Besondere Feuerwehrübung in Bornheim Fast keine Sicht und kaum erträgliche Hitze

Bornheim-Kardorf · 120 Bornheimer Feuerwehrleute haben in Kardorf eine besonders schweißtreibende Übung absolviert. Dafür wurden eigens zwei spezielle Container aufgestellt. Und dann ging es heiß zu.

Bei der sogeannten Heißausbildung: Der  Mertener Löschgruppenführer Wolfgang Müller (r.) mit Feuerwehrtrainer Stefan Schürmann. Foto: Axel Vogel

Bei der sogeannten Heißausbildung: Der  Mertener Löschgruppenführer Wolfgang Müller (r.) mit Feuerwehrtrainer Stefan Schürmann. Foto: Axel Vogel

Foto: Axel Vogel

Laien dürfte es schwerfallen, sich vorzustellen, was auf Feuerwehrleute im Ernstfall zukommen kann. Etwa bei einem Wohnungsbrand. Mit Atemschutzgeräten ausgerüstet, müssen die Männer und Frauen nicht nur löschen, sondern auch in verqualmten Räumen nach Menschen suchen. Bei so gut wie keiner Sicht und einer fast unerträglichen Hitze unter der Schutzkleidung.

„Das ist eine maximale Belastung für den Körper“, sagte Stefan Schürmann. Der Berufsfeuerwehrmann aus Leverkusen war jetzt mit anderen Trainern der Firma Feuercon aus Erkrath zu einer sogenannten Heißausbildung nach Bornheim gekommen. 120 Atemschutzgeräteträger der Freiwilligen Feuerwehr Bornheim durchliefen die Übung auf einem speziell hergerichteten Areal in Kardorf.

Warum Feuerwehrleute ein künstliches Fieber bekommen können

Bei einem Brandeinsatz könne der Körper eines Feuerwehrmanns eine Art künstliches Fieber von bis zu 39 Grad entwickeln, so Schürmann. Das könne dazu führen, dass man irgendwann „nicht mehr klar denken“ könne, sagte er weiter. Darum müssten gerade Atemschutzgeräteträger mit ihrer rund 25 Kilogramm schweren Ausrüstung solche Situationen trainieren. Ganz entscheidend ist laut Schürmann dabei den Punkt zu erkennen, „an dem man rausgehen muss“, also den Einsatzort verlassen muss. Genau das trainierten die Bornheimer Feuerwehrleute in einem Übungsszenario, das sich kaum von einem wirklichen Brandeinsatz unterschied – nur, dass nicht echte Menschen, sondern Puppen gerettet wurden.

So standen auf einem abgesperrten Teil eines Discounter-Parkplatzes in Kardorf unter anderem zwei große Container, die aneinander gedockt und von der Firma Feuercon gestellt waren. „Die Container sind ausgebaut wie eine Wohnung“, erklärte Bornheims Feuerwehrsprecher Ulrich Breuer. Im Inneren befindet sich eine Brandkammer, in der sogenannte Festbrennstoffe, genauer gesagt Paletten, verbrannt wurden. „So lässt sich ein reales Brandgeschehen mit Flammen erzeugen, das bekämpft werden muss“, so Breuer weiter.

Belastungsübung und medizinische Tauglichkeitsprüfung

„Mit der Realbrand-/Heißausbildung frischen die Atemschutzgeräteträger ihre Ausbildung auf und vervollständigen sie“, führte Breuer aus. Alle Atemschutzgeräteträger müssten ein Mal pro Jahr eine Belastungsübung unter Atemschutz durchführen. Für Einsatzkräfte unter 50 Jahre sei zudem alle drei Jahre eine medizinische Tauglichkeitsprüfung vorgeschrieben, wer über 50 Jahre alt sei, müsse diese jährlich absolvieren, so der Feuerwehrsprecher.

Eine solche Übung, wie sie jetzt stattfand, kann laut Breuer auch in normalen Gebäuden durchgeführt werden. So trainiere die Bornheimer Feuerwehr auch regelmäßig. Es besteht ihm zufolge aber auch die Möglichkeit, diese als sogenannte Heißausbildung, also als Realausbildung durchzuführen, was die Bornheimer Feuerwehr nun zum ersten Mal so praktiziert hat.

Dieser Mehrwert ist aus Sicht vieler Teilnehmer groß, selbst für erfahrene Wehrleute: „Ich bin seit dreißig Jahren bei der Feuerwehr, davon 15 Jahre hauptberuflich“, sagte Mertens Löschgruppenführer Wolfgang Müller nach seinem rund 20-minütigen, kräftezehrenden und schweißtreibenden Übungsdurchgang in dem Brandcontainer. „Dies ist ein erheblicher Baustein zur Sicherheit eines jeden Feuerwehrmanns, um gesund und sicher vom Einsatz nach Hause zu kommen“, so Müller. Als Feuerwehrmann lerne man schließlich nie aus.

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