Erinnerung Gedenktafel in Rösberg erinnert an Zwangsarbeiter

Bornheim-Rösberg · Zwangsarbeit gab es während der NS-Zeit auch in Rösberg. Damit dieser unangenehme Teil der Dorfgeschichte nicht in Vergessenheit gerät, wurde nun eine Gedenktafel enthüllt.

 Rösberg erinnert mit einer Gedenktafel an das Schicksal der Zwangsarbeiter. Initiiert hat die Tafel Ortsvorsteher Peter Tourné (2. v. l.).

Rösberg erinnert mit einer Gedenktafel an das Schicksal der Zwangsarbeiter. Initiiert hat die Tafel Ortsvorsteher Peter Tourné (2. v. l.).

Foto: Axel Vogel

Rund zwölf Millionen Zwangsarbeiter mussten während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland schuften, auch bei den Landwirten in Bornheim-Rösberg. Ein unangenehmes Stück Dorfgeschichte, das aber nicht unter den Teppich gekehrt werden soll. Deshalb, so Ortsvorsteher Peter Tourné, habe er „jahrelang die Dorfgemeinschaft genervt“, bis er endlich am Ziel war: Auf dem Dorfplatz wurde nun eine Tafel zum Gedenken an diese Zwangsarbeiter enthüllt.

„Wir haben eine historische Verantwortung für die menschlichen Biografien, die willkürlich während des Krieges im deutschen Namen zerbrochen wurden. Die vielen verschleppten Zwangsarbeiter dürfen nicht vergessen werden“, sagte Tourné zu den Rösbergern, die trotz Regens auf den früheren Richtplatz gekommen waren.

Die Gedenktafel, die durch Mittel aus dem Heimatscheck der Bezirksregierung sowie mithilfe der Dorfgemeinschaft und der Stadtverwaltung realisiert werden konnte, zeigt neben einem Erinnerungstext Menschen, die aus einem Haus flüchten, sowie einen Jagdbomber darüber. Die Zwangsarbeiter, erklärte Tourné, seien bei den alliierten Bombenangriffen in Säle gebracht worden, um sie besser kontrollieren zu können. „Es wird erzählt, dass bei einem solchen Angriff diese Menschen aus dem Saal, der ja kein Bunker war, weggelaufen sind.“

Tourné machte deutlich: „Wer vergisst, wer Vergessen zum Programm erhebt oder nicht so schlimm findet, wer eine Kultur des Vergessens propagiert oder ihr nicht widersteht oder entgegentritt, der drückt sich vor einer grundlegenden menschlichen Verantwortung.“ Deshalb, sagte Bürgermeister Wolfgang Henseler, sei es wichtig, „Vergleichbares für alle Zeit zu verhindern“. Begleitet wurde die Enthüllung musikalisch vom Studio Ensemble Ville. Pfarrer Eckhart Altemüller betonte die Wichtigkeit des Gedenkens und Erinnerns, das schon in der Bibel angemahnt werde. „Erinnern hat immer etwas mit Selbsterkenntnis, Gotterkenntnis und Nachbarschafts­erkenntnis zu tun.“ Eigentlich sollte auch der Schriftsteller Günter Lamprecht sprechen, aus gesundheitlichen Gründen schickte er aber nur Grußworte.

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