Pilotprojekt mit iPads Humboldt-Gymnasium Bornheim weitet Tablet-Nutzung aus

Bornheim · Die Klasse 7b des Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums nutzt seit Beginn des Jahres Tablets. Bei Schülern und Lehrern kommt das Projekt so gut an, dass die Schulleitung auch für andere Klassen Geräte anschaffen will.

Sollte Maria (12) eines Tages wirklich einmal einen Städtetrip nach London unternehmen, werden ihr viele Sehenswürdigkeiten bekannt vorkommen. Schließlich hat das Mädchen im Englischunterricht schon mal auf der Tower Bridge gestanden und sich im Globe Theatre umgeschaut.

Wirklich verreisen musste die Schülerin des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (AvH) Bornheim dafür nicht. Gemeinsam mit ihren Klassenkameraden der 7b konnte sie die 3D-Städtetour durch London dank einer Virtual-Reality-Brille gemütlich in ihrem Klassenraum genießen – und nebenbei ihre Englischkenntnisse verbessern. Bei den Schülern und Lehrern des AvH ist die Klasse 7b besser unter dem Namen „iPad-Klasse“ bekannt. „Wir sind die Versuchskaninchen“, bringt es Hana (12) auf den Punkt.

Schulleiter Christian Dubois und sein Stellvertreter Thomas Kaiser sprechen lieber von „Pilotprojekt“. Mit Beginn des Schuljahrs wurden alle 23 Kinder der 7b mit iPads ausgestattet. Die Geräte bleiben in der Schule, die Schüler können jedoch von ihren heimischen Rechnern aus Aufgaben erledigen oder auf Material zugreifen. Die Schulkonferenz beschloss das Projekt zunächst für ein Jahr.

„Der bisherige, sehr vielversprechende Verlauf gibt deutlichen Anlass dafür, dass das Projekt im nächsten Schuljahr sukzessive auf weitere Klassen ausgeweitet werden kann“, sagt Dubois. Er bedankte sich für die umfangreichen Investitionen des Schulträgers in die digitale Infrastruktur des Gymnasiums: Ohne sie wäre es nicht zum Projekt gekommen.

Tablets auch für Lehrer

„Der bisherige, sehr vielversprechende Verlauf gibt deutlichen Anlass dafür, dass das Projekt im nächsten Schuljahr sukzessive auf weitere Klassen ausgeweitet werden kann“, sagt Dubois. Er bedankte sich für die umfangreichen Investitionen des Schulträgers in die digitale Infrastruktur des Gymnasiums: Ohne sie wäre es nicht zum Projekt gekommen.

Weitere Tablets wurden zur freien Verfügung angeschafft. Der Förderverein der Schule finanzierte darüber hinaus 20 iPads für die Lehrkräfte sowie einen 85-Zoll-Monitor für den Klassenraum der 7b, der über die Mini-Computer angesteuert werden kann. Bis zum Beginn des nächsten Schuljahrs sollen weitere Klassenräume mit Monitoren ausgestattet werden. Laut Bürgermeister Wolfgang Henseler investiert die Stadt jedes Jahr mehrere hunderttausend Euro in die digitale Ausstattung der Schulen. Der Medienentwicklungsplan werde alle drei Jahre fortgeschrieben.

In einer von den Schülern vorbereiteten Unterrichtsstunde konnte sich der Bürgermeister gemeinsam mit der Beigeordneten Alice von Bülow und Schulamtsleiter Willi Over selbst ein Bild vom Einsatz der iPads machen. Max und Sophie bewiesen gemeinsam mit Lehrerin Marina Günnigmann, wie Matheunterricht am iPad nicht nur Spaß machen, sondern auch zum besseren Verständnis beitragen kann.

Dass „Terme“ nichts mit heißem Wasser zu tun haben, erklärt beispielsweise ein Youtube-Video. „Wenn man etwas nicht verstanden hat, kann man die Stelle einfach noch mal wiederholen“, sagt Max. „Wird eine Stelle ganz besonders oft wiederholt, sehe ich, was noch nicht verstanden wurde, und kann dort noch einmal ansetzen“, ergänzt die Lehrerin.

Bücher und Hefte verschwinden nicht

Dass sie durch die iPads weniger schreiben oder lesen, finden die Schüler nicht. „Das machen wir trotzdem“, sagt Hana. Bücher und Hefte sind nicht verschwunden. Denn Ziel des Projektes ist es nicht, bewährte Arbeitsmethoden durch digitale Medien zu ersetzen, sondern den Unterricht so weiterzuentwickeln, dass die Geräte den Lernprozesses sinnvoll ergänzen.

Zentral ist dabei vor allem die Lehrerfortbildung: „Wenn die Lehrer nicht mitkommen, bringt die beste Ausstattung nichts“, weiß der stellvertretende Schulleiter Kaiser.

Während bei den Kindern wenig Überzeugungsarbeit geleistet werden musste, taten sich Eltern teilweise schwer mit den iPads. „Die Eltern mit ins Boot zu holen, ist sehr wichtig“, betonte Kaiser. „Es muss klar sein, dass es nicht um Spielerei geht, sondern darum, den Lernprozess zu unterstützen.“

Klassenlehrerin Alice Waldeit beobachtet eine konzentrierte, ruhige Arbeitsatmosphäre. Trotzdem kommt die Kommunikation nicht zu kurz. Kein Wunder: Nach einem gemeinsamen Städtetrip nach London hat man sich bestimmt viel zu erzählen.

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