Filmschul-Absolventen drehen in Walberberg Drama auf dem Limburger Hof

BORNHEIM-WALBERBERG · "Ruhe bitte!" "Ton?" "Ton läuft!" "Kamera?" "Kamera läuft!" "Glückskind 32, die erste!" Geschäftige Atmosphäre herrschte am Wochenende auf dem Limburger Hof in Walberberg. Sogar die Autos auf der Limburger Gasse mussten zeitweise ihren Motor abstellen, damit die Tonaufnahmen für einen Kurzfilm mit dem Arbeitstitel "Glückskind" gelingen konnten. Bevor das alte Weingut Mitte August abgerissen werden soll, nutzte es ein Absolvententeam der Internationalen Filmschule Köln (ifs) als Kulisse für ihre Abschlussarbeit. Ihr Film konserviert das alte Gemäuer aus dem 18.Jahrhundert zumindest in digitaler Form für die Ewigkeit.

 Ideale Kulisse: Das Jungfilmerteam dreht vor der Haustür des alten Limburger Hofs.

Ideale Kulisse: Das Jungfilmerteam dreht vor der Haustür des alten Limburger Hofs.

Foto: Wolfgang Henry

Das Drehbuch der Filmstudentin Zsazsa von Ammon erzählt von der alleinerziehenden Mutter Lilli (Sarah von Dorsel) und ihrer sechsjährigen Tochter Ilvy (Maria Hanna Gavrik), die der Großstadt entfliehen und sich auf dem Land im Limburger Hof ein ruhiges Leben einrichten wollen. Als Mutter und Tochter eines Tages auf dem Spielplatz an der Kitzburger Straße Moritz (Urs Fabian Winiger) kennenlernen, gerät die eingespielte Mutter-Tochter-Beziehung durcheinander, denn die junge Mutter Lilli verliebt sich in Moritz. Ihre kleine Tochter Ilvy kommt mit der Veränderung nicht zurecht, denn ihre Mutter ist nicht mehr ausschließlich für sie da, und sie läuft weg.

Maria Titova führt Regie in dem Kurzfilm, der die Mutter mit leisen Tönen zu einer folgenschweren Entscheidung zwischen Moritz und ihrer Tochter zwingt. Für den Studenten Marcel Kalwa ist es der fünfte Film als Produzent. Doch man merkt ihm seine Aufregung an, denn schließlich ist er bei dem Abschlussprojekt nach sechs Semestern unter anderem dafür verantwortlich, dass das Budget von 12.000 Euro und der Zeitplan eingehalten werden und alle zur richtigen Zeit zur Stelle sind.

Noch einmal steht die alte Eingangstür des Limburger Hofes im Rampenlicht, bevor Mitte August die Bagger mit ihren Abrissbirnen kommen und das 1728 vom Kölner Domkapitel als Weingut erbaute Anwesen niederreißen. Dann sitzen die Studenten mit ihren etwa 14 Stunden Filmmaterial im Schnittraum und stellen ihren 20-minütigen Film zu einer Endfassung zusammen.

Als Kurzfilm soll "Glückskind" auf dem Max-Ophüls-Festival in Essen und den Oberhausener Filmtagen gezeigt werden und alle am Set Beteiligten hoffen darauf, gut abzuschneiden.

Filmkulisse Walberberg

Der Ort Walberberg mit seinen schmalen Gassen und dem altem typischen Gebäudebestand war in den vergangenen Jahren immer wieder Schauplatz für Film- und Fernsehproduktionen. So ermittelten Tatortkommissare vor der Kulisse der Kitzburg und des Dominikanerklosters, hier hatte Stromberg, der fieseste Chef der Welt, sein Büro, und für die Serie "Mord mit Aussicht" mit der aufs Land versetzten Kriminaloberkommissarin Sophie Haas war das Vorgebirgsdorf ebenfalls passend.

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