Bornheimer Trinkwasser Entscheidung erneut vertagt

BORNHEIM · Beim Trinkwasser in Bornheim bleibt bis mindestens April 2014 alles beim Alten. Die jahrelange Beimischung von Natronlauge im Bornheimer Trinkwasser wäre nicht nötig gewesen. So lautet die Einschätzung von Frank Röttger, Verbandsvorsteher des Wasserbeschaffungsverbands Wesseling-Hersel (WBV).

Warum die Beimischung der Natronlauge nie hinterfragt worden ist, konnte Stadtbetriebs-Chef Ulrich Rehbann nicht erklären. Die Frage war im Betriebsausschuss aufgekommen, in dem geklärt werden sollte, wie die Wasserversorgung in Bornheim nach dem Störfall im Wasserwerk Eichenkamp ablaufen soll. Durch eine Überdosierung der zur Neutralisierung des pH-Werts beigemischten Natronlauge hatten im April mehrere Bornheimer Verätzungen erlitten.

Daher geht es bei der Diskussion, welcher Wasserverband wie viel des Bornheimer Wassers liefert, nicht nur um die Kosten und um die Wasserqualität. Für viele Bürger sei vor allem wichtig, dass ein Unfall wie der im April künftig ausgeschlossen werden könne, sagte der stellvertretende Ausschussvorsitzende Bernd Marx. Die Ausschussmitglieder hingegen beschäftigte vor allem, welche Qualitäten die einzelnen Trinkwasser auszeichnen.

Sowohl der Wahnbachtalsperrenverband (WTV) als auch der WBV hatten Vertreter in den Ausschuss entsandt, die ihren jeweiligen Verband, das Verfahren der Wasserbeschaffung- und Aufbereitung vorstellten sowie die Konsequenzen, sollte sich Bornheim entschließen, das Wasser zu 100 Prozent von dem jeweiligen Verband zu beziehen.

Derzeit stammen 75 Prozent des Wassers aus Wesseling, da der WBV das Wasser günstiger aufbereiten und anbieten kann. Er mischt seinem Wasser Natronlauge bei, jedoch nicht konzentriert, wie es in Bornheim der Fall war, sondern in Gemischen, bei denen der Natronlaugenanteil bereits gering ist. Das Wasser wird aus dem Bornheimer Grundwasser und aus Rheinuferfiltrat gemischt. Die restlichen 25 Prozent des Bornheimer Trinkwassers liefert der WTV, der sein Wasser aus Grundwasser und einer Talsperre bezieht, wodurch es etwas weicher ist. Es wird sehr aufwendig aber ohne Natronlauge aufbereitet. Der Bezug dieses Wassers ist daher teurer. Derzeit werden die Wasserlieferungen vom WBV und vom WTV in Eichenkamp gemischt (seit dem Störfall ohne Natronlauge).

Wie die Vertreter des WTV im Betriebsausschuss erläuterten, wäre für eine 100-prozentige Versorgung mit WTV-Wasser die Einrichtung einer neuen Druckerhöhungsanlage an einem seit 20 Jahren nicht genutzten Hochbehälter in Gielsdorf nötig. Wie hoch die dadurch entstehenden Kosten ausfallen würden, ist derzeit noch unklar.

Der WBV könnte ohne Investitionen 100 Prozent des Bornheimer Wassers liefern und hat dafür ein deutlich günstigeres Angebot abgegeben.

Weil noch nicht klar ist, welche zusätzlichen Kosten bei einer Vollversorgung durch den WBV entstehen würden und wie sich die Sache juristisch und betriebswirtschaftlich darstellt, entschieden die Politiker, diese Fragen erst prüfen zu lassen. "Das ist natürlich mit Kosten verbunden", gab Bürgermeister Wolfgang Henseler zu Bedenken. "Deshalb sollten wir das nur beauftragen, wenn wir das auch verändern wollen", ergänzte Rehbann. Die Ausschussmitglieder einigten sich deshalb darauf, sich, wenn die Kosten für die Prüfung feststehen, noch einmal untereinander zu verständigen. Die nächste Sitzung des Betriebsausschusses findet im April des nächsten Jahres statt. Bis dahin wird auf jeden Fall alles beim Alten bleiben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort