Falscher Bus zur richtigen Zeit Eltern verärgert über Schulbuschaos in Bornheim

Bornheim · Unmut bei vielen Eltern von Schulkindern in Bornheim: Das erwartete Chaos bei den Schulbussen ist eingetreten. Nachdem die Stadt dem bisherigen Busunternehmen gekündigt hatte, erschienen am Morgen zwei Busse an den Haltestellen.

Die Schwierigkeiten, die es in Bornheim mit dem Schülerspezialverkehr gegeben hatte, sollten eigentlich gelöst sein. Nachdem die Stadtverwaltung dem bisherigen Anbieter, der Axel Tücks GmbH, zum 8. September eine außerordentliche Kündigung wegen diverser Verspätungen und Ausfällen ausgesprochen hatte (der GA berichtete), sollte ab dieser Woche die Rheinland-Touristik Platz GmbH für den Transport der Schüler zuständig sein.

Doch für die Grundschulkinder aus Widdig und Uedorf etwa, die auf den Bustransport zur Herseler-Werth-Schule angewiesen sind, ging der Neustart am Montag gründlich daneben. Ebenso berichteten Eltern von Problemen in Brenig. Dass es aufgrund von rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und der Axel Tücks GmbH dazu kommen könnte, dass neben der Rheinland-Touristik Platz GmbH auch der alte Anbieter weiterhin Schulbusse einsetzt, hatte die Stadt bereits angekündigt. Tatsächlich stand an der Haltestelle am Widdiger Sportplatz am Montagmorgen pünktlich um 7.50 Uhr ein Bus des Unternehmens Axel Tücks bereit. Der Bus der Rheinland-Touristik Platz GmbH dagegen erschien erst mit großer Verspätung und nur auf Nachfrage der Herseler Schulleitung um 8.20 Uhr in Widdig – zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Eltern ihre Kinder allerdings bereits ins Auto gepackt und zur Schule gefahren.

„Wir hatten damit gerechnet, dass zwei Busse kommen – aber dass ausgerechnet das neue Unternehmen nicht gekommen ist, finde ich schon erstaunlich“, sagte eine Mutter. „Ich muss zur Arbeit und bin darauf angewiesen, dass der Busverkehr reibungslos läuft. Dieses Durcheinander ist schon ärgerlich“, erklärte eine andere Mutter. Aus versicherungstechnischen Gründen hatte die Stadt die Eltern gebeten, ihre Kinder darauf aufmerksam zu machen, dass ausschließlich Busse der Rheinland-Touristik Platz GmbH genutzt werden sollen.

Da die Info am Freitag erst kurz vor Schulschluss eintraf, konnte die Leiterin der Herseler-Werth-Schule, Julia Wittmann, die rund 80 bis 90 Buskinder nur noch mündlich darüber informieren. „Ich habe den Kindern gesagt, dass sie nur in den Bus einsteigen sollen, in dem ich sitze“, berichtete Wittmann.

Am Montagmorgen war sie an der Bushaltestelle am Widdiger Sportplatz vor Ort. Entsprechend den Anweisungen der Stadt erklärte sie dem Busfahrer der Axel Tücks GmbH, dass die Schüler auf das neue Unternehmen warten würden – woraufhin dieser auch die anderen Haltestellen nicht mehr anfuhr. Dass das neue Unternehmen die Schüler allerdings im wahrsten Sinne des Wortes „im Regen stehen“ lassen würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Erst auf Nachfrage der stellvertretenden Schulleiterin Olivia Ludwig, die von der Schule aus mit der Rheinland-Touristik Platz GmbH telefoniert hatte, wurde ein Bus geschickt. „Es standen noch vereinzelt Kinder an der Bushaltestelle.“

In der Schule erwarteten die Schulleiterin jede Menge Anrufe und verärgerte Eltern vor Ort. „Den Unmut der Eltern kann ich gut verstehen. Ich hoffe, dass die Stadt das Problem schnell in den Griff bekommt.“ Diskussionen hatte es bereits um den neuen Busfahrplan der Rheinland-Touristik Platz GmbH gegeben. Dieser sah eine Abfahrt um 8 Uhr am Widdiger Sportplatz vor. „Das war bei einem Schulbeginn um 8.15 Uhr absolut unrealistisch“, erklärte Wittmann. Nun soll der Bus um 7.45 Uhr vor Ort sein. Auf GA-Anfrage räumte Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler ein, dass er für den ersten der Tag der Umstellung mit Problemen gerechnet habe. „Wir wechseln im vollen Galopp die Pferde“, umschrieb er den Busunternehmer-Wechsel. Er sei der festen Überzeugung, dass sich die neue Situation im Laufe der Woche einspielen werde. Eventuell wolle man auch noch die Fahrpläne korrigieren. Dass die Axel Tücks GmbH weiter mit Bussen vor Ort sei, könne die Stadt nicht verhindern, so Henseler: „Wir können das Befahren öffentlicher Straße nicht verbieten.“ Allerdings betonte er, dass das Unternehmen nicht mehr im Auftrag der Stadt fahre. Die Mitarbeiter im Rathaus hätten den ganzen Montagmorgen mit Schulen und Eltern telefoniert. Mit der Axel Tücks GmbH laufe die rechtliche Auseinandersetzung weiter.

Wie Henseler zudem sagte, stelle der Schulbusdienst durch die Touristik Platz GmbH nur eine Übergangslösung für sechs Monate dar. Nach dem Ärger mit dem bisherigen Unternehmen habe man einen Anbieter gesucht, der kurzfristig einspringen konnte. Mit der Rheinland-Touristik Platz GmbH habe man ein verantwortungsvolles Unternehmen gefunden, das die Leitung „für einen noch gerade so akzeptablen Preis“ anbiete, so Henseler. Bis März müsse es aber eine Neuausschreibung des Schülerspezialverkehrs geben. Die Stadt plane die Ausschreibung auf zwei Lose zu verteilen: eines für die Grundschulen, eines für die weiterführenden Schulen. Bei Letzteren wolle man mittelfristig verstärkt auf den öffentlichen Nahverkehr setzen.

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