Erneuerbare Energien Bornheimer Grüne schließen Windräder auf dem Ville-Rücken nicht mehr aus

Bornheim · Wo sollen in Bornheim Windräder gebaut werden? Bislang bevorzugten die Grünen dafür die Rheinebene. Nun haben sie ihre Position neu justiert – und wollen jetzt auf Anwohner, Investoren und Umweltschützer zugehen.

Noch steht nicht fest, wo in Bornheim Windräder gebaut werden sollen.

Noch steht nicht fest, wo in Bornheim Windräder gebaut werden sollen.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Bornheimer Grünen schließen den Bau von Windrädern auf dem Ville-Rücken, also südwestlich von Brenig, Waldorf, Hemmerich, Rösberg und Merten, nicht mehr aus. Wie Grünen-Geschäftsführer Markus Hochgartz dem General-Anzeiger sagte, sei aber eine Voraussetzung dafür, dass ein artenschutzrechtliches Gutachten den dortigen Bau als unbedenklich ausweise.

Wie berichtet, findet in Bornheim derzeit ein umfangreiches Planverfahren statt. Dessen Ziel: die Ausweisung von sogenannten Konzentrationszonen für Windräder, in denen diese dann gebaut werden dürfen – und nur dort. Wo die Zonen liegen werden, steht noch nicht fest. Potenziell kommen Flächen in der Rheinebene, aber auch auf dem Ville-Rücken infrage. Diese Flächen werden derzeit genauer untersucht. In beiden Bereichen der Stadt gibt es allerdings Widerstand dagegen.

Grüne wollen möglichst große Windkraftkonzentrationszonen

Bisher habe man eine Windkraftkonzentrationszone in der Rheinebene bevorzugt, heißt es in einer Mitteilung der Grünen. Auf der jüngsten Mitgliederversammlung sei dann eine Neujustierung der Position erfolgt. So bekennt sich die Partei nun zum Bau von Windrädern „auf allen wirtschaftlich geeigneten und im Rahmen des artenschutzrechtlichen Gutachtens ökologisch vertretbaren Standorten“ auf Bornheimer Stadtgebiet. Dafür sollen möglichst große Windkraftkonzentrationszonen ausgewiesen werden – gegebenenfalls auch mehre, wie Hochgartz dem GA sagte.

Der Ausbau der Windenergie ist für die Grünen der erste Schritt auf dem Weg zu einem „grünen Pfad zur Energieautonomie“ für Bornheim. Dazu gehörten neben der Errichtung von Windrädern auch der Ausbau der Solarenergie und der Geothermie, die Speicherung von Energie und die Produktion von grünem Wasserstoff sowie die Reduzierung des Energieverbrauchs, wie Cynthia Roggenkamp, Vorstandssprecherin des Ortsverbands, mitteilte.

Die Grünen wollen nun mit Anwohnern, Investoren und Umweltschutzverbänden das Gespräch suchen, um ihre Position zu vermitteln. „Die Akzeptanz dieser Maßnahmen wird stark davon abhängen, wie die Menschen hier vor Ort mitgenommen und an der Wertschöpfung beteiligt werden“, erklärte Dirk Reder, der zusammen mit Roggenkamp das Vorstandsprecherteam bildet.

Diskussion um den Bau von Windrädern in Bornheim
Foto: General-Anzeiger

Die Partei strebe die Schaffung von Bürgerwindrädern, bei denen man bereits mit kleinen Beträgen einsteigen und direkt vom Gewinn profitieren könne, sowie hohe Naturschutzstandards an. Darunter fallen laut Reder moderne Sensortechnologien zur Reduzierung von Lichtverschmutzung und zum besseren Schutz von Vögeln. „Der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und der Umstieg auf Erneuerbare Energien muss beschleunigt werden. Der Dürresommer und der Krieg in der Ukraine haben dies einmal mehr allen deutlich vor Augen geführt“, so Reder weiter. Die Planungen zum Bau von Windrädern seien in einer „anderen Zeit“ gestartet und gehörten jetzt angepasst, teilte er weiter mit.

Die Frage, wo Windräder in Bornheim gebaut werden sollen, ist eine heikle. Widerstand gibt es sowohl in der Rheinebene als auch auf dem Ville-Rücken. In der Vergangenheit hatte sich die FDP bereits klar gegen Standorte auf dem Ville-Rücken positioniert und bei einer Unterschriftenaktion 500 Unterstützer für diese Position gefunden.

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