Jugendräume Dersdorf „Es muffelt von unten hoch“

BORNHEIM-DERSDORF · Immer wieder wurde sie verschoben: Die Sanierung im Keller der Jugendräume Dersdorf zieht sich seit acht Jahren hin. Jetzt ist ein Ende in Sicht.

 Die Jugendräume an der Albertus-Magnus-Straße beherbergten früher eine Schule und sind denkmalgeschützt. FOTOS: ANTJE JAGODZINSKI

Die Jugendräume an der Albertus-Magnus-Straße beherbergten früher eine Schule und sind denkmalgeschützt. FOTOS: ANTJE JAGODZINSKI

Foto: Antje Jagodzinski

Seit acht Jahren warten die Dersdorfer darauf, dass die Jugendräume in ihrem Ort saniert werden. Wegen Schimmelbefalls war der Raum im Keller der früheren Schule an der Albertus-Magnus-Straße Ende 2008 gesperrt worden. Bis 2014 dauerte es, bis Arbeiten zur Entkernung starteten. Inzwischen ist der Raum trockengelegt und der Einbau einer Fluchttür vorbereitet, doch die Baustelle ruht erneut.

„Für mich ist das nicht nachvollziehbar, dass es so lange dauert“, sagt Ortsvorsteher Ewald Keils. Ursprünglich seien im Jahr 2009 Mittel aus dem Konjunkturpaket für die Sanierung vorgesehen gewesen, doch dann rückten die Jugendräume auf der Prioritätenliste der Stadt weiter nach hinten.

Auch in den folgenden Jahren wurde das Projekt immer wieder verschoben. „Vor allem durch den U 3-Ausbau wurden wir immer vertröstet“, schildert Keils. „Aber bei allem Verständnis – das ist ja keine Großbaustelle, das kann doch nicht so schwierig sein“, ärgert er sich, dass es nun daran hapere, noch die Fluchttür und Fenster einzusetzen sowie eine Kellertreppe als zweiten Fluchtweg zu bauen. Im Anschluss könnte es an die Innenverkleidung des Kellerraums gehen.

„Wir sind ein kleiner Ort mit wenig Infrastruktur“, betont Keils, der seit 1999 Ortsvorsteher ist, dass die Jugendräume für Dersdorfer Vereine gebraucht würden. Das Tambourcorps nutze den noch zur Verfügung stehenden Raum im Erdgeschoss weiterhin für seine Proben, das seien aber sehr beengte Platzverhältnisse: „Eigentlich brauchen sie beide Räume im Keller und im Erdgeschoss.“

Hinzu kommt der unangenehme Geruch in dem denkmalgeschützten Objekt der Stadt, das laut Keils zusammen mit der angrenzenden Kita und der Kirche prägend für den Ort sei: „Es muffelt von unten hoch.“

Ausschreibung für die fehlenden Arbeiten ist laut Stadt in Vorbereitung

Früher habe sich hier eine Krabbelgruppe getroffen, „aber so will doch da keiner mehr rein“, meint der Ortsvorsteher, der auch CDU-Ratsmitglied ist. Seine Fraktion beantragte im Zuge der Haushaltsberatungen im Stadtentwicklungsausschuss jetzt auch noch mal, dass die Verwaltung die „umgehende Fertigstellung“ der Baumaßnahme sicherstellen solle. „Ich interveniere ja jedes Jahr“, aber jetzt müssten die Bauarbeiten „wirklich mal zum Abschluss“ gebracht werden, fordert Keils.

Die Ausschreibung für die fehlenden Arbeiten sei in Vorbereitung, sagt Bornheims Erster Beigeordneter, Manfred Schier. Allgemein sei es so, dass Verwaltung und Politik Baumaßnahmen diskutierten und ihre Priorität festlegten. Nach denen habe sich die Verwaltung zu richten, erklärt er auf die Frage, warum sich die Arbeiten in Dersdorf so lange hinzögen. Vor allem Belange von Schulen und Kindergärten hätten meist höhere Priorität, was dazu führen könne, „dass kleinere Maßnahmen schon mal unter die Räder kommen“. Dazu, dass Sachen liegen blieben, käme es, „wenn viel mehr zu tun ist als mit Personal abzuarbeiten ist“.

Der Beigeordnete verweist auch auf eine Liste der Verwaltung, die diese auf Anfrage der CDU in den Haushaltsberatungen vorlegte: Diese umfasst knapp 100 Aufgaben aus der laufenden Gebäudeunterhaltung, die „aufgrund von Kapazitätsgründen“ noch nicht bearbeitet werden konnten, darunter die meisten an Schulen.

Eine Trockenlegung wie bei den Jugendräumen in Dersdorf sei aber auch „sehr zeitaufwändig“, und es habe sich gezeigt, dass das Ausmaß der Feuchtigkeit massiv gewesen sei, sagt Schier weiter. Dazu seien neue Auflagen für Fluchtwege gekommen, die den Einbau einer Fluchttür samt Außentreppe erforderlich gemacht hätten. Auch habe ein Personalwechsel dazu geführt, dass die Bearbeitung inzwischen in anderen Händen liege.

Die Kosten für die Arbeiten bewegten sich bislang im fünfstelligen und erreichten voraussichtlich den sechsstelligen Bereich, sagt Schier. Das Ziel: Die Verwaltung wolle versuchen, die Arbeiten im ersten Halbjahr 2017 fertigzustellen.

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