GA-Adventskalender GA öffnet Türen im Advent: Hinauf in den Walberberger Hexenturm

Serie | Bornheim-Walberberg · Der GA öffnet im Advent Türen, die ansonsten verschlossen sind: Dieses Mal geht es in die Beletage des Walberberger Hexenturms.

 Einst eine gute Stube: Der Saal des Hexenturms in Bornheim-Walberberg.

Einst eine gute Stube: Der Saal des Hexenturms in Bornheim-Walberberg.

Foto: Petra Reuter

Ein für heutige Verhältnisse eher ungewöhnliches Wohnambiente bietet der Walberberger Hexenturm, der neben der Pfarrkirche St. Walburga rund 21 Meter hoch in den Himmel ragt. Ein gewisser Conrad von Holtorp, Sohn des Ritters Ulrich von Holtorp, soll dort um 1384 mit seiner Frau Styna gewohnt haben, ehe die Adelsfamilie den Turm 1388 an das Kölner Domkapitel verkaufte. Das weiß Heribert Keßler, Vorsitzender des Förderkreises Historisches Walberberg, zu berichten. Der Verein hat den Turm im Bornheimer Stadtteil von der Bezirksregierung Köln als Besitzerin gemietet. Üblicherweise schließt er das vermutlich Ende des 12./Anfang 13. Jahrhunderts aus Reststeinen des Römerkanals errichtete Bauwerk sonst nur vereinzelt für Führungen auf.

Keßler nimmt den GA und seine Leser mit in die erste von fünf Etagen des Turms, in der sich ein kleiner Saal mit einer 4,50 Meter hohen Decke erschließt. „Die Beletage könnte früher für Empfänge genutzt worden sein“, sagt Keßler. Auch Reste einer Wandmalerei sind hier noch zu finden. Mit Hexenverfolgungen habe der Hexenturm trotz seines Namens jedenfalls nichts zu tun: „Das ist ein reiner Marketinggag“, erklärt Keßler. „Der Name ist wahrscheinlich im Zuge der Rheinromantik erfunden worden.“ Und so würden die Walberberger ihr Wahrzeichen auch nicht Hexenturm, sondern nur Turm nennen.

Bewohnt ist das 8,90 Meter breite Bauwerk aber auch heute immer wieder: Fünf Turmfalken und mehrere Schleiereulen hätten dort dieses Jahr in der fünften Etage gehaust, erzählt Keßler mit Stolz, denn die beiden oberen Etagen seien bewusst für den Vogelschutz vorgesehen. „Vielleicht kommen einige der Vögel ja nächstes Jahr wieder“, hofft er, während in der Geschichte des Turms einige gefiederte Bewohner alles andere als erwünscht waren: Früher hätten dort Dohlen Unterschlupf gesucht, erzählt der Förderkreis-Vorsitzende - und seien regelmäßig über die Saaten der Bauern hergefallen.

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