Markuskirche in Bornheim-Hemmerich Ideenwettbewerb für einen „Raum der Stille“

Bornheim-Hemmerich · Um die Planung eines „Raumes der Stille“ ging es bei einem Ideenwettbewerb, den die evangelische Markuskirche in Hemmerich im Dezember vergangenen Jahres für angehende Architekten der Technischen Hochschule (TH) Köln ausgeschrieben und mit Preisgeldern für die besten drei Konzepte ausgelobt hatte.

 Präsentation Raum der Stille: Pfarrer Gerhard Brose mit den Siegern des Architektenwettbewerbs Tobias Bolliger, Hülya Ötzkurt und Laura Schmidt sowie dem Professor Michael Werling. FOTO: ROLALND KOHLS

Präsentation Raum der Stille: Pfarrer Gerhard Brose mit den Siegern des Architektenwettbewerbs Tobias Bolliger, Hülya Ötzkurt und Laura Schmidt sowie dem Professor Michael Werling. FOTO: ROLALND KOHLS

Foto: Roland Kohls

. In einem Schnellentwurf sollten die Masterstudenten innerhalb von 14 Tagen ihre Ideen für einen solchen Raum entwickeln und ihre Entwürfe bei der Hochschule einreichen. Am Sonntag präsentierte nun die Jury um Pfarrer Gerhard Brose, Professor Michael Werling, Presbyter Ulrich Stevens und die stellvertretende Kirchmeisterin Gabriele Nickel die Gewinner der mit 500, 300 und 200 Euro dotierten Preise.

Mit ihrem Entwurf erzielte Hülya Özkurt (28) aus Weidenpesch den ersten Platz, Zweitplatzierter wurde Tobias Bolliger (30) aus Köln, über ihren dritten Platz freute sich die Bornheimerin Laura Schmidt (24).

„Die Kirche bietet viel Platz. Aber es gibt keinen Raum der Stille und damit keinen Raum, um zur Ruhe zu kommen“, erläuterte Brose die Idee seiner Gemeinde, einen solchen Ort irgendwann einzurichten. Gemeinsam mit dem Presbyterium hatte er den Wettbewerb ausgeschrieben. Für Michael Werling, Dozent am Kölner Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege, die Gelegenheit, sich solch einen Auftrag für seine Studenten zu sichern, denn die TH ist praxisorientiert: „Wir versuchen stets, solche Aufträge für unsere Studierenden zu bekommen“.

Umsetzbarkeit war denn auch eines der Hauptkriterien der Jury bei der Beurteilung der eingereichten Entwürfe. Insgesamt 40 Studierende von rund 400 Masterstudenten beteiligten sich am Wettbewerb. „Gewonnen haben die Entwürfe, die besonderes praxisorientiert und umsetzbar sind“, erläuterte Werling die Entscheidung der Jury.

Vielfältig präsentieren sich die baulichen Ideen, die die Preissieger vorstellten. Bei allen drei Siegentwürfen sehen die Planungen des rund 30 bis 40 Quadratmeter großen Raumes (so die Vorgabe) den Anbau beziehungsweise separaten Bau (Solitär) hinter der Kirche vor. Ob hinter dem Altarraum auf der Terrassenfläche mit einer Brückenzuwegung (Özkurt), der Raum als alleinstehender Kubus (Bolliger) oder als ein separates Gebäude, das von einem Erschließungsraum umgeben wird (Schmidt) – die Ideen der Preisträger waren schon in der baulichen Konzeption unterschiedlich. Verschieden waren ebenfalls die gewählten Baumaterialien und die vorgesehene Beleuchtung.

„Mein Entwurf sieht keine Fenster vor, damit die Besucher zur Ruhe kommen können und nicht abgelenkt werden“, erklärte beispielsweise Bolliger seinen Entwurf, der im Mauerwerk eingelassene Kerzen vorsieht.

Bei den Entwürfen handelt es sich um Stegreif- oder Schnellentwürfe, der Maßstab und die Art der Zeichnungen waren jeweils vorgegeben. „Die Idee zum Bau hatte ich schon vor der Ausschreibung. Drei bis vier Tage habe ich für die Umsetzung gebraucht“, stellte Schmidt fest. Über den dritten Preis freue sie sich sehr, denn „er ist doch eine große Ehre“.

Ob und wann eine der preisgekrönten Ideen realisiert wird, steht jedoch noch nicht fest. „Wir müssen erst einmal in der Gemeinde und mit dem Presbyterium diskutieren und werden dann entscheiden, ob wir solch einen Raum bauen werden. Dann müssen wir noch Geld sammeln. In den nächsten zwei Jahren wird da wohl nichts passieren“, machte Brose deutlich. Auf um die 200 000 Euro schätzt Werling die Baukosten. Beim Wettbewerb spielten diese jedoch keine Rolle. „Es ging nur um die Ideen. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn eines der Konzepte umgesetzt würde. Für einen angehenden Architekten gibt es nichts Schöneres“, so Werling.

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