„In der Nacht, wenn der Hamster erwacht“ Herselerin schreibt Kinderbuch

Bornheim · Iris Schürmann-Mock aus Hersel hat ein Kinderbuch in Reimform über nachtaktive Tiere geschrieben. Entstanden ist es während eines siebenwöchigen Aufenthalts in Wien.

Liebevoll illustriert: Iris Schürmann-Mock mit dem Buch „In der Nacht, wenn der Hamster erwacht“.

Liebevoll illustriert: Iris Schürmann-Mock mit dem Buch „In der Nacht, wenn der Hamster erwacht“.

Foto: Axel Vogel

„Komm mit, lass uns die Nacht belauschen! Hörst du es knistern, flüstern, rauschen?“ So manch junger Leser würde sich nach diesen einladenden Worten wohl am liebsten mit einer Taschenlampe auf die Lauer legen, um Hase, Marder, Fledermaus und Co. bei ihren nächtlichen Streifzügen zu beobachten.

Zunächst einmal genügt es aber, die nächste Buchseite aufzuschlagen. Denn dort wartet bereits Familie Igel, die des Nachts auf Nahrungssuche geht. „Schnüffeln, schmecken, schmatzen, schlecken, wirklich köstlich diese Schnecken“, reimt die Herseler Autorin Iris Schürmann-Mock, die sich in ihrem neuesten Werk „In der Nacht, wenn der Hamster erwacht“ auf poetische Weise den nachtaktiven Tieren nähert.

Viele Geschichten – von „Fitz, der Findehase“ bis „Ellabella Elefant“ – hat die 71-Jährige bereits für kleine Bücherfreunde ersonnen. Nach dem Buch „Singsang, Zwitscherklang“, in dem sie sich in Versform der Vogelwelt widmete, gehört die von Mareike Engelke wunderschön illustrierte Neuerscheinung wieder in die Sparte „poetisches Sachbuch“. Iris Schürmann-Mock will ihre jungen Leser mit ihren federleichten Versen nicht nur unterhalten, sondern ihnen auch Wissen vermitteln.

So können die Kinder auf jeder Seite ein anderes heimisches Tier bei seinen nächtlichen Aktivitäten begleiten – 15 sind es an der Zahl. Jüngst wurde das Buch von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur sogar als „Umweltbuch“ des Monats November ausgezeichnet.

Sie hat immer einen Schreibblock dabei, um Ideen zu sammeln

„Ich habe bewusst keine exotischen Tiere gewählt. Die Kinder sollten die Tiere, die vorgestellt werden, kennen.“ Bis auf das Gedicht über die Glühwürmchen, das sie dem Knesebeck Verlag als Probegedicht lieferte, ist das Buch in Wien entstanden, wo sie im Sommer 2017 sieben Wochen verbrachte. „Ich wollte schon immer ein Buch in Wien schreiben“, erklärt Schürmann-Mock. Die Verse über die Nachtigall ersann sie auf dem Sankt Marxer Friedhof, auf dem unter anderem der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart begraben ist.

Stets hatte sie ihren Schreibblock dabei, um Ideen zu sammeln. Manchmal waren es ganz persönliche Assoziationen, die sie zu bestimmten Versen veranlassten. So erinnerte sie sich an eine Familien-Nachtwanderung im Ennert, bei der sie Glühwürmchen wie „tausend kleine Sterne“ leuchten sah. Und auch ein lästiger Marder wurde einst – wie im Gedicht beschrieben – mittels Radiobeschallung vom häuslichen Dachboden vertrieben.

Bevor es ans Verseschmieden ging, verbrachte die aus Duisburg stammende Autorin und Journalistin viel Zeit mit der Recherche. Im nächsten Schritt galt es, aus den Fakten auszuwählen und eine stimmige Geschichte zu erzählen. „Man muss ganz schön graben, bis es sich leicht und unangestrengt anhört.“ Die jungen Leser sollen nicht merken, wie viel Arbeit in jeder einzelnen Zeile steckt.

Leichtfüßig erklärt Schürmann-Mock, dass bei einem Dachsbau keinesfalls die Toilette fehlen darf, und ein Feuersalamander tunlichst nicht berührt werden sollte. „Schwarzer Rumpf und gelbe Flecken, um die Feinde abzuschrecken. Das heißt: Stopp! Fass mich nicht an, weil ich mich gut wehren kann.“ Wie gut Texte und Bilder aufeinander abgestimmt sind, zeigt unter anderem die Doppelseite, die den Wölfen gewidmet ist. So ist zwar vom „bösen Wolf“ als Märchen-Tier die Rede, seine Rückkehr in hiesige Gefilde wird aber positiv dargestellt. Passend dazu wirkt Mareike Engelkes Wolfsrudel überhaupt nicht furchteinflößend.

Schürmann-Mock schwärmt für die ansprechenden, liebevoll und detailreich gestalteten Bilder, die beim Vorlesen Gesprächsanlässe liefern. Vielleicht ist der „gute Draht“ zwischen ihr und der Illustratorin dem gemeinsamen Bezug zu Duisburg geschuldet, wo Schürmann-Mock geboren wurde und Mareike Engelke lebt und arbeitet. „Das verbindet“, meint die Wahl-Herselerin, die bereits viele neue Ideen in der Schublade hat. Wann das nächste Kinderbuch erscheinen soll, ist noch offen. Doch sicher ist: Es wird eins geben.

„In der Nacht, wenn der Hamster erwacht“ von Iris Schürmann-Mock und Mareike Engelke, Knesebeck Verlag München 2018, 36 Seiten, 14 Euro

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