Kulturabend in Bornheim Filigrane Kunst als Glücksbringer

Bornheim · Beim Henna-Abend in der Bornheimer Europaschule treffen sich Frauen aus verschiedenen Kulturkreisen. Sie lassen sich die Hände mit Zeichnungen verschönern.

 Henna-Abend in der Europaschule in Bornheim: Kevser Alcicek (rechts) präsentiert Schmuck.

Henna-Abend in der Europaschule in Bornheim: Kevser Alcicek (rechts) präsentiert Schmuck.

Foto: Axel Vogel

Mit schmelzender Stimme singt die kurdische Syrerin und Wahl-Bornheimerin Evin Welat kurdische und arabische Volkslieder. Vor der Bühne in der Aula der Europaschule tanzen Frauen Hand in Hand einen kurdischen Halay, einen Hochzeitstanz, bei dem sie sich langsam und rhythmisch in einer Reihe bewegen. Zum dritten Mal fand der Henna-Abend, ein multikulturelles Frauenfest, statt.

Um die 100 Kurdinnen, Araberinnen, Flüchtlingsfrauen und viele Deutsche waren mit ihren Töchtern und kleinen Söhnen gekommen, um sich eine Auszeit vom Alltag zu gönnen. Als Veranstalter fungierten die Integrationsagentur des Fachdienstes Integration und Migration, der Caritasverand, der Jugendmigrationsdienst Rhein-Sieg linksrheinisch, die katholische Jugendagentur und das Stadtteilbüro Bornheim.

Das Programm konnte sich wieder einmal sehen lassen. Nicht nur dass die Mitglieder eines Caritas-Schmuckkurses ihre selbst gefertigten Armbänder und Ketten präsentierten und verkauften, Schlange standen Mädchen und Frauen bei Nada aus Bonn an, um sich ihre Hände mit Henna verzieren zu lassen. Mit einer feinen Nadel an einer Tube drückte die 23-Jährige schwarze Farbe auf Handrücken- oder Handinnenflächen und dekorierte sie mit feinen Mustern.

Mit Henna, dem aus dem Hennastrauch gewonnenen Pulver, werden im Orient Bräute als Abschied vom Junggesellenleben am Tag vor der Hochzeit geschmückt. „Bei den Kurden lässt sich eine Braut erst mit Henna, meistens in der Handinnenfläche, bemalen, wenn die Schwiegermutter ihr vorher ein Goldstück in die Hand gelegt hat. Die Araberinnen lassen sich regelrechte Muster aufmalen“, erklärte Mitorganisatorin Gule Cinar-Sahin von der Integrationsagentur einen traditionellen Unterschied in der islamischen Welt. Für ein arabisches Muster hatten sich auch die Bornheimerinnen Gila (69) und ihre Tochter entschieden, „weil es traditionell ist. Es fördert die Integration, und man lernt nette Frauen kennen“, machte Claudia Rafalski (48) deutlich. Hier und da entwickelten sich Gespräche beim Essen. Ein reichhaltiges Büfett mit deutschen und internationalen Leckereien lockte jede Besucherin an.

„Es tut gut, dass die Frauen unter sich sind. Dadurch ist die Atmosphäre auch so locker“, fand Bornheims Sozialdezernentin Alice von Bülow.