Geldnot als Motiv Diebestrio stahl 7296 leere Obst- und Gemüsekisten

Bonn/Bornheim · Das Bonner Amtsgericht hat nach dem Diebstahl von leeren Obst- und Gemüsekisten ein Urteil gefällt: Ex-Mitarbeiter eines Unternehmens aus Bornheim müssen 28.000-Euro-Beute zurückzahlen und erhalten zudem hohe Geldstrafen.

 Vor dem Amtsgericht mussten sich die Kistendiebe, ein gelernter Gerüstbauer (24), ein Hilfsarbeiter (31) und ein Pizzafahrer (24), verantworten.

Vor dem Amtsgericht mussten sich die Kistendiebe, ein gelernter Gerüstbauer (24), ein Hilfsarbeiter (31) und ein Pizzafahrer (24), verantworten.

Foto: picture alliance / dpa

Das wird richtig teuer: Nach dem kapitalen Diebstahl von 7296 leeren Obst- und Gemüsekisten vom Gelände einer Firma in Bornheim hat das Bonner Amtsgericht drei Angeklagte zu hohen Geldstrafen zwischen 1950 und 3200 Euro verurteilt.

Aber nicht nur das: Die nach dem dreisten Klau fristlos entlassenen Mitarbeiter des Unternehmens müssen ihrem Arbeitgeber den kompletten Wert der grünen Klappkisten, die von der Firma im großen Stil gereinigt, gelagert und an Gemüsehändler verliehen werden, zurückzahlen. Und das sind bei einem Pfandwert von 3,86 Euro pro Kiste auf den Cent genau 28.162,56 Euro. Eine Summe, an der sich der gelernter Gerüstbauer (24), ein Hilfsarbeiter (31) und ein Pizzafahrer (24) lange abarbeiten müssen.

Dabei war es gerade der „finanzielle Dauerdruck“, der offenbar zu der Idee geführt hatte, die leeren Obstkisten in zwei Mainächten im vergangenen Jahr abzutransportieren. Der 24-jährige Schichtleiter, der zunächst nicht eingeweiht gewesen war und sagte „Ich habe weggeschaut“, fuhr höchstpersönlich die Paletten mit dem Gabelstapler zum Transporter, wo sie von den beiden Komplizen verstaut wurden. Anschließend verschacherten sie die offenbar begehrte Ware zu einem Dumpingpreis auf dem Großmarkt.

Videokameras zeichneten nächtliche Abtransporte auf

Weil der Coup so reibungslos funktionierte, wurde in der kommenden Nacht der Schichtleiter eingeweiht, und es folgten zwei weitere Diebestransporte.

Den Hehler-Erlös in Höhe von 16.000 Euro teilte sich das Duo, wie es im Prozess schließlich einräumte. Der Schichtleiter wurde dagegen mit mageren 700 Euro abgefunden. Es war auch der 24-Jährige, der sich am meisten für die Tat schämte. „Ich habe mich hinreißen lassen“, erklärte er reumütig. Der Schichtleiter legte sofort ein Geständnis ab.

Denn was das Diebestrio nicht wusste: Die nächtlichen Abtransporte waren von Videokameras aufgezeichnet worden. Der Unternehmenschef hatte sie installieren lassen, nachdem bereits einen Monat zuvor – im April – die ersten 6000 Obstkisten von seinem Gelände verschwunden waren.

Zudem hatte er einen Hausdetektiv engagiert, der den Fall schnell aufklärte. Die beiden anderen Angeklagten, die einst an den Reinigungsmaschinen gearbeitet hatten, zogen sich auf ihr Geldnot-Motiv zurück. Der eine, weil er mit latenten Alkoholproblemen zu kämpfen hat, der andere, weil er seit Jahren der Spielsucht verfallen sein will. Sein Beuteanteil sei komplett in Spielautomaten geflossen, erklärte sein Verteidiger.

Wer von den beiden Haupttätern die Idee zu dem ungewöhnlichen Diebstahl gehabt habe, wollte schließlich der Amtsrichter wissen. Diese Frage jedoch wurde ihm nicht beantwortet.

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