Glosse Der Kampf um Kaczmarek

Bornheim · Der Schulhausmeister ist für Wartungs- und Reparaturarbeiten zuständig. Er gibt Bauarbeiten in Auftrag, überwacht sie und nimmt sie anschließend ab. So weit die Stellenbeschreibung. Doch wir wissen: Der Hausmeister einer Schule ist viel, viel mehr.

Für Lehrer und Schüler ist er Helfer in der Not, Ansprechpartner bei Kummer und Sorgen, er ist Kommunikator, väterlicher Freund, Mann fürs Grobe und Feine. Er weiß, wo das Wasser abgedreht wird, die Sicherung wieder angeschaltet. Er weiß Rat, wenn eine herrenlose Jacke herumliegt, und weiß, wen er ansprechen muss, wenn ein ungeliebtes Zeugnisblatt auf dem Schulhof flattert.

Der Schulhausmeister ist eben nicht nur Handwerker und Techniker, er ist Durchblicker und ja, Welterklärer, Weltversteher, Weltbezwinger. Der Hausmeister vermittelt durch seine bloße Anwesenheit Geborgenheit, Nestwärme und ein Gefühl von Heimat. Er ist jener Kitt der Gesellschaft, der heute so selten geworden ist.

Die Bläck Fööss haben eben jener Symbolfigur mit ihrem Lied "Huusmeister Kaczmarek" ein Denkmal gesetzt. Seitdem führt jeder Hausmeister im Rheinland den Spitznamen Kaczmarek. Sonnenklar, dass die Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Bornheim um ihren "Kaczmarek" Jürgen Schäfer kämpfen.

Am Dienstag stellten Sie eine riesige Demo auf die Beine. Brachten ihren Protest auf Transparenten und einer Unterschriftenliste zum Ausdruck. Sie wollen nicht, dass ihr Hausmeister an eine andere Schule versetzt wird. Denn dann wäre er nicht mehr für sie da. Sie wollen nicht auf ihn verzichten. Deshalb sagen sie selbstbewusst: "Wir werden nicht schweigen, Herr Schäfer soll bleiben."

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