Neuer Regionalkrimi Tatort: Brühler Schloss

Bornheim/Brühl · Für gewöhnlich spielen die Krimis der Walberberger Autorin Annette Krauß auf Texel. Nun hat sie in Brühl morden lassen. Und das hat auch mit ihrem Großvater zu tun.

 Die Autorin Annette Krauß vor dem Brühler Schloss, dem Ort der Handlung ihres neuen Krimis.

Die Autorin Annette Krauß vor dem Brühler Schloss, dem Ort der Handlung ihres neuen Krimis.

Foto: Axel Bak/Axel Bak

Annette Krauß aus Walberberg hat sich in der Krimi-Szene einen Namen gemacht – als Autorin spannender Geschichten, die auf der niederländischen Insel Texel spielen. Dort werden friedliche Vogelfreunde und harmlose Camper zu Mördern. Für ihr neues Buch „Die Rennpferde des Kurfürsten“ hat sie nun zum zweiten Mal einen Schauplatz in der hiesigen Region ausgewählt: Brühl, wo sie aufgewachsen ist, und das Schloss Augustusburg.

Die Handlung fängt fröhlich an: ein Kindergeburtstag im Brühler Schloss mit allerlei Maskeraden. Doch die Feier endet tragisch. Eine Schlossführerin wird ermordet. Bald geschieht ein zweiter Mord. Und eine Frau wird von einem Unbekannten nachts durch den Schlosspark gejagt. Kurz darauf verschwindet eine Köchin.

Reise in die Zeit des Rokoko

Krauß treibt die Handlung zügig voran. Ihre klare Sprache ist wohltuend, verschachtelte Bandwurmsätze sind nicht ihr Ding. Trotz der dramatischen Ereignisse inklusive der makabren Todesfälle kommt ihr der Humor nicht abhanden. Witzige Dialoge lockern die Story auf. „Spaß muss sein. Egal, wie viele Leichen im Keller liegen“, meint die Autorin. Und sie nimmt den Leser mit in die Zeit des Rokoko, als der Kölner Kurfürst und Erzbischof Clemens August (1700-1761) im Brühler Schloss residierte.

Auch heute noch, obwohl sie seit einigen Jahren überwiegend auf Texel lebt, fühlt sich Annette Krauß als „echtes Brühler Mädchen“. Sie sagt: „Noch heute liebe ich es, durch die Fußgängerzone zu schlendern und auf einer der Terrassen meinen Kaffee zu trinken.“ Dass sie mit Mitte 50 ihrer großen Liebe begegnen würde und es sie auf die niederländische Nordseeinsel Texel verschlagen würde, hätte sie nicht ahnen können.

Erinnerung an den Großvater

Das Schreiben war schon in der Grundschule ihre Leidenschaft. „Meine Lehrer fanden immer, dass ich zu viel Fantasie habe“, erzählt sie. Vor zwei Jahren veröffentlichte Annette Krauß ihren ersten Krimi. Es war der Beginn einer ungeheuren Fleißarbeit. Seitdem hat sie Romane, Krimis, autobiographische Bücher und Kinderbücher geschrieben.

Und nun also der neue Brühl-Krimi. „Dieser Krimi ist etwas ganz Besonderes für mich“, sagt sie. Unter anderem, weil ihr Großvater Peter Zilliken, der den Brühler Heimatbund ins Leben rief, die Heimatgeschichte liebte und über viele Jahre für die Brühler Heimatblätter schrieb. Seine Artikel wurden noch etliche Jahre nach seinem frühen Tod veröffentlicht.

Krauß‘ Mutter, die ihren Vater im Alter von zehn Jahren verlor, hat jeden Artikel ihres Vaters aufbewahrt. Aus der Bitte ihrer Mutter, für sie ein Fotobuch mit Erinnerungen an Peter Zilliken zu gestalten, entstand für Annette Krauß die Idee zum Krimi, der in der Zeit des Kurfürsten spielt. „Ich habe wochenlang recherchiert und war mehrfach bei einer Schlossbesichtigung. Schließlich muss eine Leiche wohlüberlegt abgelegt sein“, schildert sie.

Annette Krauß: Die Rennpferde des Kurfürsten, erschienen im Selbstverlag, 392 Seiten, 17,90 Euro, ISBN: 979-8828982943.

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