Symbol für Anpassung und Überlebenswille Künstler umwickelt Rabenfiguren mit rot-weißem Flatterband

Bornheim · Wer eine in rot-weißes Flatterband eingewickelte Rabenfigur sieht, hat einen Teil eines Kunstprojekts von Dennis Josef Meseg entdeckt. Im vergangenen Jahr hatte der Alanus-Student mit einem Corona-Mahnmal für Aufsehen gesorgt.

 Die Raben sind Teil eines Projekts von Dennis Josef Meseg.

Die Raben sind Teil eines Projekts von Dennis Josef Meseg.

Foto: Henriette Becker

Die Ornithologen können ihre Ferngläser im Schrank lassen. GA-Leserin Henriette Becker hat auf dem Geländer der Eisenbahnüberführung im Bornheimer Stadtteil Sechtem natürlich keine bisher unbekannte Vogelart entdeckt.

Die Tiere, die sich dort niedergelassen haben, sind Teil des Projekts „1000 Raben – Von Überlebenskünstler zu Überlebenskünstler“ des aus dem Vorgebirge stammenden, in Wesseling lebenden Künstlers und Alanus-Studenten Dennis Josef Meseg.

Meseg ist bekannt geworden, als er durch 111 mit weiß-rotem Flatterband umwickelte Schaufensterpuppen unter dem Titel „It is like that“ ein Mahnmal zur Coronakrise geschaffen hatte, das auch auf dem Bonner Münsterplatz zu sehen war. Nun hat Meseg Rabenfiguren eingewickelt, die eigentlich dazu dienen sollen, Tauben zu verscheuchen – „was aber nie funktioniert“, wie er scherzt.

Mehr als 600 Vögel sind schon ausgeflogen

Für Meseg ist der Rabe ein Symbol für Anpassung und Überlebenswille, für strategisches Denken und besonders für die Überlegenheit der Natur gegenüber dem Menschen. „Es darf aber jeder reininterpretieren, was er möchte“, betont er. Mehr als 600 Raben seien bereits aus seinem Atelier ausgeflogen, berichtet Meseg.

Und sie haben sich nicht nur in der Region niedergelassen, sondern etwa über befreundete Künstler noch weitere Strecken zurückgelegt. „Viele Raben sind bis Köln und Düsseldorf geflogen, andere bis nach Berlin und München. Und einzelne Grüppchen sogar bis Marokko, Schottland und in die USA“, so Meseg.

So weit fort wollten die Sechtemer Tiere offenbar nicht. Aber in dem Bornheimer Stadtteil lässt es sich ja auch gut leben – und beim Betrachten der Züge von der Brücke aus von der weiten Welt träumen.

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