Evangelische Kirche in Walberberg Martin-Luther-Kirche wird abgerissen

Bornheim-Walberberg · Ende Februar soll das Gotteshaus der rund 500 evangelischen Christen in Walberberg nach 52 Jahren Geschichte sein. Seit Oktober werden Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen der evangelischen Gemeinde in der katholischen Pfarrkirche St. Walburga abgehalten – mit Zustimmung des Erzbistums Köln.

 Bald Geschichte: Die Martin-Luther-Kirche in Walberberg wird abgerissen.

Bald Geschichte: Die Martin-Luther-Kirche in Walberberg wird abgerissen.

Foto: Matthias Kehrein

Fenster und Dach wurden bereits entfernt, der Turm wird gerade auseinandergebaut: Seit Mitte Januar wird die evangelische Martin-Luther-Kirche in Walberberg Stück für Stück abgerissen. Ende Februar soll das Gotteshaus der rund 500 evangelischen Christen des Bornheimer Stadtteils nach 52 Jahren Geschichte sein.

„Der Abriss erfüllt mich mit Trauer. Ich habe in dieser Kirche so viele Sachen erlebt“, sagt Peter Pfannkuche, Bau- und Finanzkirchmeister der evangelischen Kirchengemeinde Brühl, zu der Walberberg, evangelisch gesehen, gehört. Im März des vergangenen Jahres hatte in dem Bauwerk am Matthias-Claudius-Weg der letzte Gottesdienst stattgefunden.

In der katholischen Kirche St. Walburga untergekommen

Danach wurde die Kirche entwidmet. Seit Oktober werden Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen der evangelischen Gemeinde in der katholischen Pfarrkirche St. Walburga abgehalten – mit Zustimmung des Erzbistums Köln.

Daher verwundert es nicht, dass die ungenutzte evangelische Kirche nun verschwindet. Die Kirche und der ehemalige Gemeindesaal werden regelrecht zerlegt. Sämtliches Holz, darunter auch die Fenster, wurde ebenso ausgebaut wie die mit Schadstoffen belasteten Materialien. „Die Dachplatten wurden abgeschraubt und dann als Sondermüll entsorgt“, erklärt Pfannkuche. Dafür beauftragt wurde eine Fachfirma aus Koblenz.

Regelmäßig schaut der 70-Jährige, der im Brühler Süden wohnt, vorbei, um die Arbeitsschritte zu verfolgen. Aktuell wird der Turm auseinandergekommen. Im oberen Bereich handelt es sich um eine Stahl-Holzkonstruktion, im unteren Bereich wurde mit Beton gebaut. 2004 hatte die Kirche schon einmal vor dem Aus gestanden.

Sinkende Mitgliederzahlen und ungünstige Lage

Die Kirchengemeinde wollte das Gebäude aus Kostengründen schließen, verkaufen und abreißen lassen (der GA berichtete damals) – ein Ansinnen, das auch durch den Einsatz des damaligen Ortsvorstehers Engelbert Wirtz abgewendet wurde. Das Gotteshaus konnte weitere 17 Jahre genutzt werden.

Sinkende Mitgliederzahlen und die Hanglage des Grundstücks unterhalb des Sportplatzes – für die älteren Gemeindemitglieder ungünstig zu erreichen, so Pfannkuche – veranlassten die Brühler Kirchengemeinde nun zur endgültigen Aufgabe des Gebäudes. Das Gastrecht bei den katholischen Mitchristen findet Pfannkuche gut. „In einer schwierigen Situation, in der wir durch die Kirchenaustritte stecken, müssen die christlichen Kirchen gemeinsam ihre Ressourcen nutzen“, sagt er.

Nach dem Abriss wird das 2000 Quadratmeter große Grundstück in den nächsten Monaten erst einmal brachliegen. Um das Grundstück zu verkaufen oder in Erbpacht zu vergeben, muss zunächst der Bebauungsplan geändert werden. Bisher als Gemeindebedarfsfläche ausgewiesen, müsste die Kommunalpolitik das Grundstück etwa in eine „Fläche mit Wohnbebauung“ umwidmen.

Interessenten für das Grundstück gibt es schon

Einen entsprechenden Antrag hat die Kirchengemeinde vor einem halben Jahr bei der Stadt Bornheim eingereicht, mit dem Beginn des Bebauungsplanverfahrens rechet das Presbyterium frühestens in einem halben Jahr, mit dessen Abschluss nach einem weiteren Jahr.

In der Zwischenzeit wird die Fläche nicht genutzt, außer für eine „Spontan-Vegetation“, so Pfannkuche. Die Zukunft der Fläche wird im Presbyterium frühestens 2023 Thema sein. Interessenten für das Grundstück gibt es aber schon.

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