Wohnungsbaugesellschaft in Bornheim Ein bezahlbares Zuhause ist das Ziel

Bornheim · Ende Oktober könnte der politische Beschluss zur Gründung einer kommunalen Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft für Bornheim getroffen werden. Das geht aus einem Zeitplan hervor, den die Stadtverwaltung der Politik zur jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vorgelegt hatte.

 Auch im Neubaugebiet in Kardorf soll weiterhin geförderter Wohnraum entstehen.

Auch im Neubaugebiet in Kardorf soll weiterhin geförderter Wohnraum entstehen.

Foto: Axel Vogel

Aktuell ist ein externes Beratungsunternehmen damit beschäftigt, auf Basis einer Analyse zum Wohnungsmarkt in Bornheim einen Geschäftsplan zu entwickeln. Auf dieser Grundlage sollen auch Aussagen zur Wirtschaftlichkeit einer solchen Gesellschaft getroffen werden. Nach Einschätzung von Bornheims Kämmerer Ralf Cugaly könnte es nach einem Votum der Politik für eine Wohnungsbaugesellschaft sechs bis neun Monate bis zu deren Gründung dauern.

Wie berichtet, hatte der Stadtrat Ende Januar einstimmig beschlossen, die Chancen und Risiken der Gründung einer gemeinnützigen Wohnungs- und Grundstücksgesellschaft zu prüfen. Entsprechende Anträge gab es von CDU, Grünen und FDP sowie von der SPD. Ziel ist nach dem Willen von Politik und Stadtverwaltung die schnellstmögliche Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum in Bornheim.

Die Gesellschaft soll dem damaligen Beschluss zufolge Grundstücke für den Wohnungsbau ankaufen und entwickeln sowie Grundstücke zu marktüblichen Preisen unter Berücksichtigung sozialer und „standortpolitischer Kriterien“ vermarkten. Auch soll die Gesellschaft selbst Wohnungen bauen und vermieten, um einerseits preiswerten Wohnraum bereitzustellen und andererseits die Versorgung von Flüchtlingen sicherzustellen.

Um mehr bezahlbaren Wohnraum in Bornheim zu schaffen, hatte die Politik im Januar zudem einen weiteren Beschluss auf den Weg gebracht. Einstimmig hatte der Ausschuss für Stadtentwicklung die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, ob in Neubaugebieten mit mehr als 20 Wohneinheiten angepeilte 20 Prozent der Wohneinheiten für sozialen Wohnungsbau bereitgestellt werden können.

Gesellschaft soll Grundstücke ankaufen und entwickeln

Wie Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler jetzt auf Anfrage erläuterte, werde die Stadt auch diesen Auftrag der Politik extern prüfen lassen. „Es gibt viele Dinge, die dabei eine Rolle spielen, vor allem rechtliche“, erläuterte er. Wichtig sei, eine solche Verankerung rechtssicher zu gestalten. Im Sommer soll der Prüfauftrag vergeben werden, mit einem Ergebnis rechnet Henseler für die zweite Jahreshälfte. Für ihn gehe es nicht darum, ob eine solche Regelung erlassen werde, sondern wie das rechtlich korrekt geschehen könne.

Bis es soweit ist, soll die Verwaltung bei jedem weiteren Bebauungsplan einzeln prüfen, ob 20 Prozent sozialer Wohnungsbau möglich sind – auch das hatte die Politik beschlossen. Nach Henselers Angaben sei der Investor des großen Baugebietes in Roisdorf (zwischen Herseler Straße, Koblenzer Straße, Maarpfad und einem Wirtschaftsweg) bereit, sozialen Wohnungsbau zu schaffen.

Beim Baugebiet in Hersel (zwischen Roisdorfer Straße, Mittelweg und dem geplanten Golfplatz) wolle man mit dem Projektentwickler darüber verhandeln. Das Baugebiet um den Hexenweg in Bornheim sei wiederum in einem so frühen Stadium, dass es später von der auszuarbeitenden Quotenregelung profitieren könnte, so Henseler.

Und auch im Kardorfer Neubaugebiet „Im Blumengarten“ tut sich offenbar noch was in Sachen geförderter Wohnungsbau. Bekanntlich hatte die Montana Wohnungsbaugesellschaft der Stadt unmissverständlich mitgeteilt, dort keinen öffentlich geförderten Wohnungsbau schaffen zu wollen – obgleich dies der Wille von Teilen der Politik ist. Wie Henseler nun sagte, wolle die Montana der Stadtverwaltung Gesprächspartner vermitteln, die offenbar daran Interesse hätten.

Zugleich sprach sich Henseler gegen den Begriff „sozialer Wohnungsbau“ aus. Schließlich gehe es hierbei nicht nur um Wohnraum für sozial Schwache. „Die Stigmatisierung ist völlig daneben“, so der Bürgermeister. In Städten hätten 50 bis 60 Prozent der Menschen Anspruch, in öffentlich gefördertem Wohnraum zu leben – etwa junge Menschen oder ältere Leute.

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