Bornheim will keine Dependance Europaschule spricht sich gegen Gesamtschul-Filiale in Alfter aus

BORNHEIM/ALFTER · Schlechte Nachrichten für die Gesamtschul-Befürworter in Alfter: Die Stadt Bornheim ist gegen eine Dependance der Europaschule in der Nachbarkommune. Ihre Entscheidung, so teilte die Stadt am Donnerstag in einer Erklärung mit, hatte sie abhängig gemacht vom Votum der Schulkonferenz der Europaschule.

Dieses Gremium, dem neben Schulleiter Christoph Becker und weiteren Pädagogen auch Elternvertreter angehören, hat am Mittwoch getagt "und sich eindeutig gegen eine Dependance in Alfter ausgesprochen". Das letzte Wort habe allerdings der Stadtrat.

Die Erklärung haben Bürgermeister Wolfgang Henseler und die Ratsfraktionsvertreter Petra Heller (CDU), Wilfried Hanft (SPD), Gabi Deussen-Dopstadt (Bündnis90/Die Grünen), Christian Koch (FDP) und Hans-Gerd Feldenkirchen (UWG/Forum) unterzeichnet. Wie mehrfach berichtet, hat die Bezirksregierung die Prüfung einer solchen Zweigstelle vorgeschlagen, nachdem sie die Errichtung einer eigenständigen Alfterer Gesamtschule abgelehnt hatte.

Der Gemeinderat bat daraufhin die Stadt Bornheim, einer entsprechenden öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zuzustimmen. In die Entscheidung floss die Frage ein, welche Folgen die Errichtung einer Dependance für die Bornheimer Gesamtschule mit rund 1550 Schülern hätte: Man sieht darin "eine grundlegende Änderung dieser erfolgreichen Schule", so die Erklärung wörtlich. Folgerung: Eine Dependance der Europaschule in Alfter sei "nicht die richtige Lösung".

Stattdessen könnte sich Bornheim "eine Kooperation zwischen weiterführenden Schulen (auch der Europaschule) und einer zu gründenden eigenständigen Sekundarschule in Alfter" vorstellen. "Damit ist der Schulstandort Alfter für eine weiterführende Schule gesichert und die Fortsetzung der Schullaufbahn bis zum Abitur in Kooperation mit Bornheimer Schulen gewährleistet", heißt es.

Auch wenn der Rat, nach Vorberatung im Ausschuss für Schule, Soziales und demografischen Wandel, das letzte Wort hat, halten es der Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden für notwendig, die Öffentlichkeit und vor allem Eltern und Kinder nicht im Ungewissen zu lassen. Und sie betonen: "Die Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Alfter ist für die Stadt Bornheim wichtig. Und auch die regionale Weiterentwicklung der Bildungslandschaft hat für Rat und Verwaltung einen herausragenden Stellenwert."

Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher wollte die Entscheidung am Donnerstag noch nicht kommentieren: "Die Stadt Bornheim wird das Votum der Schulkonferenz der Europaschule im Januar sowohl im Schulausschuss als auch in der Ratssitzung noch diskutieren. Dieser Diskussion wollen wir nicht vorgreifen", erklärte er lediglich.

Die Frage, ob nun vielleicht doch noch einmal eine Kooperation mit Rheinbach ins Blickfeld rücke, verneinte Schumacher: "Wir haben diese Möglichkeit im Sommer ernsthaft geprüft, die politischen Gremien haben sie dann aber ausgeschlossen. Die Logistik zweier so weit voneinander entfernter Standorte wäre ja auch ein ernstzunehmendes Gegenargument."

Das berücksichtigt die Stadt Bornheim bei ihrer Entscheidung:

Die Stadt Bornheim als Schulträger der Europaschule hält im Zusammenhang mit dem Thema Gesamtschul-Dependance insbesondere folgende Aspekte für wichtig:

  • Die Qualität des schulischen Angebotes an der Europaschule für die Schüler aus allen Herkunftskommunen, ein breites Fächerangebot und Wahlmöglichkeiten.
  • Die Praktikabilität einer Schule an zwei Standorten: Zwei Lernorte für Schüler, zwei Einsatzorte für Lehrer, geteilte Schulleitung, zusätzlicher Schülertransport.
  • Die Auswirkungen auf andere weiterführende Schulen in Bornheim, auch auf die Sekundarschule Merten und das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium.
  • Die Kosten für die Stadt Bornheim.
  • Die Auswertung der Schulentwicklungspläne, die Versorgung mit weiterführenden Schulen und Gesamtschulen im regionalen Umfeld.
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort