Klimaschutz in Bornheim Grüne kritisieren CDU-Aussagen zur Dachbegrünung

Bornheim · In einer Pressemitteilung stellte vor Kurzem die Bornheimer Union ihre Projekte zum Klimaschutz im Stadtgebiet vor. Die Grünen sehen indes bei der Union "viele Worte, aber bisher nur wenig Zählbares".

Die Debatte um Dachbegrünungen in Bornheim dauert an. So reagieren die Grünen nun mit Kritik an einer jüngsten Pressemitteilung der Bornheimer CDU. Wie berichtet, hatte die Union in einem Rundumschlag darlegt, welche Projekte die Partei zum Klimaschutz auf den Weg gebracht hat. Neben Initiativen für Bienenhäuser, Blühstreifen, für den zweigleisigen Ausbau der Linie 18, den Bau eines Bürgerradwegs in den Rheinorten und eines Radschnellwegs nach Bonn zählt die Union auch ihren Vorstoß zur Dachbegrünung auf. Bereits 2017 habe man das Thema auf die Tagesordnung des Umweltausschusses gesetzt, hieß es von der CDU.

"Viele Worte, aber bisher nur wenig Zählbares", kontert der Grünen-Fraktionsvorsitzende Arnd Kuhn nun in einer Pressemitteilung. Nach Ansicht der Grünen stehen die Aussagen der CDU mitunter sogar in direktem Widerspruch zu den Taten. Gerade das Thema Dachbegrünung sei ein Beispiel dafür, wie die CDU in Bornheim den notwendigen lokalen Klimaschutz und den Schutz der biologischen Vielfalt verhindere. "Die CDU hat doch in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause den Antrag der Grünen einstimmig und vehement abgelehnt, Dachbegrünung bei Neubauten in Gewerbegebieten verbindlich vorzusehen", so Kuhn weiter. Wie könne sie jetzt das Thema Dachbegrünung als ihre Idee propagieren, fragt er.

In der Tat konnten sich die Grünen vor der kommunalpolitischen Sommerpause sowohl im Umweltausschuss als auch im Ausschuss für Stadtentwicklung und im Stadtrat nicht mit ihrem Antrag durchsetzen, dass – mit Ausnahmen – in neuen Gewerbegebieten die Dachflächen von Gebäuden zukünftig mit einer Dachneigung von weniger als 20 Grad dauerhaft und flächendeckend begrünt werden. Stattdessen wurde auch mit den Stimmen der CDU ein Vorschlag der Stadtverwaltung beschlossen, nach dem eine Dachbegrünung bei Bebauungsplänen mit großen Gewerbe- oder Mehrgeschosswohngebäuden jeweils geprüft werden soll. In der Diskussion hatte CDU-Fraktionsvorsitzende Petra Heller (CDU) kritisiert, dass die Grünen eine Dachbegrünung zur Pflicht machen wollten. Die Union sei "absolut für biologische Vielfalt", wolle aber nichts vorschreiben, sondern anregen und mit gutem Beispiel vorangehen, so Heller damals.

Für die Grünen sei Klimaschutz keine ausschließlich individuelle Aufgabe, heißt es in ihrer Presseerklärung weiter. Die Politik dürfe ihre Verantwortung nicht abgeben – und so auch nicht die Kommunalpolitik. "Wir müssen uns überlegen, welche Regeln und Rahmenbedingungen hier in Bornheim gelten sollen, um auf der einen Seite nachhaltig die Wirtschaft zu fördern und auf der anderen Seite unsere Bornheimer Landschaft und Umwelt, wie zum Beispiel die Artenvielfalt, zu schützen", erklärt Grünen-Ratsfrau Maria Koch. Kuhn ergänzt: "Wir würden uns freuen, wenn die Bornheimer CDU das Thema Klimaschutz nicht mit ein paar Bienenstöcken, Blühstreifen und unverbindlichen Empfehlungen für die Stadtentwicklung und Wirtschaft in Bornheim belässt und sich konsequent dieser gemeinsamen Herausforderung stellt."

Im Gespräch mit dem General-Anzeiger hatte der FDP-Stadtrats- und Landtagsabgeordnete Jörn Freynick kürzlich erläutert, warum die Liberalen gegen Vorgaben zur Dachbegrünung seien. Diese schlösse nämlich den Bau von Photovoltaikanlagen auf den Dächern dann aus, so Freynick. Überdies sei dafür eine andere Statik für die Gebäude notwendig.

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