Kinderbetreuung in Bornheim Eltern fordern besseres Angebot in den Ferien

Bornheim · Der Jugendamtselternbeirat fordert die Einführung eines Sommerferienpasses. Die Beigeordnete Alice von Bülow hält dagegen, dass mit den bisherigen Programmen bereits ein hoher Bedarf abgedeckt wird.

 An Schulkinder zwischen sechs und 16 Jahren könnte sich der Ferienpass richten.

An Schulkinder zwischen sechs und 16 Jahren könnte sich der Ferienpass richten.

Foto: DPA

Noch liegen die Sommerferien in weiter Ferne – doch schon jetzt plagt viele berufstätige Eltern die Frage, wie sie die Betreuung ihrer Kinder in sechs langen Ferienwochen organisieren sollen. Wer nicht auf Großeltern oder ein privates Betreuungsnetzwerk zurückgreifen kann, ist auf Ferienangebote angewiesen, um die Zeit zumindest teilweise überbrücken zu können.

Um Bornheimer Eltern die Suche nach einem passenden Angebot zu erleichtern, beauftragte der Jugendamtselternbeirat (JAEB) die Verwaltung, zu prüfen, ob in Bornheim ein „Ferienpass“ für Schulkinder zwischen sechs und 16 Jahren eingeführt werden könnte. Einkommensunabhängig sollte dieser für zehn Euro pro Kind erworben werden können und eine Auswahl von drei Modulen – entsprechend drei Wochen – aus einem Aktivitäten- und Betreuungsangebot bieten, das über den Ferienzeitraum wochentags von 8 bis 16 Uhr stattfinden soll.

Ferienpass für Schulkinder

Insbesondere weist der JAEB auf die Problematik hin, die berufstätige Eltern von Vorschulkindern zu meistern haben. Da die Einschulung der Erstklässler in diesem Jahr am 31. August stattfindet, die Kindergartenverträge mit der Stadt aber nur bis zum 31. Juli laufen, dürfen die Vorschulkinder den Kindergarten ab dem 1. August nicht mehr besuchen.

„So haben die betroffenen Eltern fast fünf Wochen bis zur Einschulung zu überbrücken“, heißt es im Antrag. Darüber hinaus entfalle seit Beginn des Schuljahres 2016/2017 die kostenlose Ferienbetreuung durch die Offenen Ganztagsschulen (OGS) in den Sommerferien. Wollen Eltern diese nutzen, müssen sie hierfür ebenfalls bezahlen.

Die Antwort auf den Antrag zum Ferienpass, die die Verwaltung nun im Jugendhilfeausschuss vorlegte, fiel eindeutig aus. Man sehe die im Antrag des JAEB aufgeführte Schwierigkeit und habe bereits vor einigen Jahren mit der Einführung eines „Ferienkalenders“ hierauf reagiert. Dieser Ferienkalender erfülle die Funktionen eines „Ferienpasses“. Es gebe für die im Antrag genannte Zielgruppe sowohl Tages- als auch Wochenprogramme, welche auf der Homepage der Stadt dargestellt und beim jeweiligen Veranstalter gebucht werden können.

Verlässliches Angebot benötigt

Die Erfahrung habe gezeigt, dass Eltern gerne das Ferienprogramm für ihre Kinder vielfältig gestalten und deshalb beim jeweiligen Veranstalter direkt buchen. Eine Möglichkeit der zentralen Buchung der Angebote würde einen zu hohen Aufwand bedeuten und nicht zu einer positiven Verbesserung des Angebote und des Buchungssystems führen.

„Ich fühle mich mit dieser Antwort nicht ernst genommen“, sagte Sabrina Erbakan, Vorsitzende des JAEB, im Ausschuss. „Der Antrag wird nach dem Motto ,Haben wir doch schon’ abgetan. Dabei sehe ich sehr wohl einen Unterschied darin, ob Eltern sich mühsam selbst ein Programm zusammenstellen oder es zentral über die Stadt buchen können.“

Auch hätten Eltern in der Vergangenheit darüber geklagt, dass Angebote teilweise erst um 13 oder 14 Uhr starten. „Das nützt berufstätigen Eltern wenig“, so Erbakan. „Sie brauchen ein verlässliches Angebot zwischen 8 und 16 Uhr. Wünschenswert seien auch Zahlen darüber, wie hoch die Anzahl der Kinder ist, die das Angebot nutzen.

Bornheims Beigeordnete Alice von Bülow bewertete das bisherige Angebot an Ferienaktivitäten als positiv. „Wir haben schon viel. Die Programme sind gut besucht und decken schon einen hohen Bedarf ab.“ Verbesserungsmöglichkeiten gebe es sicher. Die Kosten seien im Vergleich mit anderen Kommunen aber durchaus attraktiv. „Die vom JAEB vorgeschlagenen zehn Euro pro Ferienpass sind angesichts der Haushaltslage aber auf keinen Fall darstellbar.“

Wie Julia Tomkins vom Jugendamt berichtete, würden jedes Jahr alle Organisationen, die Ferienfreizeiten anbieten, angeschrieben mit der Möglichkeit, ihr Angebot über die Homepage der Stadt bekannt zu machen. Viele freie Träger würden aber bewusst darauf verzichten, weil sie meist auch ohne zusätzliche Werbung ausgebucht seien und ihre Zielgruppe eher im jeweiligen Ortsteil sähen.

Dies bestätigten auch einige Ausschussmitglieder. In Bezug auf die Betreuung der Vorschulkinder und in Sachen OGS regte Peter Tourné an, die Betroffenen in Kitas und OGS abzufragen. „Diese Problematik kehrt jedes Jahr wieder. Wir müssen die Sache ernst nehmen.“ In derzeitigen Gesprächen würden die Themen OGS-Ferienangebote und die Gestaltung des Überganges von der Kindertagesstätte in die Grundschule noch stärker beleuchtet, versicherte von Bülow.

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