"Bauanträge bleiben liegen" Haus & Grund kritisiert dünne Personaldecke in Bornheim

BORNHEIM · "Für die administrative Bewältigung des Baubooms im privaten und gewerblichen Bereich ist die Stadtverwaltung von Bornheim nur unzureichend aufgestellt", beanstandet die Interessengemeinschaft von privaten Haus-, Wohnungs- und Grundstückseigentümern.

Architekt Helmut Görgen ist sich sicher: "Seit Jahren ist Bornheim bei Investoren und Häuslebauern eine gefragte Wachstumsstadt und mit etwa 50 000 Einwohnern ein Gewicht im Rhein-Sieg-Kreis." Aufträge hätten er und seine Kollegen mehr als genug, sagt der stellvertretende Vorsitzende von Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg.

Dennoch kritisiert die Interessengemeinschaft von privaten Haus-, Wohnungs- und Grundstückseigentümern die Stadt Bornheim mit deutlichen Worten: "Für die administrative Bewältigung des Baubooms im privaten und gewerblichen Bereich ist die Stadtverwaltung nur unzureichend aufgestellt", teilt Haus & Grund mit.

Nach Ansicht von Görgen liegt das daran, dass eine Spitzenstelle in der Bornheimer Bauverwaltung seit einem Jahr nicht besetzt ist. Und der Stellvertreter sei aus Gesundheitsgründen seit Längerem nicht einsatzfähig. So berichtet Görgen vom kürzlich stattgefundenen Sprechtag für Architekten und Ingenieure. Dort sei die Stadtverwaltung mit einer "sicher sehr tüchtigen Angestellten", aber eben nicht von einem Bauexperten vertreten gewesen.

Wirklich problematisch sei, so Görgen weiter, aber anderes: "Bauanträge bleiben wochenlang liegen." Er wisse von einem Kollegen, der gar drei Monate auf die Bearbeitung gewartet habe. "Der Leitungsposten sollte so schnell wie möglich wieder besetzt werden. Es gibt eben wichtige Entscheidungen, die nur der Chef treffen kann." Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler kann die Aussagen von Haus & Grund nicht nachvollziehen. Es seien bisher keine Beschwerden bezüglich der Bearbeitung der Bauanträge bei ihm oder dem Ersten Beigeordneten Manfred Schier eingegangen, so Henseler. Es sei zwar korrekt, dass die Fachbereichsleiterstelle für den Bereich Städtebau seit November 2013 vakant sei, aber die Anträge würden alle fristgerecht bearbeitet. Die gesetzlich festgelegte Frist liegt in diesen Fällen bei drei Monaten. Dass ein Stellvertreter aus gesundheitlichen Gründen seit Längerem nicht einsatzfähig sei, kann Henseler nicht bestätigen.

"Wir haben Schwierigkeiten gehabt, die Fachbereichsleiterstelle nachzubesetzen", sagt Henseler. Bei mehreren Ausschreibungen sei kein geeigneter Kandidat dabei gewesen. Inzwischen sei aber über eine externe Agentur eine neue Leiterin gefunden worden. "Der Hauptausschuss hat bereits die Entscheidung für die Besetzung getroffen. Die Kollegin wird Ende 2014/Anfang 2015 anfangen."

Der fehlende Fachbereichsleiter habe sich auf die Baugenehmigungen aber nicht ausgewirkt, so Henseler weiter. Manfred Schier habe in der Zwischenzeit die Gesamtkoordination übernommen. Fluktuationen oder Krankheitsausfälle führen laut dem Bürgermeister eher zu Verzögerungen. "Probleme gibt es vor allem dann, wenn Bauanträge nicht vollständig sind. Da können die Architekten selbst etwas dafür tun, dass es schnell geht."

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