Internet-Attacke Erpresser droht Bornheimer Feuerwehr per E-Mail

Bornheim · Ein unbekannter Absender hatte gedroht, die Webseite der Löschgruppe lahmzulegen. Rund 2500 Euro sollten die ehrenamtlichen Helfer zahlen, damit das nicht passiert. Das taten sie aber nicht.

 Die Internetseite der Löschgruppe Bornheim drohte ein unbekannter Erpresser lahmzulegen.

Die Internetseite der Löschgruppe Bornheim drohte ein unbekannter Erpresser lahmzulegen.

Foto: Screenshot: Christoph Meurer

Zunächst war Peter Müller schon ein wenig geschockt, als er die E-Mail las, die ein ihm unbekannter Absender an die Löschgruppe Bornheim der Freiwilligen Feuerwehr der Vorgebirgsstadt schrieb. Sollte er nicht bis Freitag um 20 Uhr eine Einheit der digitalen Währung „Bitcoin“ (umgerechnet rund 2500 Euro) an den Absender schicken, werde dieser die Webseite der Löschgruppe mit einer Attacke aus dem Internet lahmlegen.

In der E-Mail war die Rede von einer sogenannten DDoS-Attacke. Das bedeutet einfach ausgedrückt, dass ein Server, auf dem die Internetseite liegt, so lange mit Datenanfragen geflutet wird, bis er überlastet zusammenbricht und die Internetseite nicht mehr erreichbar ist. Erpresser fordern von Unternehmen und Einrichtungen Geld, damit die Angriffe eingestellt oder gar nicht erst begonnen werden. Auch die ehrenamtlichen Feuerwehrleute sollten zahlen – und zwar sogar zehn Bitcoins, falls der eine Bitcoin nicht vor Ablauf des Ultimatums gezahlt wird.

Taten sie aber nicht. Er wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, das Geld dem Erpresser zukommen zu lassen, sagt Müller, der die Webseite der Löschgruppe Bornheim betreut. „Das bringt doch nichts, die wollen nur noch mehr.“ Müller hatte Glück. Nach Ablauf des Ultimatums passierte nichts. Er meine zwar, dass die Internetseite am Freitag gegen 22 Uhr schlecht erreichbar gewesen sei. Das sei es aber auch gewesen, so Müller.

Es kann sich durchaus um eine reale Bedrohung handeln

Dabei habe er die E-Mail schon ernst genommen, nachdem er ein wenig im Internet recherchiert habe, berichtet er. Zwar passiere bei den meisten E-Mails dieser Art nichts, aber die Nachricht mit dem entsprechenden Text könne durchaus eine reale Bedrohung darstellen, hat Müller herausgefunden.

Er wandte sich an seinen Provider – also an die Firma, der der Webserver gehört, auf dem die Internetseite der Löschgruppe Bornheim liegt. Provider hätten Möglichkeiten, sich gegen solche Attacken zu wehren, sagt Müller.

Andere Personen, die solche E-Mails erhalten, sollten sich ebenso an ihren Provider wenden, rät er: „Als privater Internetseitenbetreiber können Sie nichts machen.“ Zudem habe er sich an die Polizei gewandt. Dort habe man ihm gesagt, dass er selbstredend Anzeige gegen Unbekannt erstatten könne. „Solche Anzeigen verlaufen aber meist ins Leere“, befürchtet Müller.

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