU) sagte, dass es seiner Fraktion mit dem ursprünglichen Antrag in erster Linie darum gehe, dass keine erhaltenswerten Grabsteine vernichtet werden. Er führte daher nochmals vorgeschlagenen Pflegepatenschaften an, die mit Interessierten vereinbart werden könnten. Paul Breuer (ABB) hielt die Idee, alte Grabsteine zu erhalten, zwar für sehr schön, aber bei der derzeitigen Haushaltslage für nicht opportun. Der Haushalt sei nur durch „Klimmzüge aller Art“ auszugleichen, so Breuer.

Die Stadt könne nur das realisieren, was dringend erforderlich sei. Breuers Vorschlag: Die Ortsvorsteher sollten zunächst als erhaltenswert infrage kommende Grabsteine fotografieren und der Verwaltung vorlegen. „Das kostet erst einmal kein Geld. Dann sollten wir schauen, was zu tun ist“.

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