Naturschutzgebiet von Roisdorf Gutachten zur Naturschutzgebietserweiterung liegt vor

Bornheim · Im Umweltausschuss wurde am Mittwoch diskutiert, ob das Roisdorfer Naturschutzgebiet erweitert werden sollte. Dafür müsste der Landschaftsplan Bornheim geändert werden.

 Wanderer gehen vom Breniger Golfplatz aus in Richtung Naturschutzgebiet Hufebahn.

Wanderer gehen vom Breniger Golfplatz aus in Richtung Naturschutzgebiet Hufebahn.

Foto: Axel Vogel

Das Naturschutzgebiet "An der Roisdorfer Hufebahn" ist ein beeindruckendes Mosaik aus Obstwiesen, Hecken, Brachwiesen und Weiden. Vor allem wegen seiner Artenvielfalt und seinem Wert für Insekten und Vögel wurde das Areal unter besonderen Schutz gestellt. Von einem "Hotspot der biologischen Vielfalt" sprach denn auch Arnd Kuhn, Vorsitzender des Bornheimer Umweltausschusses.

In der Sitzung des Gremiums am Mittwochabend ging es um die Frage, ob die Naturschutzgebiete "An der Roisdorfer Hufebahn" und "Quarzsandgrube" erweitert werden sollen. Dazu wäre eine Änderung des Landschaftsplans Bornheim erforderlich. Schon 2015 hatte sich der Landschaftsbeirat des Rhein-Sieg-Kreises auf Initiative von BUND und Landschaftsschutzverein Vorgebirge (LSV) dafür stark gemacht, das bestehende Gebiet "An der Roisdorfer Hufebahn" um 15 Hektar auszuweiten.

Dieser erste Anlauf blieb allerdings erfolglos. Der Rhein-Sieg-Kreis als Untere Naturschutzbehörde (UNB) schätzte den bisherigen Status als Landschaftsschutzgebiet weiterhin als "angemessen und ausreichend" ein. 2017 ergriff der BUND erneut die Initiative und legte ein Konzept zur Erweiterung des Naturschutzgebietes vor, das auch in einem gemeinsamen Gespräch mit der Bezirksregierung Köln erörtert wurde.

Im Ergebnis konnte die UNB zwar weiterhin keinen Anlass erkennen, das Naturschutzgebiet auf weitere Flächen auszudehnen, verschloss sich einer nochmaligen Überprüfung jedoch nicht. Mit einem Beschluss vom März 2017 brachte dann der Bornheimer Stadtrat den Auftrag zur Prüfung auf den Weg.

Nun liegen die Ergebnisse auf dem Tisch. Im Umweltausschuss stellten Vertreter des Büros weluga Umweltplanung das Gutachten vor, das auf der Grundlage einer Kartierung des Gebiets erstellt wurde. Zahlreiche Vertreter des Landschaftsschutzvereins Vorgebirge waren gekommen, um den Ausführungen zu folgen. Gegenstand der Untersuchung waren Biotoptypen, Vogel- und Reptilienarten sowie die Bewirtschaftung des Areals. Darüber hinaus wurden die Lebensraumansprüche der vorhandenen Arten mit der bestehenden "Ausstattung des Landschaftsraumes" verglichen.

Laut Gutachten handelt es sich bei dem untersuchten Bereich durchaus um ein naturschutzwürdiges Gebiet. Die Experten identifizierten 90 verschiedene Vogelarten, darunter Steinkauz, Neuntöter und Wendehals. Bei den Reptilien und Amphibien fanden sich beispielsweise Waldeidechse, Blindschleiche, Teichkröte und Teichmolch. In Sachen Bewirtschaftung, mache die unterschiedliche Nutzung den Wert des Gebietes aus. "Ziel muss es sein, die Vielfalt zu erhalten", resümierte Dankwart Ludwig von der weluga Umweltplanung.

Um dieses Ziel zu erreichen soll als Instrument ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt werden, der festlegt, wie sich welche Bereiche entwickeln sollen. Die Untere Naturschutzbehörde hat sich bereits mit dem Gutachten beschäftigt. Eine erste Einschätzung teilte Stabsstellenleiter Georg Persch im Umweltausschuss mit. "Ein Naturschutzgebiet bedeutet immer viel Einschränkungen", erklärte er. Daher wolle man nicht direkt mit der "schärfsten Waffe" an dieses Gebiet herangehen. Ein Naturschutzgebiet werde in diesem Bereich daher nicht prioritär verfolgt. Vielmehr wolle man im Zuge eines "Qualifizierten Landschaftsschutzgebietes" bestimmte Vereinbarungen zur Nutzung treffen.

Auch in diesem Rahmen könnten bestimmte Vorhaben ausgeschlossen werden. Bei der Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplans sollen die Eigentümer und Bewirtschafter des Areals mit einem "Runden Tisch" mit ins Boot geholt werden. Das Landschaftsplanänderungsverfahren könnte Persch zufolge im Sommer 2020 in Gang gesetzt werden. Neben der Kenntnisnahme baten die Bornheimer Politiker darum, über die weitere Entwicklung aktuell auf dem Laufenden gehalten zu werden.

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