Anklage vor dem Bonner Landgericht Falscher Diplomat erpresste Bornheimer Eisdielenbesitzer

BORNHEIM/BONN · Auf einen gewalttätigen Betrüger scheint ein Eisdielenbesitzer aus Bornheim hereingefallen zu sein: 7000 Euro soll ein 36-Jähriger aus Brühl mit Waffengewalt von dem Opfer erpresst haben. Von der Staatsanwaltschaft wurde der Mann jetzt wegen schwerer räuberischer Erpressung angeklagt.

Er wird sich demnächst vor dem Bonner Landgericht verantworten müssen.

Angefangen hatte laut Anklage alles damit, dass sich der Schwarzafrikaner im Mai 2012 gegenüber dem Eisdielenbesitzer als Diplomat ausgab. Er gab vor, dass seine Ehefrau, die aus Italien stamme, eine Eisdiele betreiben wolle. "Jean-Pierre Bongo", Angehöriger der Botschaft Gabuns, stand auf der Visitenkarte, die der in Wahrheit arbeitslose Angeklagte dem 40 Jahre alten Bornheimer damals überreichte.

Dass er Interesse daran habe, die Eisdiele zu übernehmen, scheint nur ein Vorwand gewesen zu sein. Nach monatelangen Verhandlungen soll eine Übernahme kein Thema mehr gewesen sein. Stattdessen habe der Brühler dem Eisdielenbesitzer eine Eismaschine zum Kauf angeboten. Daran zeigte der 40-Jährige offenbar auch Interesse: Für 7000 Euro sollte die Maschine den Besitzer wechseln. Doch am vereinbarten Übergabetag erschien der 36-Jährige ohne Eismaschine. Er soll versucht haben, den Eisdielenbesitzer dazu zu überreden, ihm doch schon mal das Geld zu geben. Er werde die Maschine dann am nächsten Tag vorbeibringen.

Als sich der Mann darauf nicht einlassen wollte, soll der Angeklagte eine Pistole gezogen haben. Aus dem Kühlschrank holte der Bedrohte daraufhin laut Anklage einen Umschlag mit dem Bargeld und übergab diesen dem Schwarzafrikaner. Lange Zeit hatte sich der Eisdielenbesitzer nicht getraut, zur Polizei zu gehen.

Der Grund: Der mutmaßliche Täter soll ihm damit gedroht haben, dass er wiederkommen werde, falls die Polizei eingeschaltet wird. Doch im Januar 2013 ging der Bornheimer zur Polizei - und half schließlich sogar bei der Festnahme des Verdächtigen. Zwei Mal soll ihm der Angeklagte auf der Straße begegnet sein. Beim zweiten Mal hatte das Opfer den Mann Ende Juni dieses Jahres in Brühl verfolgt und die Polizei gerufen. Seitdem sitzt der vorbestrafte Angeklagte in Untersuchungshaft. Bei der Durchsuchung der Wohnung wurde auch die Visitenkarte einer Kölner Eisdiele gefunden. Bei den Ermittlungen hatte sich herausgestellt, dass er dort wohl die gleiche Masche abziehen wollte, allerdings vor die Tür gesetzt wurde.

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