Königstraße Entschädigungen sind ein Thema

BORNHEIM · Die Stadt und der Gewerbeverein Bornheim sind sich einig: An der Königstraße muss sich etwas ändern. Das machten beide Parteien am Dienstag bei einem gemeinsamen Pressegespräch zum Straßenausbau deutlich.

Auch wenn die Meinungen bei der Verkehrsführung weiterhin auseinandergehen. Ob der Verkehr zukünftig nur in eine oder doch in zwei Richtungen durch das Zentrum fährt, ist nach der Entscheidung des Rats wieder völlig offen. Wie berichtet, hat die Mehrheit aus CDU, FDP und ABB die Verwaltung vergangene Woche beauftragt, eine Zweibahnlösung zwischen Pohlhausen- und Secundastraße zu prüfen. Auch sollen alle Arbeiten gestoppt werden, die sich ausschließlich auf die Einbahnstraße beziehen. Sicher ist derzeit nur, dass weiterhin wie geplant am Kanal gebaut wird.

Laut Bürgermeister Wolfgang Henseler hat die Verwaltung inzwischen eine Fachkanzlei damit beauftragt, die Rechtslage nach dem Beschluss zu prüfen. Ein Ingenieurbüro befasse sich außerdem mit den Konsequenzen, die eine Verzögerung der Bauarbeiten mit sich bringe. "Wir müssen spätestens Mitte kommender Woche der Baufirma sagen, was sie mit der Straße machen soll", sagte er. Generell befürchtet Henseler, dass die Stadt im Fall einer Umplanung eine Entschädigung an die Baufirma zahlen müsse.

Auch sei unklar, ob für eine Zweispurlösung überhaupt Zuschüsse von der Bezirksregierung fließen würden. Insgesamt soll die Stadt 1,5 Millionen Euro an Fördergeldern für das Integrierte Handlungskonzept erhalten. Bereits bei der Entscheidung, auf dem Peter-Fryns-Platz doch Parkplätze einzurichten, habe die Bezirksregierung aber unmissverständlich klar gemacht, dass es dann dafür kein Geld gebe, so Henseler.

Der Bürgermeister behält sich vor, den Beschluss des Rats zu beanstanden, sollte er gegen geltendes Recht verstoßen. Darüber könnte der Rat dann in seiner nächsten Sitzung im September entscheiden. Bis dahin dürfte aufgrund der aufschiebenden Wirkung der Beanstandung nach bisheriger Planung, also die Einbahnstraße, gebaut werden.

Sollte es keine juristischen Einwände gegen den Ratsbeschluss geben und eine Neuplanung weiterhin erwünscht sein, muss der Rat zunächst einen Beschluss für einen verkehrsberuhigten Begegnungsverkehr fassen. Dann startet laut Henseler eine neue Planungsphase; Monate könnten vergehen, bis die Aufträge vergeben sind. "Es geht nicht nur um eine reine Verschiebung von Pflastersteinen zu Asphalt." Andreas Göttgens vom Planungsbüro Becker machte deutlich, dass sich vor allem die Entwässerung ändern würde, auch wäre die Straßenhöhe eine andere.

"Das Entscheidende ist aber, dass jetzt etwas passiert", sagte Henseler. Das Schlimmste sei die ewige Diskussion um die Königstraße, die auch den Geschäftsleuten schade. Auch Markus Reiz, zweiter Geschäftsführer des Gewerbevereins, will endlich eine Lösung, die den Geschäftsleuten Planungssicherheit bringt. Unverständnis äußerte er über den seiner Meinung nach übereilten Baustart. "Es war klar, dass das Thema nach der Wahl wieder auftaucht." Ziel des Gewerbevereins sei immer eine Zweibahnlösung gewesen.

Stadt und Gewerbeverein wollen nun weiterhin im Gespräch bleiben, um die Einschnitte während der Bauphase möglichst gering zu halten. Am Dienstag nutzten sie die Gelegenheit auch, um deutlich zu machen, dass alle Geschäfte und Dienstleister während der Bauarbeiten zu erreichen sind. "Die Bauphase soll die Kunden nicht davon abhalten, die Leistungen der Königstraße zu nutzen", so Henseler. Damit die Erreichbarkeit gegeben ist, will die Stadt kontinuierlich bei Problemen nachsteuern. Erste Knackpunkte hat der Gewerbeverein nach einer Woche Bauzeit bereits entdeckt. So hat es laut Reiz unter anderem Verwirrung wegen der Schilder "Ortsdurchfahrt Bornheim gesperrt" gegeben.

Auf eine Umsetzung des Ratsbeschlusses pochen derweil die Fraktionen von CDU, FDP und ABB in einer Mitteilung. Sie erwarten Fakten bis zur nächsten Ratssitzung. FDP-Fraktionsvorsitzender Christian Koch: "Wenn die Einbahnstraße zum jetzigen Zeitpunkt noch juristisch sauber zu verhindern ist und die Stadt durch diese Maßnahme keinen finanziellen Schiffbruch erleidet, werden wir den Bürgerwillen umsetzen."

Bauarbeiten und Umleitungen

Die Arbeiten an der Königstraße haben am 30. Juni am Kreisel an der Secundastraße begonnen. In zehn Abschnitten soll gebaut werden, sieben davon betreffen die Königstraße. Insgesamt sollen die Arbeiten nach der ursprünglichen Planung 18 bis 24 Monate dauern. Während der Bauphase ist die Einbahnregelung in der Königstraße aufgehoben, die Parkplätze bleiben erhalten. Für den Verkehr sind Umleitungen vom Kreisel am Hellenkreuz über die L 192, die L 281 und die L 118 auf die Bonner Straße sowie über den Apostelpfad, die Eichendorffstraße, den Fußkreuzweg und die Adenauerallee eingerichtet. Die Busse werden über Ersatzhaltestellen auf der Burgstraße geleitet.

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