Abi-Bälle von Rheinbach bis Bornheim Größer, schöner, besser

Bornheim/Meckenheim/Rheinbach · Für einen gelungenen Abi-Ball sammeln die Abiturienten im Vorgebirge und in der Voreifel jahrelang Geld.

 Traditioneller Abiball von Absolventen des Domgymnasiums Magdeburg, aufgenommen am 02.07.2011 im Kulturwerk Fichte in Magdeburg.

Traditioneller Abiball von Absolventen des Domgymnasiums Magdeburg, aufgenommen am 02.07.2011 im Kulturwerk Fichte in Magdeburg.

Foto: DPA

Festlich soll er sein und eine besondere Erinnerung ans Ende der Schulzeit darstellen: Der Abiball bildet an den meisten Schulen den krönenden Abschluss der Feierlichkeiten rund ums Reifezeugnis.

Für die Organisation der großen Feier legen sich die frischgebackenen Abiturienten ganz schön ins Zeug. Der General-Anzeiger hat sich umgehört, welche Kosten und Mühen die Schüler auf sich genommen haben.

Abiturienten in Rheinbach

Mit dem Abimotto „Abiriss – Das Pallotti geht mit uns“ verabschieden sich die Abiturienten des Vinzenz-Pallotti-Kollegs und des Erzbischöflichen Sankt Joseph Gymnasiums aus Rheinbach.

Ihren „Ab(i)riss“-Ball feiern die knapp 210 Schüler am Sonntag, 26. Juni, im Maritim Hotel Bonn. Alleine für Raummiete, Essen und Sektempfang bezahlt der Abschlussjahrgang 53 000 Euro. Dazu kommen noch Gebühren für Feuerwehr, Security, Gema, eine spezielle Musikanlage und den Fotografen. Zudem spendieren die Abiturienten ihren Lehrern und auch dem Schulorchester das Essen. Dieses spielt im Gegenzug beim Ball. „Das sind auch noch mal einige Tausend Euro, die da zusammenkommen“, so Stufensprecher Zhi Jiang Wong.

Wie können die Abiturienten sich das alles leisten? „Wir haben viele Aktionen gemacht, um Geld zu sammeln und die Karten für den Ball günstig zu halten“, erklärt Wong. Hätten die Schüler vorher nicht so viel Geld erwirtschaftet, müssten die rund 900 Gäste pro Karte 59 Euro zahlen. Stattdessen sind es 38 Euro.

Woher kommt das Geld für die Differenz von 18 900 Euro plus der noch anfallenden Kosten für die Extras der Feier? „Hauptsächlich durch die Stufenbeiträge kam viel Geld in die Kasse“, sagt der Stufensprecher. Jeder Schüler hat im Verlauf der Oberstufe rund 120 Euro in die Kasse eingezahlt. Zudem haben die Schüler Partys veranstaltet, an Karneval als Wagenengel gearbeitet, ein „Abifiz“-Konzert gegeben und bei Stadtfesten und Weihnachtsmärkten Kuchen verkauft. Auch die Schule hat den Abschlussjahrgang finanziell unterstützt.

Abiturienten in Meckenheim

„Mit dem Abi in den Händen werden Helden zu Legenden“ lautet das Abimotto am Meckenheimer Konrad-Adenauer-Gymnasium. Den bestandenen Prüfungen folgt natürlich auch ein Abi-Ball, der am Samstag, 2. Juli, im großen Saal des Steigenberger Hotels in Bad Neuenahr steigt. Eine Raummiete fällt nicht an. „Da wir das Catering des Hauses nutzen, bezahlen wir 35 Euro pro Essen, die mit der Karte verrechnet sind“, erklärt Stufensprecher Niklas Umlauf. „Getränke kosten extra.“

Zu Buche schlagen darüber hinaus eine Haftpflichtversicherung mit rund 250 Euro, mehrere Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes, die 11,50 Euro pro Stunde erhalten, ein Pianist für 300 bis 400 Euro, der während des Essens spielt, sowie ein DJ. Auch die Schüler aus Meckenheim haben fleißig in die Stufenkasse eingezahlt. Außerdem haben sie beim Musical des Konrad-Adenauer-Gymnasiums Essen und Getränke verkauft und durch diverse Kuchen- und Waffelverkäufe in den Pausen Geld eingenommen.

Die Abiturienten des Städtischen Gymnasiums in Rheinbach haben bereits am Samstag, 11. Juni, in der Stadthalle in Bad Godesberg gefeiert. Der Ball kostete die rund 90 Schüler knapp 20 000 Euro. Wie auch bei den anderen Abiturjahrgängen ist der Großteil der Ausgaben mit den Karten für den Ball abgedeckt. Die 440 Gäste haben jeweils 30 Euro pro Karte bezahlt. Der Rest stammt aus der Stufenkasse.

Zu den Extras zählten Versicherungen, Security, ein DJ und ein Fotograf. Hinzu seien als Dekoration Blumengestecke, Kerzen, Ballons und selbst gemachte Banner gekommen, erklärt Katrin Grashof aus dem Abiball-Gremium der Stufe. Geld floss durch eine Stufenparty, Kuchenverkäufe, Stände bei verschiedenen Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt oder Theateraufführungen der Schule und Stufenbeiträge in die Kasse.

Abiturienten in Bornheim

Von Hollywood ließ sich die Abiturientia des Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (AvH) inspirieren: „Abiwood, stolz wie Oscar“ lautet ihr Motto. Entsprechend wollen es die 112 Schüler am Freitag, 1. Juli, im Beueler Brückenforum krachen lassen. Bezahlen müssen sie dabei nur das Buffet. Die Karte koste 32 Euro, sagt Lena Peters vom Abikomitee.

Neben dem Verkauf von 550 Karten erwirtschafteten die Jugendlichen das Budget für DJ, Buffet, Security, Sanitäter, einen Fotografen und die Dekoration, indem sie Nikoläuse am 6. Dezember, Rosen am Valentinstag und Osterhasen an Ostern anboten. Obendrein füllten sie – gegen Geld – die Zuschauerreihen der WDR-Sendung „Ich stelle mich“ mit Moderatorin Sandra Maischberger.

Das Abendprogramm beginnt mit einem Eröffnungstanz der Schüler. Danach dürfen die Eltern aufgefordert werden. Bis tief in die Nacht können die Abiturienten ihren Abschluss feiern. Wie es sich für Hollywood gehört, wird dabei auch Wert auf das Outfit gelegt. In einer Facebook-Umfrage gaben die meisten an, 200 bis 300 Euro dafür auszugeben. Die Mädchen gönnen sich zudem noch ein Styling und aufwendige Frisuren.

Abiturienten in Hersel

Die Abiturientinnen der Ursulinenschule in Hersel feiern an diesem Wochenende zusammen mit dem Collegium Josephinum Bonn (CoJoBo). Der Abi-Ball der insgesamt 195 Jugendlichen findet im Bonner Maritim Hotel statt. Alles in allem wurden laut Mitorganisatorin Katharina Gerhard mehr als 700 Karten verkauft – auch an Freunde und Verwandte.

Das Programm setzt sich aus Musik der Big Band des CoJoBo, Sketchen und der Möglichkeit, ausreichend zu tanzen, zusammen. Später legt ein DJ auf. Finanziert wurde der Abend vor allem durch Sponsoren, die in der Abiturzeitung inserieren. Auch die Jugendlichen zeigten Eigeninitiative. So wurden auf Schulfesten Catering angeboten, eine Tombola veranstaltet und ein Sponsoren-Lauf organisiert.

Auch die Europaschüler aus Bornheim haben es geschafft. Am Freitag, 1. Juli, erhalten sie ihre Abiturzeugnisse. Unter dem Motto „Hakuna Matabi, ohne Sorgen die Könige von Morgen“ wollen sie den Start in den neuen Lebensabschnitt in der Bad Godesberger Stadthalle beginnen.

Laut Marc Stindmann vom Abikomitee haben die 145 Abiturienten mehr als 600 Karten gekauft. Bei 40 Euro pro Karte und zehn Euro pro Karte für die „Aftershow“ kommt so eine stattliche Summe zusammen. Weil für die Halle keine Miete anfällt, können die Europaschüler mit Garderobe, einem Buffet, mehreren Securitys und dem lokalen DJ „DJ DKS aka Leo“ aufwarten. Ein Fotograf wird von morgens bis abends vor Ort sein, um den Tag einzufangen.

Was Kleidung und Styling betreffen, lässt sich die Mehrheit dies zwischen 200 und 300 Euro kosten. Neben den Kartenverkäufen wurde der Abi-Ball-Etat durch Catering, Kuchenverkauf und Partys für die Unterstufe aufgestockt. Auch spendeten die Schüler Blut und füllten das Publikum einer Fernsehsendung auf.

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