Lesung in Hersel "Im Krimi geht es immer mit einer Leiche los"

BORNHEIM-HERSEL · Krimiautorin Judith Merchant hat bei einer Lesung in Hersel mit ihrem Roman "Loreley singt nicht mehr" begeistert

 Lesung mit viel Humor: Judith Merchant in Hersel.

Lesung mit viel Humor: Judith Merchant in Hersel.

Foto: Wolfgang Henry

Samstagmorgen, eine Leiche zum Frühstück. Sie liegt im Rhein und leuchtet wie ein Weihnachtsbaum. Der Körper ist gespickt mit Knicklichtern, die Angler im Dunkeln benutzen. Die Hintergründe des Todesfalls verrät Judith Merchant bei ihrer Lesung natürlich nicht. Aber die Krimiautorin aus Königswinter zeigt ihrem Publikum, wie diese kleinen Leuchtstäbchen aussehen und funktionieren. "Im Krimi geht es immer mit einer Leiche los", erklärt die Germanistin und schon zieht sie ihr Publikum mitten hinein in ihren zweiten Kriminalroman "Loreley singt nicht mehr".

Lesung und Leiche, gewürzt mit einer kräftigen Prise Humor, fesseln rund 50 Frauen im evangelischen Gemeindezentrum Hersel. Dort fand das dritte Frauenfrühstück des Sachausschusses "Ehe und Familie" der katholischen Gemeinde Sankt Aegidius Hersel statt.

An diesem Morgen lernen die Frauen nun die wichtigsten Romanhelden in diesem Krimi kennen, darunter die Großmutter von Kommissar Seidel, die als Miss Marple von Königswinter mit porzellanblauen Augen und sicherem Instinkt die Ermittlungen unterstützt. "Romane mit Geheimnissen und Leichen gefallen mir besser", bekennt die 36-jährige Mutter eines Sohnes. Zurzeit unterrichtet sie Germanistikstudenten der Uni Bonn im Krimischreiben.

Langeweile beim Schreiben der Doktorarbeit vor ein paar Jahren war der Auslöser für ihre erste Kurzkrimigeschichte. Und ihr zweiter Versuch war bereits von Erfolg gekrönt. 2009 wurde ihre Kurzgeschichte "Monopoly" mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet, 2011 erhielt sie den renommierten Preis erneut, diesmal für ihre Geschichte "Annette schreibt eine Ballade". Das öffnete Merchant den Weg in die Verlagswelt.

Als Knaur-Taschenbuch erschien 2011 ihr erster Roman "Nibelungenmord", in dem sie Kommissar Seidel und seine Oma Edith zum literarischen Leben erweckt. "Nichts ist wichtiger als das Schreiben", antwortet Merchant auf die Frage aus dem Publikum nach ihrer wichtigsten Aufgabe als Autorin.

Im nächsten Jahr wird es von ihr einen Hochzeitsthriller geben, danach ist ein dritter Regionalkrimi mit Kommissar Seidel und Großmutter Edith geplant. "Kann man davon leben?", fragt eine Zuhörerin. "Das kommt drauf an, wie viele Bücher Sie kaufen", antwortet Merchant schmunzelnd. Nach dieser Lesung war das für die Besucher keine Frage.

Mit ihrem Krimi "Loreley singt nicht mehr" kommt Judith Merchant auch in die Gemeinde Alfter. Ihre Lesung ist am Dienstag, 20. November, 20 Uhr, im katholischen Pfarrzentrum Oedekoven, Jungfernpfad. Eintrittskarten kosten acht Euro und sind in der Bücherei erhältlich, Telefonnummer 0228/747442. Ein kleiner Imbiss in der Pause ist im Preis inbegriffen.

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