Kommentar Erinnern geht alle an

Stolperstein - bereits der Name ist genial. Denn schließlich sollen die Objekte dazu dienen, dass man im Alltag einmal stolpert.

Natürlich nicht über den Stein an sich, sondern viel mehr über die Tatsache, wie viele Menschen Opfer des Terrors der Nationalsozialisten geworden sind. Und das nicht irgendwo, sondern in unserer aller Nachbarschaft. Das "Stolpern" zwingt zum Stehenbleiben, Nachdenken, Innehalten.

Dabei darf allerdings nicht unter den Tisch fallen, dass das bundesweite Projekt von Künstler Gunter Demnig auch kritische Stimmen hervorruft. Darunter ist beispielsweise das Argument, das einige Hausbesitzer vorbringen. Sie kritisieren, dass ein Stolperstein vor ihrem Grundstück sie mit den Enteignungen und Verbrechen der Nazis in Verbindung bringt.

Dieses Argument ist durchaus nachvollziehbar. Allerdings: Kein Mieter oder Hauseigentümer sollte sich für die konkreten Taten von Menschen früherer Zeiten verantwortlich fühlen beziehungsweise dafür zur Verantwortung gezogen werden.

In anderer Hinsicht sollte sich aber jeder Mensch seiner Verantwortung bewusst sein - nämlich dafür, dass die Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten wachgehalten wird.

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