Situation von Flüchtlingen in Bornheim "Die Sprache ist das Hauptproblem"

BORNHEIM-MERTEN · Wie kann man die Situation der Flüchtlinge in Bornheim verbessern? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Informations- und Diskussionsveranstaltung, zu der die Bornheimer Grünen am Mittwochabend in die Gaststätte "Treffpunkt Merten" eingeladen hatten.

 In Bornheim und Hersel sollen zwei neue Übergangsheime entstehen.

In Bornheim und Hersel sollen zwei neue Übergangsheime entstehen.

Foto: dpa

Bevor Bornheims Beigeordneter Markus Schnapka über die aktuellen Flüchtlingszahlen, neue Unterbringungsmöglichkeiten und soziale Hilfen informierte, legten Mitglieder des Integrationsrates die Schwierigkeiten der Flüchtlinge dar. "Neben der Wohnsituation ist die Sprache das Hauptproblem", betonte die zweite Vorsitzende des Integrationsrates, Karin Ibrahim. "Eine weitere Hürde besteht darin, dass Informationen für Flüchtlinge nicht zentral und gebündelt zu erhalten sind. Es gibt sicher viele Angebote, die aber noch nicht einmal wir alle im Blick haben." Die Bornheimer Bevölkerung zeige ein hohes Maß an Hilfsbereitschaft, betonte Ibrahim. "Aber bislang gibt es keine zentrale Anlaufstelle für diejenigen, die helfen wollen."

Beispielsweise sei ein Dolmetscherdienst für Behördengänge oder andere Formalitäten unkompliziert zu organisieren, müsse aber bekannt gemacht und zentral aktualisiert werden. Maria Koch, Ratsmitglied der Grünen und Mitglied des Integrationsrates, forderte darüber hinaus, Informationen für Flüchtlinge in möglichst viele Sprachen zu übersetzen.

Dazu gehöre auch, die "Bornheimer Erklärung für Respekt, Akzeptanz und Toleranz" für die Betroffenen lesbar zu machen, ergänzten Frank Wösten und Dirk Reder, die den Abend organisiert hatten. Auf diese Vorschläge Bezug nehmend, stellte Markus Schnapka bereits existierende und geplante Maßnahmen der Stadt Bornheim vor.

Das Problem der beengten Wohnsituation soll schon bald durch zwei neue Übergangsheime in Bornheim am Sechtemer Weg und in Hersel an der Simon-Arzt-Straße entschärft werden. Wurden im Jahr 2011 noch 38 Flüchtlinge aufgenommen, waren es in diesem Jahr 156 Menschen, die in Bornheim eine vorübergehende Bleibe fanden.

Aufgrund der hohen Anzahl an Flüchtlingen soll eine weitere Sozialarbeiterstelle geschaffen werden. Damit verbunden sein werden Maßnahmen zur Initiierung von Freizeitangeboten, zur sprachlichen Bildung von schulpflichtigen Kindern und Erwachsenen. Schulen und Kitas würden beim Thema Bildung von Flüchtlingskindern durch Sprachpaten und Unterrichtsmaterial unterstützt. Alle Angebote sollen schon bald gebündelt auf der Homepage der Stadt Bornheim abrufbar sein.

Auch die Einrichtung eines Spendenkontos soll möglichst bald umgesetzt werden. "Wichtig ist, dass auch die Initiativen von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden koordiniert und transparent gemacht werden, damit möglichst viele Hilfsbedürftige von den Angeboten profitieren können", sagte Frank Wöster, der auf eine zügige Umsetzung der Vorschläge und Anregungen hofft.

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