Anbau an Bornheimer Europaschule Die Platznot hat bald ein Ende

BORNHEIM · Nach einer Demonstration von Eltern, Lehrern und Schülern erhält die Bornheimer Europaschule den lange geforderten Anbau. Auch die Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten wird erweitert.

 Der erste Schritt ist getan: Der Schulhof der Europaschule ist bereits neu gestaltet.

Der erste Schritt ist getan: Der Schulhof der Europaschule ist bereits neu gestaltet.

Foto: Adrian Arab

"Praktisch, kostengünstig und gut": So bewertet Bürgermeister Wolfgang Henseler die am Donnerstagabend im Ausschuss für Schule, Soziales und demographischen Wandel einstimmig beschlossene Variante zur Erweiterung der Bornheimer Europaschule. Im Vorfeld waren verschiedenen Anbaumöglichkeiten diskutiert worden, die sich in einem Kostenrahmen zwischen acht und 12,5 Millionen Euro bewegten. In Anbetracht der städtischen Haushaltslage empfahl die Verwaltung schließlich die mit rund 8,7 Millionen Euro kostengünstigste Alternative.

Zwei zweigeschossige Anbauten

Etwa 1500 Quadratmeter Netto-Nutzfläche werden neu entstehen. Geplant ist ein zweigeschossiger Anbau direkt an der dem Schulhof zugewandten Seite der Sporthalle. Ein weiterer zweigeschossiger Anbau an der Sporthalle ist zwischen Kerngebäude und der Sporthalle des LVR Richtung Goe-thestraße geplant.

"Das ist ein bisschen so, als wenn man in einem Ferrari saß und dann doch einen Passat kaufen muss", machte Schulleiter Christoph Becker unumwunden klar, dass seine Wunschlösung anders ausgesehen hätte. Nachdem Eltern, Lehrer und Schüler in der letzten Sitzung des Ausschusses Ende Juni unter anderem für die Erweiterung demonstriert hatten, hatte Becker nochmals unterstrichen, den dringend erforderlichen Ausbau auf den Weg zu bringen.

Die Mittel sollen im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2017/2018 und gegebenenfalls im Nachtragshaushalt bereitgestellt werden. Auf Antrag der CDU soll vor letztgenanntem Schritt nochmals beraten werden, da eine Konkretisierung der Kosten erst im Zuge der weiteren Planung erfolgt. Im Doppelhaushalt 2015/16 und für 2017 sind bisher insgesamt 3,56 Millionen Euro eingeplant.

Dreigeschossiger Anbau an der Heinrich-Böll-Sekundarschule Merten

Bereits im Sommer 2014 hatte die Stadtverwaltung Bornheim dem Architekturbüro den Planungsauftrag einer Machbarkeitsstudie erteilt. Wert legte man dabei auf die Erweiterungsfähigkeit zur Inklusionsschule.

Während die Erweiterung der Europaschule ohne direkten Eingriff in den Bestand erfolgt und daher keine Interimslösungen erforderlich sind, sieht die Situation an der Heinrich-Böll-Sekundarschule Merten ganz anders aus.

Beschlossen wurde ein dreigeschossiger Anbau an der östlichen Seite des Schulgebäudes, der auf einer Fläche von rund 1090 Quadratmetern Platz schaffen soll.

Weil die Schule jedoch schon jetzt aus allen Nähten platzt, wird der zusätzliche Raumbedarf bis zur Beendigung der Baumaßnahmen mit fünf Containern abgedeckt. Diese wiederum werden laut Astrid Geschwind, Leiterin der Heinrich-Böll-Sekundarschule, einen großen Teil der Schulhoffläche einnehmen. Dort können möglicherweise zugekaufte Grundstücksflächen als Übergangslösung dienen, stellte Marita Meskes-Außem, Leiterin des Fachbereichs Bauamt und Gebäudewirtschaft, in Aussicht. Die Verwaltung rechnet bei planmäßigem Ablauf damit, binnen eineinhalb Jahren die Räume zu schaffen. [Projekt]

Baukosten von 5,72 Millionen Euro

"Wir arbeiten momentan unter sehr schwierigen Bedingungen. Was uns helfen würde, wäre die Gewissheit, dass die Planungen umgesetzt werden, damit wir den Blick nach vorne richten können", schickte Geschwind ebenso wie ihr Kollege Christoph Becker einen Appell an die Ausschussmitglieder. Die Container sollen laut Aussage von Marita Meskes-Außem bereits Anfang Oktober bis spätestens Mitte November angeliefert und an der Schule aufgestellt werden.

Die Baukosten für die Erweiterung ergaben eine grobe, noch ungeprüfte Bausumme von 5,72 Millionen Euro. Da jedoch durch die Erweiterung der Schule sowie die Berücksichtigung von Inklusion und Ganztagsbetrieb auch das Bestandsgebäude umorganisiert werden muss, werden zusätzliche Mittel von rund 800 000 Euro benötigt. Die Kosten für die Übergangslösung betragen etwa 500 000 Euro.

FDP kritisiert Kalkulation der Baukosten

Kritik an der Stadt äußert die FDP-Ratsfraktion. Aus ihrer Sicht schätzt die Stadtverwaltung die Kosten der geplanten Schulerweiterungen zu positiv ein. Damit produziere sie "enorme Risiken" für den Haushalt. "Aus eigener Erfahrung sollte die Stadt Bornheim wissen, dass große Baumaßnahmen schnell teurer werden können als gedacht", sagt Matthias Kabon, schulpolitischer Sprecher der FDP. Daher sei der von der Stadt geplante Kostenpuffer von zehn Prozent deutlich zu niedrig angesetzt. In der Planungsphase müsste bei einer "seriösen Planung" mindestens mit 15 bis 20 Prozent Aufschlag gerechnet werden.

Kabon hegt den Verdacht, dass die Kosten so niedrig angesetzt sind, um den auf Kante genähten Haushalt nicht implodieren zu lassen."Wir wollen und müssen weiterhin in Bildung investieren, sollten dies aber mit realistischen Zahlen machen und uns nicht selbst in die Tasche lügen."

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