Verkehrssituation in Bornheim-Roisdorf Frischzellenkur für die Bonner Straße

BORNHEIM-ROISDORF · Es ist ein großes Verkehrsprojekt. Nach der Eröffnung der L 183 n (der GA berichtete) nehmen Politik und Verwaltung in Bornheim die "alte" L 183 in den Blick. Jetzt, da die Umgehungsstraße fertiggestellt wurde, ist angedacht, den Abschnitt der Landesstraße in Roisdorf - also die Bonner Straße - abzustufen. Verbunden ist das mit diversen Fragen.

 Politik und Verwaltung machen sich Gedanken über die Zukunft der Bonner Straße.

Politik und Verwaltung machen sich Gedanken über die Zukunft der Bonner Straße.

Foto: Roland Kohls

Wie wird sich der Verkehr entwickeln, wenn die Bauarbeiten auf der Königstraße abgeschlossen sind und das Einkaufszentrum gebaut ist? Was ist zu tun, um die Straße mit ihrem hohen Sanierungsbedarf attraktiver zu gestalten? Oder: Wie soll der Vorplatz des Bahnhofs gestaltet werden?

Einen Entwurf für die Zukunft der 1300 Meter langen Strecke zwischen Adenauerallee und der Grenze zu Alfter präsentierten Manfred Heß und Marcel Schmitz vom Ingenieurbüro Kocks Consult am Mittwoch im Bornheimer Ausschuss für Stadtentwicklung. Dabei gehen die Experten von einem Verkehrsaufkommen von 16 000 bis 17 000 Autos am Tag zwischen Adenauerallee und Herseler Straße aus.

Von dort bis zur Grenze nach Alfter rechnen sie mit 9000 Autos täglich. Ein zentraler Aspekt der Planung ist, dass die Straße vor allem für den nicht motorisierten Verkehr besser werden soll. Dazu gehört unter anderem ein Radverkehrskonzept, das Radlern eine sichere Fahrt ermöglichen soll. Für die Einmündung zum Bahnhofsvorplatz stellten die Ingenieure zwei Varianten vor: zum einen eine Ampelanlage, zum anderen einen Mini-Kreisel mit einem Durchmesser von 19 Metern.

Weitere Kreisel sind vor dem Einkaufszentrum geplant - diesen will Investor Gerd Sutorius bezahlen - sowie an der Kreuzung Siegesstraße/Herseler Straße/Bonner Straße. Die Gelder dafür sind allerdings auf Wunsch der CDU mit Sperrvermerk im Haushalt eingestellt.

Für den Bahnhofsvorplatz sehen die Ingenieure einen Zugang mittels einer Einbahnstraße vor. Die Unterführung soll durch eine Rampe barrierefrei erreicht werden. Auch sind Stellplätze für zwei Taxis, einen Kleinbus sowie 94 Fahrradständer und 15 Fahrradboxen geplant.

Für Autofahrer sollen allerdings nur noch 14 Parkplätze vorhanden sein. Zurzeit sind es 30. Laut SPD-Ratsherr Harald Stadler wäre das zu wenig. "Die SPD möchte einen zweiten Entwurf mit mehr Stellplätzen auf Kosten der Grünflächen", sagte er. Die vorhandenen Grünflächen würden kaum gepflegt und könnten reduziert werden. Markus Hochgartz (Grüne) hielt dagegen: "Grünflächen sind ein Stück Lebensqualität."

Auch sollte man den Vorplatz nicht isoliert betrachten, sondern den Bereich hinter dem Bahnhof mit einbeziehen. Für die FDP sei eine Reduzierung der Parkplätze nur schwer tragbar, sagte Jörn Freynick. Attraktiver ÖPNV brauche auch Parkplätze. Bornheims Erster Beigeordneter Manfred Schier regte an, den Platz nicht völlig vom Grün zu befreien. Zugleich führte er aus, dass es momentan an der Alanus Hochschule ein studentisches Projekt zur Gestaltung des Vorplatzes gebe.

Diskussionen gab es um den Antrag der CDU, die Verwaltung prüfen zu lassen, ob der Kreisel an der Kreuzung Siegesstraße/Herseler Straße/Bonner Straße zur Ertüchtigung des Bereichs überhaupt notwendig ist.

Man wolle an dieser Stelle keinen Kreisel, so CDU-Ratsherr Bernhard Strauff. Konrad Velten (CDU) sagte, dass die Herseler Straße für eine eigene Rechtsabbiegerspur in die Bonner Straße verbreitert werden könnte.

SPD und UWG hielten dagegen. Ein Kreisel mache den Verkehr fließender, meinte Hans Gerd Feldenkirchen (UWG). Letztlich wurde der Unionsantrag mit den Stimmen von CDU, FDP und ABB beschlossen. Einstimmig erfolgten die Voten zum Vorschlag der Verwaltung, mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW auf Grundlage der Pläne bei einer Umstufung der Bonner Straße zu verhandeln, sowie zu einem Antrag der SPD.

Dieser sieht einen zweiten Entwurf des Bahnhofsvorplatzes mit mehr Parkplätzen vor, ebenso wie eine Einwohnersammlung und Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über einen barrierefreien Zugang zu den Gleisen.

Über allem schwebt die Frage der Finanzierung. Eine Schätzung von Kocks Consult geht von 1,8 Millionen Euro für die Baumaßnahmen aus. Laut Schier wird die Stadt mit dem Landesbetrieb über die Finanzierung sprechen und mögliche Fördermittel beantragen.

Zugleich wies die Verwaltung darauf hin, dass der Bahnhofsvorplatz im Projekt "Flächenpool NRW" von der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) betreut wird. Diese habe die Finanzierung einer Planung zugesagt.

Das sagt der Landesbetrieb Straßenbau NRW

Nach der Fertigstellung der L 183 n strebt der Landesbetrieb Straßenbau NRW an, die Straßenbaulast der Bonner Straße (L 183) in Roisdorf abzugeben. Das sagte Landesbetrieb-Sprecher Bernd Aulmann gestern auf Anfrage.

Zurzeit werde ein Übergabekonzept erarbeitet, in das neben der Stadt Bornheim auch der Rhein-Sieg-Kreis involviert sei. "Noch ist aber nichts spruchreif", so Aulmann. Knackpunkt ist das Geld, beziehungsweise der Zustand der Straße.

"Das Problem ist, dass derjenige, der eine Straße übernimmt, Anspruch auf eine intakte Straße hat", so Aulmann. Daher werde zurzeit verhandelt, ob der Landesbetrieb Straßenbau NRW die Sanierung kofinanziere oder sie selbst übernehme.

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