Hemmerich und Rösberg Hans-Wilhelm Dümmer war 30 Jahre Pfarrer

BORNHEIM-HEMMERICH · Das Wohnzimmer des Pfarrhauses in Hemmerich gibt Auskunft über zwei Lebensthemen von Hans-Wilhelm Dümmer. Ein Schrank mit Holzarbeiten der zwölf Apostel fällt ins Auge, zwei Christus-Darstellungen in Bronze und Stahl hängen an der Wand, aber auch spanische Landschaftsbilder.

 Die Christus-Darstellung hat Hans-Wilhelm Dümmer von seiner Mutter zur Primiz geschenkt bekommen.

Die Christus-Darstellung hat Hans-Wilhelm Dümmer von seiner Mutter zur Primiz geschenkt bekommen.

Foto: Roland Kohls

Die Seelsorge als katholischer Priester hat sein Leben geprägt, daneben hat er sich immer für die spanische Kultur interessiert. Dümmer kommt gebürtig aus der Eifel und wuchs in Düsseldorf auf. Nach der Schule machte er zunächst eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann. Parallel besuchte er eine Abendschule und machte dort Abitur.

Ehrenamtlich arbeitete er in einer katholischen Gemeinde mit und entschied sich, Priester zu werden. "Es gab immer wieder mal Schwankungen bei diesem Berufswunsch", erzählt er. Die Zweifel überwand er, studierte in Bonn, Tübingen und Köln.

Am 27. Juni 1974 wurde er im Kölner Dom zum Priester geweiht. 30 Jahre war er kanonischer Pfarrer, sprich ein Pfarrer, der für verschiedene Kirchengemeinden zuständig war. Dies waren Sankt Aegidius Hemmerich und Sankt Markus Rösberg. Zusätzlich kümmerte er sich fünf Jahre lang um die Gemeinde in Dersdorf.

Mit 70 Jahren wurde er kürzlich in den Ruhestand verabschiedet. Endgültig ist der Abschied von den Gemeindemitgliedern aber nicht. "Ich bleibe noch hier", sagt Dümmer. Wie in seiner Amtszeit wohnt er weiterhin im Pfarrhaus und nimmt am Gemeindeleben teil. Im Juni dieses Jahres feiert er sein 40-jähriges Priesterjubiläum.

Bei seiner Arbeit als Seelsorger war es ihm immer wichtig, auf Menschen zuzugehen. "Mit den Menschen das Jahr über hier zu leben, im Alltag und an den Feiertagen, mit allen Höhen und Tiefen", so hat er sein Amt verstanden. Dazu gehört auch die Mitgliedschaft im örtlichen Schützen- und Junggesellenverein, im Tambourcorps und der Freiwilligen Feuerwehr, in der er als Seelsorger fungiert.

In 30 Jahren hat er vieles aufgebaut. "So haben wir die Hochfeste in Hemmerich und Rösberg zusammengeführt. Die Osternacht feiern wir beispielsweise mal in Sankt Aegidius, mal in Sankt Markus." Gemeinsam zelebriert wird zudem die Fronleichnamsprozession. In Dümmers Amtszeit fiel auch der Ausbau des Kindergartens, der heute in städtischer Trägerschaft ist.

Die Jugendarbeit belebte der Pfarrer neu, organisierte einen Schüleraustausch nach Spanien in den Schulferien. Dafür konnte er Kontakte nutzen, die er in der Zeit vor seiner Weihe geknüpft hatte. Sein Diakonat verbrachte er in einem kleinen Ort an der Costa Brava. Dort lernte er Spanisch und Katalanisch, feierte in beiden Sprachen sogar Messen. Seine Sprachkenntnisse haben ihm so manche Tür geöffnet, etwa bei Wallfahrten mit der Gemeinde nach Italien und Spanien.

Im Pfarrhaus lebte Hans-Wilhelm Dümmer mit seiner Mutter zusammen, bis sie vor vier Jahren starb. Den Alltag zu Hause und in der Gemeinde hielt 2005 ein Filmteam des ZDF fest. Für die Dokumentation "Durchfahrtsland" begleitete es Dümmer und drei andere Bornheimer ein Jahr lang. Private Anlässe wie Tauf- oder Kondolenzgespräche wurden auf seinen Wunsch hin außen vor gelassen, nur bei offiziellen Feierlichkeiten und Gruppentreffen wurde gefilmt.

Etwa, als die Messdiener in der Karwoche klappernd durch die Straßen zogen. "Der Film hat meinen Alltag sehr natürlich wiedergegeben", sagt Dümmer in der Rückschau. Zur Premiere wurde er ins Zoom-Kino nach Brühl eingeladen.

Im Ruhestand bleibt er im Kontakt zur Gemeinde, kann sich aber auch mehr Zeit für seine Hobbys nehmen. So hört er gern spanische Musik wie das "Concierto de Aranjuez" von Joaquín Rodrigo, ein Solokonzert für Gitarre und Orchester. Und das am liebsten von Schallplatten. "Der Klang ist einfach besser." Auch zum Lesen will er sich Zeit nehmen. Momentan sind es Texte über Papst Franziskus.

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