Lebendiger Adventskalender in Kardorf Ein Fenster für die heilige Barbara

Bornheim-Kardorf · Die Kardorfer Familie Klein empfing beim "Lebendigen Adventskalender" in ihrem Wohnort Bornheim-Kardorf zahlreiche Nachbarn zum ebenso besinnlichen wie gemütlichen Beisammensein mit Kakao, Glühwein und Gitarrenklängen.

 Sie waren beim Adventskalender dran: Sonja und Wilfried Klein mit den Kindern Anna, Elisa, Julia und Freundin Alina.

Sie waren beim Adventskalender dran: Sonja und Wilfried Klein mit den Kindern Anna, Elisa, Julia und Freundin Alina.

Foto: Axel Vogel

Ohne den pinken Haarreif und die lila Strähne ist Julias Outfit einfach nicht komplett. Obwohl der Haarschmuck sogleich unter einer dicken Wintermütze verschwindet, lässt es sich die Vierjährige nicht nehmen, sich für den großen Tag herauszuputzen. Während Mama Sonja auf dem Herd den großen Topf mit Kakao anrührt, Papa Wilfried sich um das Feuer kümmert und die zehnjährige Elisa ihrem Gitarrenvortrag den letzten Schliff verpasst, zwängt sich die Vierjährige in ihren Schneeanzug: Bald kommen die ersten Gäste, die bei Familie Klein das dritte Adventsfenster öffnen wollen.

Seit sieben Jahren wird in Kardorf die Vorweihnachtszeit auf besondere Weise begangen. Bis zum 24. Dezember schmücken Kardorfer Bürger an jedem Abend ein Fenster und laden zu einem gemütlichen Beisammensein mit Liedern, Gebeten oder einer besinnlichen Geschichte ein. „Das Angebot wird immer beliebter“, berichtet Daniela Kürten, die den Kardorfer „Lebendigen Adventskalender“ gemeinsam mit Andrea und Udo Klein sowie Marit Meyer-Wilkens organisiert. „Nachdem wir in den Anfangsjahren Schwierigkeiten hatten, für jeden Tag ein Fenster zu finden, melden sich die Leute inzwischen schon im November an, um noch einen freien Termin zu bekommen.“ Die Gestaltung des Adventsfenster-Abends ist den jeweiligen Gastgebern überlassen. Ein von den Organisatoren zur Verfügung gestelltes Heft kann Hilfe bei der Auswahl von Gebeten, Liedern und Geschichten geben.

Gemeinschaft schaffen

Ziel der Initiatoren ist es, in der Adventszeit neben Besinnlichkeit auch Gemeinschaft zu schaffen. „Es kommen sowohl junge zugezogene Familien als auch alteingesessene Kardorfer zum Adventsfenster. Es ist leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen“, meint Daniela Kürten. Genauso dachte auch Familie Klein, als sie beschloss, sich an der Aktion zu beteiligen. „Wir waren lange im Ausland und sind in diesem Sommer nach Kardorf zurückgekehrt“, berichtet Sonja Klein. „Die Adventsfenster-Aktion ist eine wunderbare Gelegenheit für uns, wieder in Kontakt zu kommen.“

Darüber hinaus sei es für die drei Kinder spannend, die Vorweihnachtszeit in Deutschland zu erleben. „Wir haben sechs Jahre in Frankreich und drei Jahre in den Niederlanden gelebt“, erzählt Sonja Klein. „Dort haben wir natürlich auch die jeweiligen Feste und Bräuche kennengelernt und gefeiert.“ Nach Père Noel und Sintaklaas wird diesmal der Nikolaus bei Familie Klein vorbeischauen.

Schon die Vorfreude auf den 3. Dezember war groß. Fleißig studierte Elisa (10) Weihnachtslieder auf Gitarre und Ukulele ein. Und natürlich stand auch die Gestaltung des Adventsfensters auf dem Programm. „Erst haben wir uns überlegt, wie unser Fenster aussehen soll. Und dann haben wir es am vergangenen Wochenende in einer großen Bastelaktion gestaltet“, berichtet die älteste Tochter der Familie, die 13-jährige Anna. Passend zum Barbarafest beschäftigte sich die Familie mit der Geschichte der heiligen Barbara. Dazu wurde ein Motiv aus Buntpapier geschaffen. „Das war eine tolle Gemeinschaftsaktion. Und ganz nebenbei haben die Kinder auch noch etwas gelernt“, so Sonja Klein. Mithilfe einer Stehlampe wird das Adventsfenster von innen angestrahlt.

Das kurze Leben der heiligen Barbara

Noch allerdings sind die Rollläden geschlossen. Doch langsam wird es voller vor dem Haus der Kleins. Glühwein, Kakao und Gebäck werden nach draußen getragen und für die Gäste, inzwischen sind es rund 30, bereitgestellt. Als Wilfried Klein die Besucher mit einigen besinnlichen Versen begrüßt, hat das Warten endlich ein Ende. Elisa stimmt „Tragt in die Welt nun ein Licht“ auf ihrer Ukulele und „Lasst uns froh und munter sein“ auf ihrer Gitarre an. Während das Adventsfenster geöffnet wird, berichtet Anna über das kurze Leben der heiligen Barbara und deren Märtyrertod. Und auch das jüngste Mitglied der Familie, die kleine Julia, hat eine Aufgabe: Sie verteilt Forsythien-Zweige an die Gäste. Am Barbarafest in die Vase gestellt, sollen die Zweige am 24. Dezember erblühen. Bis es soweit ist, sorgt eben Julias Haarschmuck für Farbenpracht im Hause Klein.

Das Adventsfenster öffnet am Dienstag, 6. Dezember, um 18 Uhr bei Familie Resch an der Travenstraße 17. Der gesamte Plan hängt im Schaukasten der Kirche St. Joseph Kardorf aus.

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