Auszeichnung Diese Bornheimer haben die erste Ehrenamtsmedaille erhalten
Eine neue Auszeichnung soll in der Stadt Bornheim mehr Anerkennung für ehrenamtlich Engagierte deutlich machen. Das sind die Preisträger.
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, zitierte Bornheims Bürgermeister Christoph Becker am Sonntag bei einer Ansprache im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium den Humoristen Erich Kästner – und beschrieb damit treffend die Einstellung von Ehrenamtlern. Ob Feuerwehr, Kirchen, Sportvereine, Flüchtlingshilfe oder Jugendarbeit: Das Ehrenamt ist in Bornheim so vielfältig wie die Menschen, die in den 14 Ortschaften leben. Zur Anerkennung lud die Stadt zum Ehrenamtstag ein, rund 250 Engagierte folgen der Einladung.
Höhepunkt des Nachmittags war die Verleihung der 2023 neuen Ehrenamtsmedaille. Zu den ersten Preisträgern gehören der Geschäftsführer der Herseler Rheinhalle, ein Gründungsmitglied der Bornheimer Musikschule und die Vorsitzende der Bornheimer Flüchtlingshilfe. Die Preisgelder von jeweils 500 Euro kommen den jeweiligen Einrichtungen zugute.
Vorgeschlagen wurden 18 Personen
Von März bis Mai konnten Bornheimer Bürger mögliche Preisträger vorschlagen, 18 Namen gingen bei der Verwaltung ein. Die Entscheidung fiel den Mitgliedern des Ausschusses für Sport, Kultur und Ehrenamt nicht leicht, denn „alle Vorgeschlagenen zeichneten sich durch ein beispielhaftes und überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement aus“, betonte Ehrenamtskoordinatorin Sabine Hübel.
Die Stadt Bornheim tut viel, um neue Ehrenamtler zu gewinnen und Engagement zu würdigen. So unter anderem die Ausrichtung einer Ehrenamtsbörse, bei der sich Einrichtungen und Vereine vorgestellt haben und die auf ein positives Echo stieß, und die Ausgabe der Ehrenamtskarte NRW, mit der Ehrenamtler bei 28 Einzelhändlern, Gastronomen und städtischen Einrichtungen Vergünstigungen erhalten.
„Sie gehören nicht zu jenen, die stumm und resigniert die Probleme und die Not sehen, jedoch nichts dagegen unternehmen oder bestenfalls darüber diskutieren“, dankte Becker den Männern und Frauen, die sich oft jahrzehntelang fürs Gemeinwohl einsetzen und sich um die Sicherheit (Feuerwehr beziehungsweise Rettungsdiensten) oder die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen (Seniorenhäuser, Kleiderstube, Flüchtlingshilfe) kümmern. Michael Söllhem, dem Vorsitzenden des Ehrenamtsausschusses, ist die jährlich zu verleihende Ehrenamtsmedaille ausgesprochen wichtig. Er forderte die Bürger auf, sich mehr in der Gesellschaft einzubringen: „Wir müssen sparen, aber nicht am Ehrenamt.“ Und das sind die Preisträger:
■ Die Flüchtlingshelferin
In der Bornheimer Flüchtlingshilfe ist seit zehn Jahren Isabelle Lütz (67) aktiv, 2020 hat sie den Vorsitz übernommen. Schon 2013 kamen die ersten Flüchtlinge in ihren Heimatort Merten und „da erlebte ich, dass viele Mertener keinen Kontakt zu den Menschen wollten. Das wollte ich ändern“, erzählte die frisch gekürte Preisträgerin. Es mache sie froh und glücklich, wenn sie den neuen Mitbürgern eine erste Orientierungshilfe im Alltag geben und sie bei der Kommunikation mit Ärzten und Behörden unterstützen könne: „Für mich als von Hause aus schüchterner Mensch waren die letzten Jahre eine persönliche Bereicherung. Ich bin an den Aufgaben selber gewachsen.“
■ Der Rheinhallen-Retter
Gründungsmitglied ist auch Hans-Dieter Günther, und zwar beim Förderverein der Rheinhalle in Hersel. Als geschäftsführender Vorstand handelt er Verträge für Veranstaltungen aus und sorgt für ein vielfältiges Programm. Er war es auch, der 2010 den Nutzungsvertrag mit der Stadt ausgehandelt hat, der noch bis 2025 gilt. Als die Halle während der Corona-Pandemie wegen fehlender Veranstaltungen vor dem Aus stand, organisierte Günther eine Crowdfunding-Initiative. 20 Stunden in der Woche engagiert sich der 60-jährige für die Belange der Rheinhalle. „Das Ehrenamt gibt mir die Genugtuung, etwas für die Bürger der Stadt zu tun“, sagt er. Engagiert ist der Preisträger auch in der Nachwuchsausbildung beim Tambours-Corps Germania Hersel 1951. Seit seinem 16. Lebensjahr ist Günther ehrenamtlich aktiv. „Bei den meisten Vereinen wird man für die Zugehörigkeit geehrt, die Auszeichnung der Stadt ist etwas ganz Besonderes, da sie übergeordnet ist“, findet Günther.
■ Die Musikschul-Mitgründerin
Mit Marie-Therese van den Bergh wurde eines der „Gesichter der Bornheimer Musikschule“ ausgezeichnet. Die 68-Jährige ist in vielen Bereichen ehrenamtlich aktiv, unter anderen beim Stadtjugendring und in der Kommunalpolitik. Eine Herzensangelegenheit ist und bleibt allerdings die Musikschule, zu deren Gründungsmitgliedern sie 1993 gehörte. Als besondere Ehre empfand sie es daher, gerade im Jubiläumsjahr ausgezeichnet zu werden. Die Entwicklung der Musikschule ist für van den Bergh bis heute eine Herzensangelegenheit. „Meine Kinder waren damals in der kommunalen Musikschule. Als diese geschlossen werden sollte, wollte ich ihren Musikunterricht weiter sichern“, erzählt die Bornheimerin. Wenn die Musikschule ihr jährliches Geburtstagskonzert veranstaltete, habe sie sich über die Fortschritte der Kinder und Jugendlichen gefreut.