Buch über das Leben in Bornheim Eine Hommage an die gute Zeit im Vorgebirge

Bornheim · Im vergangenen Jahrhundert war das Leben in Bornheim noch deutlich anders. Über das Leben im Vorgebirge zwischen 1960 und 1980 hat Hans-Bernd Claren nun ein Buch geschrieben.

 Hans-Bernd Claren hat ein Buch über das Vorgebirge geschrieben. Für ihn ist es „Das Land, wo Milch und Honig flossen“.

Hans-Bernd Claren hat ein Buch über das Vorgebirge geschrieben. Für ihn ist es „Das Land, wo Milch und Honig flossen“.

Foto: Axel Vogel

Seit knapp 40 Jahren lebt Hans-Bernd Claren in Bad Münstereifel. Doch „zu Hause“ ist irgendwie immer Bornheim, wo er aufgewachsen ist. Bis heute ist der 66-jährige seiner Heimatstadt eng verbunden. Mindestens zwei Mal in der Woche fährt der Mediziner im Ruhestand daher nach Hause. „Hier habe ich immer noch viele Freunde und Bekannte. Gelegentlich treffe ich auch ehemalige Patienten beim Einkaufen “, erzählt der Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin, der von 2006 bis 2010 in einer Gemeinschaftspraxis in Bornheims City tätig war. Seine Liebe zur Heimat spiegelt sich in jeder Zeile seines gerade erschienenen Werkes „Das Land, wo Milch und Honig flossen - Bornheim und Vorgebirge, Erinnerungen 1960-1980“ wieder. Dort wird auf 259 Seiten vom Alltag und Leben der Menschen im vergangenen Jahrhundert erzählt.

Eineinhalb Jahre lang hat Claren seine Erinnerungen sortiert, Kapitel strukturiert, Fotos aus seinem Privatarchiv und dem seines Vaters Jakob Claren zusammengesucht und eigene Zeichnungen erstellt. Die Beschäftigung mit der Lokalgeschichte hat in der Familie Claren Tradition. Nachdem der 93-jährige Senior vor zwei Jahren seine Erlebnisse aus den Jahren 1935 bis 1948 publiziert hat, taucht nun sein Sohn in die Zeit seiner eigenen Kindheit und Jugend ein. Er schreibt über die Zeit bis 1980. Dieses Jahr bildet für ihn eine Zäsur, denn bis dahin war „diese Zeit für viele Menschen eine gute Zeit. Es war ein einzigartiger Aufbau mit einem optimistischen Blick in die Zukunft“.

Erinnerungen an dörfliches Leben

In den ersten Nachkriegsjahrzehnten, erzählt Claren, sei die Welt im Vorgebirge noch eine völlige andere gewesen. Für ihn Grund genug, in seinem Erstlingswerk den einstigen Alltag zu thematisieren und somit für die Nachwelt festzuhalten. Hier und da greift er auf Allgemeinwissen zurück, wenn es zum Beispiel ums Klima und dessen Veränderung oder um die Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geht. 90 Prozent der Schilderungen stammen „jedoch aus meiner Erinnerung“, erzählt Claren. Ob Sprache und Kommunikation, fahrende Händler, Nachbarschaft und Gemeinschaft, Transportmittel oder medizinische Versorgung – thematisiert wird das dörfliche Leben einer ehemals bäuerlich geprägten Landschaft und Gesellschaft unter landwirtschaftlichen, naturkundlichen, religiösen und kulturellen Gesichtspunkten. Die beschreibt Claren mit ihren zum Teil typischen Merkmalen wie beispielsweise der Besitz von Milchziegen als „Kuh des kleinen Mannes“. Gemeinschaft wurde in den einzelnen Dörfern da großgeschrieben. Eine solche Gemeinschaft setzte sich oft generationenübergreifend aus Großeltern, Eltern, Kindern und unverheirateten Tanten und Onkeln zusammen. „Für uns Kinder waren sie alle Bezugspersonen, die, wenn sie nicht im Haus wohnten, oft besucht wurden. Als Kleinkinder erzählten sie uns Geschichten aus früheren Zeiten und Märchen, beaufsichtigten uns, wenn wir krank waren, als Jugendliche halfen sie uns bei der Bewältigung von Liebeskummer“, schreibt Claren.

Das Vorgebirge konnte seinen Charme nicht bewahren

Für ihn sind die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse, der Zuzug von Menschen aus anderen Regionen und eine größere materielle und immaterielle Unabhängigkeit des Einzelnen Gründe für die veränderten Lebensverhältnisse seiner Heimat. „So wie sich das Vorgebirge ehemals präsentierte, vermittelte es, im übertragenen Sinne, das Gefühl eines Landes, wo Milch und Honig flossen. Auch wenn das Vorgebirge diesen Charme nicht bewahren konnte, so ist es auch heute ein guter Raum zum Leben“, findet der Autor. Politische Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte kommen nicht zur Sprache. Das Werk soll ein Wohlfühlbuch sein, das schöne Erinnerungen aufzeige.

Hans-Bernd Claren: „Das Land, wo Milch und Honig flossen“-Bornheim und Vorgebirge, Erinnerungen 1960-1980; November 2022, 259 Seiten, 19,90 Euro, erhältlich in der „Bücherstube“, Königstraße 79 in Bornheim.

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