OGS in Bornheim Ganztagsplätze für alle Kinder

BORNHEIM · Die Betreuung in Sachen Offene Ganztagsschule (OGS) in Bornheim ist vorerst gesichert. Allerdings muss die Thomas-von-Quentel-Schule in Walberberg zum Schuljahr 2017/18 größere Gruppen bilden.

 Die Nachfrage nach Offenen Ganztagsplätzen in Bornheim steigt: An den Grundschulen in Walberberg und Roisdorf wird das Betreuungskonzept nun umgestellt.

Die Nachfrage nach Offenen Ganztagsplätzen in Bornheim steigt: An den Grundschulen in Walberberg und Roisdorf wird das Betreuungskonzept nun umgestellt.

Foto: DPA

Die gute Nachricht vorweg: Alle Kinder im Stadtgebiet Bornheim, die zum Schuljahr 2017/18 für einen Platz in einer Offenen Ganztagsschule (OGS) angemeldet sind, werden auch einen erhalten. Allerdings werden die Gruppen teils größer, und zwei Schulen werden angesichts der hohen Nachfrage nach Ganztagsplätzen und Schwierigkeiten bei der Finanzierung ihre Betreuungsform umstellen müssen: An der Thomas-von-Quentel-Schule in Walberberg und der Sebastian-Schule in Roisdorf wird der rhythmisierte Ganztag nicht mehr angeboten.

Die Walberberger Schulleiterin Andrea Lauer sprach am Donnerstag im Schulausschuss von einem „tragischen Moment“ für die Thomas-von-Quentel-Schule. „Wir haben gemeinsam intensiv an der pädagogischen Verbesserung der Nachmittagsbetreuung gearbeitet“ – und jetzt müsse die Schule das System rückgängig machen. Der rhythmisierte Ganztag sieht eine enge Verzahnung von Unterricht und Freizeit am Vor- und Nachmittag vor. Teile des Unterrichts werden von Lehrern gemeinsam mit Kräften der OGS durchgeführt, die unter Trägerschaft der Katholischen Jugendagentur (KJA) läuft.

Da fünf Gruppen nicht entsprechend bezahlt werden könnten, werde es vier Gruppen mit 28 statt des Richtwerts von 25 Kindern geben. „Was passiert, wenn die Gruppen weiter wachsen?“, fragte Lauer. Viele Schwierigkeiten seien durch den rhythmisierten Ganztag gelöst worden. Nun aber werde das Thema Schallschutz in der Mensa wieder eine Rolle spielen, da mehr Kinder gleichzeitig Essen gingen.

Auch das Raumkonzept müsse neu erstellt werden. „Ein Klassenraum ist kein OGS-Raum“, so die Schulleiterin. Dennoch eine gute Hausaufgabenbetreuung und ein „sinnvolles Miteinander“ zu bieten, werde auch in den Augen der Eltern das Wichtigste sein, kündigte sie mit Blick auf Montag, 8. Mai, an. Dann sollen die Mütter und Väter im Beisein des Trägers und der Beigeordneten Alice von Bülow über die Änderungen informiert werden.

„Was passiert, wenn die Gruppen noch weiterwachsen?“

Gruppenstärken bis 30 Kinder könnten sicher nicht das Ziel sein, sagte von Bülow. Es gelte festzulegen, ab wann neue Gruppen erforderlich seien. „Die KJA, die Schulleitungen und die Verwaltung haben es sich in den letzten Wochen nicht leicht gemacht und viele Gespräche geführt“, betonte sie.

Wie berichtet, liegt das Problem vor allem in der Finanzierung. Werden wegen höherer Nachfrage mehr Gruppen angeboten, ist auch jeweils eine Fachkraft mehr zu bezahlen. Die Zuschüsse von Land und Stadt an den Träger fließen aber pro Betreuungsplatz und nicht pro Gruppe: Sprich, wenn aufgrund steigender Anmeldungen eine neue Gruppe mit aber nur wenigen Plätzen aufgemacht wird, rentiert sich das nicht.

Hinzu kommt, dass das Raumangebot oft nicht ausreicht und verschiedene Betreuungsformen wie die „klassische OGS“, die an den regulären Unterricht anschließt, und der rhythmisierte Ganztag miteinander in Einklang kommen müssen. Dabei spielen laut von Bülow an jeder Schule auch die jeweiligen Schülerzahlen sowie die zu erwartende Entwicklung eine Rolle.

An der Thomas-von-Quentel-Schule werden laut Lauer 27 von insgesamt 40 angemeldeten Kindern in die OGS gehen. Bei einer Beibehaltung des rhythmisierten Ganztags hätten aufgrund der Schülerzahlen laut Verwaltung sehr unterschiedlich große Gruppen gebildet werden müssen – mit der Folge, „dass dauerhaft eine vielfach höhere Finanzierung pro OGS-Platz“ als an anderen Schulen erforderlich wäre.

Auch an der Sebastian-Schule in Roisdorf, wo 88 Prozent der 44 i-Dötzchen zur OGS angemeldet sind, wird der rhythmisierte Ganztag nicht mehr angeboten, um eine Gleichbehandlung der Schülerschaft und mehr Flexibilität zu erreichen. Allerdings soll möglichst eine Klasse auch eine OGS-Gruppe bilden, um ein vernetztes Arbeiten von OGS- und Lehrkräften zu vereinfachen, so die Verwaltung.

An der Martinus-Schule in Merten und der Johann-Wallraf-Schule in Bornheim können derweil weiterhin zwei OGS-Systeme parallel laufen: Neben einem Ganztagszug soll es ein altersgemischtes Angebot geben. Da an der Wallraf-Schule allerdings 41 Kinder mehr als bislang die OGS besuchen werden (219 von 339 Schülern) solle im Forum der Schule bis zum Schuljahresbeginn eine zweite Essensausgabe entstehen, so von Bülow.

An allen OGS-Standorten sei eine Planung für die nächsten Jahre nötig, sagte sie. Perspektivisch sollten diese auf eine 100-prozentige Betreuung ausgelegt werden, zumal auch die Kitazahlen auf steigenden Bedarf hinwiesen. So würden im neuen Kitajahr stadtweit nur zwei Kinder nicht über Mittag betreut. Die OGS-Ausweitung werde „ein gewaltiger Kraftakt“, so von Bülow. Noch vor den Ferien sollten erste Gespräche geführt werden, speziell zur Raumplanung.

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