Millionenprojekt Neubaupläne für Mertener Gesamtschule verabschiedet

Bornheim-Merten · Die Planungen für den Neubau der Mertener Gesamtschule gehen in die nächste Phase. Der Schulausschuss hat aus drei vorgestellten Varianten einen Entwurf ausgewählt: Die „Windmühle“ bestach dabei nicht nur durch ihren Preis.

 So könnte der Neubau der Gesamtschule Merten aussehen. Die Anordnung der Gebäude soll an eine Windmühle erinnern.

So könnte der Neubau der Gesamtschule Merten aussehen. Die Anordnung der Gebäude soll an eine Windmühle erinnern.

Foto: privat/ Stadt Bornheim

Der Neubau für die Heinrich-Böll-Gesamtschule (HBG) in Merten nimmt Fahrt auf. Drei Varianten stellte der Generalplaner, die Assmann Gruppe aus Dortmund, in der gemeinsamen Sitzung von Schulausschuss und Rat nun vor. Ohne Diskussion folgte die Politik der Empfehlung der Verwaltung für die sogenannte Variante 3, der „Windmühle“. Von der Verwendung natürlicher und recycelter Baumaterialien über ein nachhaltiges Wärmenergiekonzept bis hin zum grünen Klassenzimmer auf dem Dach wird das neue Gebäude als „Klimaschule“ ein Vorzeigeprojekt mit Leuchtturmfunktion sein, um damit dem Ziel der Stadt, bis 2045 klimaneutral zu werden, näher zu kommen.

Ausschlaggebende Argumente für diese Variante waren aber auch Flächeneffizienz, Geschosshöhe, Gebäude-Anordnung und die geringeren Kosten. Der Schulneubau wird im Rahmen der Wohnbauentwicklung ME 18 errichtet und hat einen eng getakteten Zeitplan. Das Schulgebäude samt Dreifachturnhalle auf einer insgesamt 25000 Quadratmeter großen Fläche soll bis Ende 2026 fertig sein.

Verschiedene Häuser für die Sekundarstufen I und II

Die dafür ausgewählte Variante 3 hat die Struktur einer „Windmühle“ mit vier zwei oder drei Etagen hohen Baukörpern, die sich an einen zentral gelegenen Pausenhof angliedern. Die Sekundarstufen I und II haben ihre künftigen Klassenräume in verschieden Häusern. Klassen- und Fachräume, Bibliothek, Mensa, Aufenthaltsraum für den Ganztag, Verwaltung, Hauswirtschaft oder Therapieraum werden auf alle Gebäude verteilt, im Untergeschoss soll die Technik installiert werden. Die Turnhalle wird so platziert, dass sie vom Parkplatz aus öffentlich gut zu erreichen ist. Zwei Schulgärten können in den Pausen oder als alternative Unterrichtsmöglichkeit genutzt werden. Die Mittelstufe wird ihren eigenen Aktivbereich haben, die fünfte Klasse ihren separaten Pausenhof. Bei den beiden anderen Varianten waren jeweils drei nebeneinanderstehende, drei- bis viergeschossige Baukörper vorgesehen. Diese Anordnung der Baukörper verbrauchte mehr Fläche und wirkte zwar sehr strukturiert, aber auch ein wenig statisch.

Für den nun geplanten Neubau samt Turnhalle wird Bornheim mit 45,5 (netto) beziehungsweise 54,1 Millionen Euro brutto (Stand: März 2022) tief in die Tasche greifen. Aufgrund der Risikoschwankung könnten die Kosten allerdings, so die Assmann Gruppe, noch um weitere 15 Prozent auf 54,1 beziehungsweise 62,2 Millionen Euro klettern. Für die immensen Ausgaben, die immer noch weniger zu Buche schlagen als bei den Varianten 1 (47 bis 57 Millionen Euro) und 2 (47 bis 56 Millionen Euro), ist zu einem eine generelle Teuerung verantwortlich, zum anderen aber auch die Verwendung klimafreundlicher Baumaterialien und Technik. So werden die wesentlichen Bestandteile in einer Holz-Hybrid-Bauweise erstellt werden, wobei noch überlegt werden müsse, welches Material an welche Stelle komme, erklärte der leitende Architekt Christof Janoschka.

 In Merten soll in der Nähe der Gleise der Stadtbahnlinie 18 ein Neugebaugebiet entstehen, inklusive des neuen Gesamtschulgebäudes.

In Merten soll in der Nähe der Gleise der Stadtbahnlinie 18 ein Neugebaugebiet entstehen, inklusive des neuen Gesamtschulgebäudes.

Foto: Axel Vogel

Das vorgesehene energetische Wärmeversorgungskonzept ist eine Kombination von Grundwasser- Wärmepumpe, bei der mit mehreren Brunnen Grundwasser angezapft und zur Wärmepumpe befördert wird, um dort Wärmeenergie zu entziehen, und Photovoltaik auf dem Dach zur Stromerzeugung. Ob genügend Grundwasser in der richtigen Qualität zur Verfügung steht, wird eine Machbarkeitsstudie erst noch prüfen. Sollte dieses Konzept jedoch umsetzbar sein, könnte jedes Jahr eine CO2-Menge eingespart werden, die laut Generalplaner 130 Pkws entspräche.

Fraktionen und Schulleitung begrüßen das ausgewählte Konzept

Ganz begeistert vom Konzept zeigte sich HBG-Schulleiter Klaus Hannak: „Die zentrale Pausenhalle ist von vier Seiten begehbar. Da kann man auch mal kurzfristig außerplanmäßigen Unterricht machen.“ Auch die UWG/Forum stellte sich hinter die Entscheidung. Besonders die Platzierung der Sporthalle sei vorteilhaft. „Denn sie wird von diversen Vereinen auch außerhalb des Unterrichts genutzt. So wird das angrenzende neue Wohngebiet am wenigsten tangiert“, sagte Josef Müller als schulpolitischer Sprecher. Die Öko - und Flächenbilanz sowie das Preis-Leistungsverhältnis und die geringere Geschosshöhe waren für die SPD entscheidend, zumal der „neue klimafreundliche Standort gut zu unserem Ziel passt, klimaneutral zu werden“, stellte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anna Peters fest. Auch die Grünen favorisierten Variante 3. Mit Blick auf die pädagogischen Möglichkeiten sehen sie in der künftigen Feinplanung noch Optimierungsbedarf. „Beispielhaft wäre hier die Frage nach einer flexiblen Raumaufteilung für Differenzierungen in der Inklusion“, nannte es Ratmitglied Markus Hochgartz für die Grünen. Aus Sicht der Liberalen um ihren schulpolitischen Sprecher Matthias Kabon ist der Entwurf 3 die optimalste Lösung, da unter anderen die preisgünstigste. Auch die CDU fand das Modell ausgesprochen gut, allerdings „müssen wird die Kosten im Auge behalten“, so CDU-Ratsmitglied Sascha Mauel. Bis Ende Juli soll die Vorplanung inklusive Kostenberechnung abgeschlossen sein, Ende April 2023 der Bauantrag eingereicht werden, Baubeginn ist für Anfang 2024 geplant.

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