Trojaner greift bei Mertener Daten ab Falsche Mail sorgt in Bornheim für Unruhe

BORNHEIM-MERTEN · Der Mertener Rentner Hans-Günter Engels war an jenem Morgen ziemlich überrascht, als jede Menge Telefonanrufer sich erkundigten, ob er denn tatsächlich nach Kiew gereist sei. Denn alle Anrufer hatten zuvor eine E-Mail erhalten, in der der 70-Jährige um 500 Euro Unterstützung bat, da er in der ukrainischen Hauptstadt angeblich seine Tasche mit Reisepass und Geld verloren habe.

 Hans Günter Engels hatte einen Trojaner auf dem PC.

Hans Günter Engels hatte einen Trojaner auf dem PC.

Foto: Axel Vogel

Zur Vorgeschichte: Engels sah eines Abends am Computer seine E-Mails durch. Dabei erhielt er von seinem Provider Yahoo die Meldung, dass seine Speicherkapazität fast ausgeschöpft sei. Daraufhin wollte er den Speicherplatz von einem auf zwei Gigabyte erweitern. Diese angebliche Mail von Yahoo muss denn auch den ganzen weiteren Vorgang ausgelöst haben, vermutet Engels. Denn sie war ein Trojaner, mit dem ein Unbekannter die Daten des Merteners mitsamt Adresse und Passwort abgefischt hatte.

Mit dem Passwort des Merteners gelangte ein Unbekannter an einem PC irgendwo auf der Welt an die E-Mail-Adressen von Hans-Günter Engels und verschickte an dessen 111 Kontakte die immer gleichlautende Mail. Darin hieß es: "Ich bin nach Kiev, Ukraine, verreist und habe meine Tasche verloren samt Reisepass und Kreditkarte. Die Botschaft ist bereit, mich fliegen zu lassen. Ich muss nur noch für mein Ticket und die Hotelrechnungen zahlen. Ich wollte dich fragen, ob du mir 500 Euro via Western Union so schnell wie möglich leihen kannst. Ich gebe es dir zurück, sobald ich da bin. LG Engels".

"Die, die das geschrieben haben, sind über den Provider Yahoo an meine Daten gekommen", ärgert sich das ehemalige Mitglied der Unabhängigen Wählergemeinschaft im Bornheimer Stadtrat. Engels erstattete bei der Bornheimer Polizeiwache Anzeige gegen unbekannt. "Hätte ich die Meldung nicht geöffnet, dann wäre es vielleicht nicht passiert. Ich könnte mir vorstellen, dass die Polizei über den Provider an die IP-Adresse des anderen Computers kommen könnte", so Engels.

Die einzige Konsequenz, die er aus dem Vorfall ziehen konnte, war ein neues und vor allem sichereres Passwort, das er von bisher acht- auf nun zwölf Stellen erweitert hat. Und er konnte seine E-Mail-Kontakte mit einer Backupsoftware zurückholen, hatte doch der Hacker diese nach dem Verschicken der gefälschten E-Mails komplett gelöscht.

Dass Computer gehackt werden, ist auch für die Polizei in Bonn nichts Neues. "Auch wenn bei uns bisher keine Fälle bekannt sind, in denen es zu Transferzahlungen gekommen ist", sagt ein Sprecher der Bonner Polizei auf Anfrage. Er rät allen Internetnutzern, falls solch derartige Meldungen in den Mails auf dem Computer erscheinen sollten, sofort das Passwort zu ändern und die eigenen Kontakte zu informieren.

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