Schnelleres Netz in Bornheim Halbzeit beim Glasfaserausbau

Bornheim · Seit knapp einem Jahr entsteht in Bornheim ein modernes Glasfasernetz, das künftig im kompletten Stadtgebiet schnelle Internetverbindungen von bis zu 100 Megabit pro Sekunde möglich macht. Der erste Bauabschnitt steht kurz vor der Fertigstellung, so dass Ende des Monats bereits neun Stadtteile ans neue Netz angebunden sein werden.

"Der erste große Meilenstein ist geschafft", freute sich Bürgermeister Wolfgang Henseler über die erste positive Resonanz der Bürger, die die neue Datenautobahn bereits nutzen können. Bei einer Pressekonferenz informierten der Vorstand des Stadtbetriebs, Ulrich Rehbann, Netcologne-Pressesprecherin Verena Gummich sowie der Vertriebsleiter der Firma Fast Opticom, Simon Schmidt, gestern über den aktuellen Ausbaustand. Zu den neun Stadtteilen des ersten Ausbauabschnitts gehören Bornheim-Ort, Brenig, Dersdorf, Hersel, Merten, Roisdorf, Uedorf, Walberberg und Waldorf.

Dort sind aktuell bereits 73 Technikgehäuse in Betrieb. Weitere 14 folgen bis Ende des Monats. Insgesamt müssen innerhalb des Ausbaus für ganz Bornheim 122 Technikgehäuse angebunden werden, um die leistungsfähigen Glasfaserleitungen möglichst nah zum Kunden zu bringen.

Mit dem Einsatz der neuen Vectoring-Technologie kann die Datengeschwindigkeit von ursprünglich 18 Megabit pro Sekunde auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde erhöht werden. "100 Megabit können allerdings nur in unmittelbarer Nähe zu einem Technikgehäuse erreicht werden", erklärte Netcologne-Sprecherin Verena Gummich.

"Ich danke allen, die an diesem großen Projekt beteiligt sind. Für Bornheim ist der Ausbau von großer Bedeutung, da Datenautobahnen in der heutigen Zeit beinahe so wichtig sind wie die ‚echten' Verkehrswege", sagte Henseler. Für die schnellere Internetverbindung werden im gesamten Stadtgebiet rund 45 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt - meist unterirdisch im bereits bestehenden Kanalsystem. Die Firma Fast Opticom setzt dies mithilfe eines Roboters um. Für die Anwohner bedeutet dies deutlich weniger Verkehrseinschränkungen, da für den Bau nur so genannte "Kopflöcher" im Kanalbereich geöffnet werden müssen.

Die Befestigung der Edelstahl-Leerrohre im Kanal erfolgt an Spannringen. Im letzten Schritt werden die haardünnen Glasfasern per Luftdruck durch die Rohre geschossen. Pro Tag können so 80 bis 100 Meter Kabel verlegt werden. Planmäßig verlaufen die Ausbauarbeiten auch in den übrigen Bornheimer Stadtteilen Sechtem, Hemmerich, Kardorf, Rösberg und Widdig. Der Ausbaufokus liegt derzeit auf Sechtem, das besonders stark unterversorgt ist.

Die ersten Kunden werden dort voraussichtlich im Herbst auf das schnelle Netz wechseln können. Die Fertigstellung des flächendeckenden Ausbaus in Bornheim ist für Ende des Jahres geplant. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 6,6 Millionen Euro beziffert. 3,7 Millionen entfallen dabei auf den Stadtbetrieb als hundertprozentige Tochter der Stadt Bornheim, 2,9 Millionen übernimmt Netcologne.

"Momentan liegen wir weitestgehend im Kostenrahmen", teilte Ulrich Rehbann vom Stadtbetrieb mit. Rund 22 500 Haushalte und zusätzlich 700 Firmen in allen 14 Stadtteilen sollen Zugriff auf die schnellere Internetverbindung haben. Problematisch erweist sich bislang noch die Anbindung der Coloniastraße in Walberberg. Rehbann: "Es handelt sich um eine lange Strecke mit relativ wenigen Abnehmern, so dass eine Umsetzung ohne Fördermittel wirtschaftlich im Moment nicht möglich ist."

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