Königstraße in Bornheim Grüne und Thorsten Knott wollen zur Sachlichkeit zurückkehren

BORNHEIM · Scharfe Kritik am ehemaligen FDP-Ratsmitglied Thorsten Knott, der jetzt auch aus der FDP ausgetreten ist, hat nun die Fraktion der Grünen geäußert. Sie sei "entsetzt über den Tiefpunkt, den die Diskussion um den Ausbau der Königstraße und die Variante des künftigen Einkaufszentrums auf dem Roisdorfer Toom-Gelände inzwischen genommen hat".

Der Sprecher der "Initiative Zweibahnstraße" sei "im Bürgerausschuss gegenüber dem Bornheimer Ortsvorsteher Heinz-Joachim Schmitz ausfallend geworden, obwohl Ausschussvorsitzende zu einer neutralen Sitzungsleitung verpflichtet sind", kritisieren die Grünen Knott, den ehemaligen Vorsitzenden des Bürgerausschusses. Nach seinem Rücktritt vom Ratsmandat Ende Oktober habe Knott die Arbeit der Kommunalpolitiker außerdem als "Kasperletheater" bezeichnet.

Als "völlige Entgleisung" sehen die Grünen den mittlerweile gelöschten Kommentar Knotts auf seiner Facebook-Seite "Probebetrieb Bornheim", in dem stand: "Ich empfehle keinem Vertreter von SPD, Grünen oder UWG einen Besuch des Bornheimer Weihnachtsmarktes am Sonntag. Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere jetzt härtere Bandagen anlegen wird."

Das passe, so die Grünen, "zu befremdlichen Anrufen und zu anonymen Schreiben, in denen etwa einem Ratsmitglied drohend angekündigt wurde: 'Wir wissen, wo du wohnst'." "Geistige Brandstifter schaffen nur den Nährboden für Aggressionen. Diese drohen dann die notwendige sachliche Diskussion über umstrittene Projekte zu überlagern", findet Michael Pacyna, Planungssprecher der Grünen.

Auch Thorsten Knott spricht von "Sprüchen auf dem Anrufbeantworter, die ich so nicht wiedergeben kann". Auf seiner Facebook-Seite zum Probebetrieb waren jüngst Kommentare verschwunden. Unter anderem auch der strittige Kommentar zum Weihnachtsmarktbesuch: "Dieser Kommentar ist von mir gelöscht worden, das habe ich auch schon eingeräumt und mich entschuldigt", erläuterte Knott, das habe nichts damit zu tun, dass sich jemand Zugang zu seinem Facebook-Konto verschafft habe.

Letzteres habe er bei der Überprüfung der Geräte, die sich auf seinem Konto mit seiner Identität eingeloggt hatten, bemerkt: "Da waren zwei Geräte dabei, die nicht mir gehören." So erkläre sich auch, dass einige Benutzer, die er nach überbordender Diskussion gesperrt habe, plötzlich wieder Zugang zum Konto gehabt hätten und Kommentare verschwunden seien, die er nicht selbst gelöscht habe.

Mehr wolle er dazu aber nicht sagen, so Knott, denn "es soll wieder um die Sache gehen. Da müssen wir die Emotionen runterschrauben. Wir müssen uns ja auch noch auf derselben Seite des Bürgersteigs begegnen können."

Die Fraktion der Grünen schreibt, sie erwarte jetzt, dass sich die "Initiative Zweibahnstraße" umgehend von ihrem Sprecher trenne. Auch Fraktionssprecherin Gabi Deussen-Dopstadt will "wieder zur sachlichen Diskussion zurückkehren, bei der man die Argumente der Andersdenkenden mit Respekt behandelt und in die eigene Abwägung mit einbezieht".

An der Einbahnstraßenregelung auf der Königstraße wollen die Grünen nach wie vor festhalten: Sie sei eine "einmalige historische Chance zur Aufwertung der Innenstadt", betont Parteisprecherin Andrea Gesell. "Seit Jahrzehnten wird über die Verschönerung des Ortszentrums debattiert, jetzt muss endlich mal 'was passieren. Wir brauchen eine menschenfreundliche Stadt statt Blechlawinen aus beiden Richtungen", fordert Gesell.

Die Grünen gehen davon aus, dass die neue Regelung bald akzeptiert wird: "Wenn 2014 die Ortsumgehung über die L 281 fertig ist, wird deutlich weniger Verkehr durch die Innenstadt fließen", hofft Arnd Kuhn, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion.

Thorsten Knott tritt aus der FDP aus

Er habe "ausschließlich persönliche Gründe" - Thorsten Knott ist aus der FDP ausgetreten. Bereits Ende Oktober hatte sich der 39-Jährige nach zwölf Jahren aus der Ratsarbeit in Bornheim zurückgezogen. Nun schreibt er auf seiner Facebook-Seite "Probebetrieb Bornheim", er sei aus der FDP ausgetreten: "Da sich dieser aus meiner Sicht notwendige Schritt für mich so anfühlt, als sei ein guter Freund gestorben, bitte ich um Respekt und darum, von Bekundungen jeglicher Art abzusehen."

Die Entscheidung habe nichts mit der Bundespolitik zu tun. "Mein Austritt erfolgt ausschließlich aus persönlichen Gründen. Von Nachfragen bitte ich daher abzusehen. Auskünfte gegenüber der Presse werde ich nicht erteilen." Er werde politisch aktiv bleiben und sich weiter für seine Heimat engagieren.

Zuletzt war der Streit um den Probebetrieb auf der Königstraße eskaliert. Knott war wegen eines Kommentars, der als Drohung gegen Mitglieder der SPD, Grünen und UWG verstanden werden kann, scharf kritisiert worden. Die Bornheimer SPD-Mitglieder Wilfried Hanft und Ute Kleinekathöfer hatten daraufhin Anzeige wegen Nötigung gegen Knott erstattet.

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