UN-Klimakonferenz in Bonn Hotels profitieren von Cop23

Rhein-Sieg-Kreis · Die Beherbergungsbetriebe im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sind nahezu ausgebucht. Vor allem an den Wochenenden ist die Nachfrage nach Betten groß. Einige Betriebe erwarten ein Umsatzplus von 15 Prozent.

 Hotels in der Region wie das City-Hotel in Meckenheim profitieren von der Bonner Klima-Konferenz: Sehr zur Freude der Geschäftsführer Markus Bergmann (2. v. r.) und Michele Cacciapuoti (2. v. l.) und Mitarbeiterin Andrea Manderfeld. Die bittet Servicekraft Mohamed Acharki (r.) noch einen Koffer auf ein Zimmer zu bringen.

Hotels in der Region wie das City-Hotel in Meckenheim profitieren von der Bonner Klima-Konferenz: Sehr zur Freude der Geschäftsführer Markus Bergmann (2. v. r.) und Michele Cacciapuoti (2. v. l.) und Mitarbeiterin Andrea Manderfeld. Die bittet Servicekraft Mohamed Acharki (r.) noch einen Koffer auf ein Zimmer zu bringen.

Foto: Axel Vogel

Noch bis Freitag, 17. November, steht Bonn als Tagungsort der 23. UN-Weltklimakonferenz Cop23 im Zentrum des internationalen Interesses. Insgesamt mehr als 25.000 Besucher brauchen in dieser Zeit eine Bleibe. Da die Bettenkapazität in Bonn alleine nicht ausreichte, sind die Teilnehmer in Unterkünften im gesamten Rheinland untergebracht. Manche von ihnen weilen in der Region während der gesamten Konferenz.

Andere wiederum suchen ein Bett nur für einige Tage. Zahlreiche Konferenzteilnehmer buchten ihre Hotels eigenständig über einschlägige Buchungsportale, andere nahmen die Unterstützung der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler Tourismus und Congress GmbH (T & C) in Anspruch, die für das Bundesumweltministerium etliche Bettenkontingente vermittelte.

Ob die Klimakonferenz auch für eine verstärkte Auslastung der Hotels im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sorgte, darüber sprach der General-Anzeiger mit Hoteliers aus Rheinbach, Meckenheim, Swisttal, Bornheim und Alfter. Einig waren sich Inhaber und Geschäftsführer, dass sie derzeit von der Klimakonferenz wirtschaftlich profitieren.

Denn die große Bettennachfrage in der Region und die sehr stark angezogenen Zimmerpreise in der Bundesstadt hätten manchen Delegierten, Journalisten und Konferenzmitarbeiter ein Zimmer im Linksrheinischen suchen lassen. Einige Hotels konnten allerdings nur wenige Gipfelteilnehmer aufnehmen, da ihre Kapazität an Zimmern sehr gering ist und viele Betten an Stammkunden vermietet sind.

Mehr als zufrieden mit der wirtschaftlichen Auslastung seines Hauses zeigt sich denn auch Michele Cacciapuoti, der gemeinsam mit Markus Bergmann Geschäftsführer des Meckenheimer City Hotels ist. So gingen rund 40 Prozent der 90 Einzel- und Doppelzimmer an Gäste aus Afrika und Asien.

„Die haben relativ kurzfristig bei uns gebucht. Als die Preise in Bonn anzogen, wurde bei uns angefragt“, erklärte der 48-jährige Hotelier, bei dem das Doppelzimmer während des UN-Gipfels statt 99 nun 120 Euro kostet. Mit einer Umsatzsteigerung von rund 15 Prozent rechnet Cacciapuoti für die Zeit des Bonner Gipfels. Ein Effekt der Konferenz sei auch, so der Hotelier, die bessere Belegung am Wochenende.

Gebucht haben seine Gäste aus Afrika und Asien über Agenturen, Buchungsportale, über die Bonner Zimmervermittlung und individuell über die Homepage des Hotels. „Besonders am vergangenen Wochenende stieg die Nachfrage nach Betten. Vor allem bei Besuchern aus afrikanischen Ländern gab es kurzfristige Anfragen“, erklärte auch Ulrich Jünger, Leiter des Bonn Region Convention Bureau der T & C.

Rund 2500 Betten hatte die T & C nach einer vor Monaten durchgeführten Verfügbarkeitsprüfung der Hotels zwischen Koblenz und Köln, inklusive der Kreise Ahrweiler und Rhein-Sieg, ursprünglich zur Verfügung. Mittlerweile ist die Kapazität nahezu erschöpft. In Kooperation mit den Verkehrsverbänden in Rheinland-Pfalz und Rhein-Sieg sind Bus und Bahn für die Konferenzteilnehmer kostenlos. Das Angebot nutzen auch die US-amerikanischen Gäste des Hotels Lambertushof in Witterschlick. Knapp ein Drittel der 30 Einzel- und Doppelzimmer hat Inhaber Martin Schneider an die Delegierten vermietet.

Mit 86 Euro für ein Doppel- und 58 Euro für ein Einzelzimmer ist eine kurzfristige Belegung rund 15 Prozent teurer als regulär. „Wir haben überhaupt keine Werbung gemacht. Gebucht wurde bei uns ausschließlich über unsere Homepage“, erklärt der 52-Jährige, der seine Zimmer nur in der zweiten Woche Teilnehmern der Bonner Konferenz zur Verfügung stellen konnte.

„In der ersten Woche waren wir ausgebucht. Von der Klimakonferenz profitieren wir vor allem durch eine Belegung am Wochenende“, freut sich Schneider. Seit Januar schon waren im Heimerzheimer Traditionshotel Weidenbrück 20 der 43 Zimmer für Cop23-Teilnehmer reserviert, die meisten stammen aus den arabischen Emiraten. „Durch die Konferenz sind wir jetzt im November besser ausgebucht als sonst im Herbst, vor allem am Wochenende“, erläutert Petra Weidenbrück, die das Hotel zurzeit kommissarisch für ihre Tochter und Inhaberin Elisabeth Weidenbrück führt.

Auch das Hotel Zum Dorfbrunnen in Waldorf ist dank der Klimakonferenz ausgebucht. „Allerdings haben wir unsere Zimmer in erster Linie an Firmen vergeben“, sagte Inhaberin Cathrin Maes. Auch das Waldhotel Rheinbach spürt die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Bonner Konferenz. „Wir haben eine große Stammkundschaft. Allerdings, bei kurzfristigen Absagen war das Zimmer – ob über Internet oder telefonisch – viel schneller wieder neu belegt als sonst. Das lag bestimmt auch daran, dass wir den Zimmerpreis bei 105 Euro pro Doppelzimmer belassen haben“, so Inhaberin Katharina Pfannkuch.

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