Dorf mit 264 Zimmern und Fitnessstudio Immobilienfirma plant Studentenhotel in Bornheim

Bornheim-Hersel · Die Immobilienfirma Bonafide stellt Pläne für ein Studentenhotel auf dem Gelände der Firma Collo an der Simon-Arzt-Straße in Hersel vor. Die Investitionssumme von 16 Millionen Euro soll über Crowdfunding zusammenkommen.

 Wohnen, lernen, Sport treiben: So soll das Studentenhotel in Hersel einmal aussehen.

Wohnen, lernen, Sport treiben: So soll das Studentenhotel in Hersel einmal aussehen.

Foto: Bonafide Immobilien

Genau drei Minuten und 21 Sekunden ist der Film lang, den Stefan Schepers und Julian Aretz zeigen. Dazu haben die beiden Mitarbeiter der Firma „Bonafide Immobilien“ in einen Konferenzraum im Hotel auf dem Königswinterer Petersberg geladen. Das Areal, um das es in dem Werbefilm geht, liegt rund 15 Kilometer Luftlinie stromabwärts: in Bornheim-Hersel.

Wie berichtet, machen seit geraumer Zeit Pläne des Unternehmens aus Monschau die Runde, auf dem Gelände der Firma Collo an der Simon-Arzt-Straße ein Studentenhotel zu errichten. Nun stellten Bonafide-Geschäftsführer Schepers und Hausverwaltungsleiter Aretz diese vor.

Bonafide gibt es seit 45 Jahren. Neben Wohnraum baut das Unternehmen Einzelhandels- und Kinogebäude oder auch sogenannte Boardinghäuser mit Kurzzeitunterkünften. Ebenso ist die Firma auf Wohnen für Menschen mit Demenz sowie studentisches Wohnen spezialisiert.

Darum geht es auch in Hersel. Auf dem 11 000 Quadratmeter großen Areal soll aber kein klassisches Studentenwohnheim entstehen. Man wolle sich nach der Art und Weise richten, wie Studenten heute wohnen, sagte Schepers. Viele Studenten suchten keine Wohnung mehr, für die sie auch dann bezahlen müssten, wenn sie in den Semesterferien, während eines Praktikums und Auslandsaufenthalts gar nicht da seien. Daher soll in Hersel ein Studentenhotel entstehen. „Man kann täglich auschecken“, so Schepers – etwa, weil man nur für drei Tage zu Vorlesungen vor Ort sei. Komme man dann wieder, könne man wieder in ein Zimmer einchecken. Persönliche Gegenstände könnten die Studenten in Lagerräumen verstauen.

Man kann täglich auschecken

Die Zimmer, insgesamt sollen es 264 werden, werden zwischen 16 und 18 Quadratmeter groß und alle gleich eingerichtet sein. Dazu soll es eine ganze Reihe von Dienstleistungs- und Freizeitangeboten geben: ein Café mit Waschsalon, ein Fitnessstudio, Volleyball-, Basketball- und Tennisfelder, einen kleinen 24-Stunden-Laden, eine Mensa, eine Lobby mit Bar, einen Fahrradverleih oder auch gemeinsame Arbeits- und Lernräume.

Das alles soll laut Schepers aber nicht nur von Studenten genutzt werden können. Jeder, der möchte, könne sich ein Hotelzimmer mieten. Der Preis soll bei „mindestens 65 Euro“ pro Nacht liegen. Studenten mit Immatrikulationsbescheinigung sollten hingegen weniger zahlen, um eine Grundauslastung des kleinen Dorfs sicherzustellen. Um die Sportangebote oder die Mensa zu nutzen, müsse man aber nicht einmal Hotelgast sein, führte der Bonafide-Geschäftsführer weiter aus.

Die Idee der Studentenhotels komme aus den Niederlanden. Das Objekt in Hersel ist das zweite dieser Art, das Bonafide baut. Auf dem aktuellen Collo-Gelände sollen die offenen Flächen innen liegen, das eigentliche Hotel mit seinen Zimmern darum herum – also eine Art Campusform. Gemäß Schepers sollen 16 Millionen Euro investiert werden, das Geld soll über eine Crowdfundingplattform zusammenkommen, demnach durch die Einzahlungen von vielen privaten Investoren. Letztlich betrieben werden soll das Objekt von einem namhaften Hotelbetreiber.

Café mit Waschsalon und ein kleiner 24-Stunden-Laden

Wie Schepers weiter erläuterte, sei seine Firma durch die gute Sichtung von Flächen auf das Collo-Areal aufmerksam geworden. Es punkte vor allem durch den Anschluss an die Stadtbahnlinie 16, wodurch die Studenten schnell in Bonn oder Köln seien. Lutz Irgel, Inhaber des Reinigungs- und Pflegemittelherstellers Collo, hatte kürzlich gegenüber dem General-Anzeiger erläutert, das Unternehmen verkleinern und einen neuen Standort suchen zu wollen. Aktuell arbeiten bei Collo 20 Mitarbeiter, vor zehn Jahren waren es noch mehr als 100.

In der Tat stehen viele Gebäude zwischen Simon-Arzt-Straße und Siemenacker leer. „Das Gelände schreit geradezu nach Reaktivierung“, findet Schepers. Ein Hotel in einem Gewerbegebiet zu bauen, sei kein Problem. Überdies handele es sich seiner Ansicht nach um ein Mischgebiet.

Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler gab sich auf eine diesbezügliche Anfrage des GA mit Blick auf das laufende Verfahren zurückhaltend. Es sei wichtig, dass die Stadt schaue, ob das Bauvorhaben zulässig sei, welche Voraussetzungen es gebe und welche möglichen Konflikte aufkommen könnten. Dafür gebe es ein vorgeschriebenes Verfahren. „Grundsätzlich halte ich die Idee für interessant“, meinte Henseler. Schließlich sei die Stadt seit Längeren damit befasst, wie man aufgrund der attraktiven Lage Hotels nach Bornheim ziehen könne.

Nach eigenen Angaben hat Bonafide bereits vor rund neun Monaten eine Bauvoranfrage an die Stadt Bornheim gerichtet. Im Januar soll der Bauantrag gestellt werden. Das Gebäude an sich sei modular und daher schnell errichtet, so Schepers. Nach neun Monaten Bauzeit könne es schlüsselfertig in Betrieb gehen.

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