Kommentar zum Aus des „Theaters im Kloster“ Ein Verlust für Bornheim

Meinung | Bornheim · Im Schnitt nur 30 bis 40 Zuschauer besuchten die Aufführungen des „Theaters im Kloster“. Nicht genug, um die Kosten des 2012 gegründeten Bornheimer Vereins zu decken. Deshalb ist zum Jahresende Schluss.

 Im ehemaligen Kloster in Bornheim: Als Al und Willie traten Bernd Stelter (links) und Gerhard Fehn 2013 in dem Stück "Sonny Boys" von Neil Simon auf.

Im ehemaligen Kloster in Bornheim: Als Al und Willie traten Bernd Stelter (links) und Gerhard Fehn 2013 in dem Stück "Sonny Boys" von Neil Simon auf.

Foto: Wolfgang Henry

Dass sich der Verein „Theater im Kloster“ zum Jahresende auflöst, ist ein Verlust für Bornheim. Mit ihren Theaterproduktionen haben die Vereinsmitglieder seit Februar 2012 das kulturelle Leben der Vorgebirgsstadt bereichert – zunächst im ehemaligen Kloster an der Secundastraße, später dann an verschiedenen Orten im Stadtgebiet. Vor allem die Mitglieder des Vorstands haben viel Herzblut, Zeit, Energie und ehrenamtliche Arbeit in den Verein investiert.

Letztlich hat das alles aber nicht gereicht. Denn am Ende geht es auch bei schönen Künsten immer wieder ums Geld. Das ist ja auch naheliegend: Künstler wollen honoriert, Technik muss finanziert, Tantiemen und Gema-Gebühren müssen abgeführt werden.

Gerade für einen kleinen Verein mit bescheidenen Mitteln und Möglichkeiten sind solche Kosten nicht selten nur schwer zu stemmen – vor allem, wenn man gewisse Ansprüche an sich und das künstlerische Angebot legt. Gerhard Fehn, Cécile Kott und die anderen aktiven Vereinsmitglieder wollten nicht kleckern, sondern klotzen. Es sollten keine Einzelveranstaltung mit bekannten Künstlern sein – dies läuft meistens gut –, sondern ein dauerhaftes kulturelles Grundrauschen auf hohem Niveau.

Allerdings müssen sich die Vereinsmitglieder selbst die Frage stellen, ob sich dieser lobenswerte Anspruch in Bornheim jemals überhaupt so umsetzen lassen konnte, damit der Verein mehr als nur gerade über die Runden kommt. Das ist offenbar nicht der Fall. Wenn beispielsweise zu einer absolut gelungenen Aufführung von Goethes „Die Mitschuldigen“ in der Kaiserhalle im Schnitt nur 30 bis 40 Zuschauer kommen, dann ist das wohl das Potenzial für kulturelle Veranstaltungen dieser Art in Bornheim.

Aber warum ist das so? Einer der Gründe für das Scheitern des Vereins ist sicher der Verlust der dauerhaften Spielstätte im ehemaligen Kloster an der Secundastraße. Auftritte an wechselnden Orten sind sicherlich wenig dienlich, um sich eine größere Zahl an Stammgästen zu erschließen.

Vielleicht ist die Stadt Bornheim aber auch einfach nicht urban genug, um ein kontinuierliches Kulturangebot tragfähig zu gestalten. Wer etwa in der Bonner oder Kölner City ein Theater- oder Opernhaus besucht, verbindet das sicher gerne mit einem Restaurantbesuch, einem Stadtbummel oder einem Kneipengang im Anschluss. Bei solchen Infrastrukturen kann Bornheim aber nur bedingt mithalten – erst recht, wenn – wie gesagt – der Aufführungsort stetig wechselt.

Die Bedingungen für den Verein „Theater im Kloster“ waren nicht die besten – das ist sehr schade, aber auch nachvollziehbar.

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